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Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Titel: Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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Die Luscuma kam zur Ruhe. Sie neigte sich etwas zur Seite und bewegte sich dann nicht mehr. Aber noch bewegte sich die Landmasse. Sie drehte sich etwas und glitt von dem Schattenwal fort. Kurze Zeit lang sah Mythor einen Teil des mächtigen Körpers, der sich unheimlich schnell wieder entfernte. Die Flanke des riesigen Tieres war aufgerissen, und eine schwarze Flüssigkeit wirbelte daraus hervor, verteilte sich wolkenartig wie sprühender Nebel. Das Schreien wurde leiser, das Zucken ließ nach.
    Mythor richtete sich auf. Als erster von allen stand er wieder auf den Beinen, die Hand am Schwertgriff. Sie waren draußen, aber was erwartete sie nun? Es war bestimmt kein Zufall, daß der Wal getroffen worden war.
    Jemand hatte seine kralligen Finger im Spiel. Ein Dämon?
    Da wirbelte Mythor herum, hastete die Stiege hinunter und zu Fronjas Kajüte.
    Wie hatte sie das entfesselte Chaos überstanden?
*
    Burra sah sich um. Auch sie rechnete mit einem neuerlichen Angriff.
    Der Schattenwal trieb zuckend davon. Je weiter er verschwand, desto deutlicher war er zu erkennen und auch seine gewaltige Größe. Burra erschauerte. Wie konnte solch ein Wesen überhaupt leben? Burg Anakrom hätte ein paar hundert Mal hineingepaßt.
    Aber der Schattenwal starb.
    Die gewaltige Wunde, die die Landmasse mit einem scharfkantigen Nadeleisen in seinen Leib gerissen hatte, war tödlich. Damit konnte auch solch ein mächtiges Tier nicht mehr weiterleben.
    Landmassen wie diese trieben überall in der Schattenzone, größere und kleinere. Diese hier, auf der sie gestrandet waren, gehörte zweifelsfrei zu den größeren. Vielleicht hatte sie dadurch genügend Wucht besessen, den Wal zu verletzen…
    Auch Burra ahnte, daß es kein Zufall gewesen sein konnte; es war zu unwahrscheinlich. Noch immer drehte sich die Masse langsam, paßte sich aber allmählich wieder den Bewegungen an, die ihr der Mahlstrom vorschrieb. Und genau das war es, was Burra in ihrer Ansicht bestärkte:
    Die jetzige Wiederanpassung!
    Etwas – oder jemand – hatte diesen Landbrocken aus seinem ursprünglichen Kurs gebracht und ihn gegen den Schattenwal geschleudert.
    Sie teilte Robbin ihre Vermutungen mit. Der Pfader nickte nachdenklich.
    »Und dieser Jemand«, sagte er, »hat das bestimmt nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit getan. Zudem gibt es nur eine Art von Wesen, die über so große Macht verfügen, eine Landmasse dieser Ausdehnung zu bewegen.«
    Burra nickte.
    »Dämonen«, sagte sie.
    Und was sie von denen zu erwarten hatten, wußten sie beide nur zu gut!
    Fronja sah ihm entgegen, als er ihre Kajüte betrat. Sie hatte sich auf die Kante ihres Lagers gesetzt. Mit ein paar Schritten war Mythor bei ihr und schloß sie in seine Arme.
    »Fronja«, flüsterte er. »Bist du in Ordnung? Ist dir nichts geschehen?«
    Unter ihrem Schleier lächelte sie verloren.
    »Ich wurde ein wenig hin und her geschleudert«, verriet sie mit ihrer hellen Stimme, deren Klang allein schon ausreichte, Mythor in ihren Bann zu schlagen. Er zog sie an sich und streichelte ihre Schultern und das helle Haar.
    Allein daß sie so zu ihm sprechen konnte, verriet, daß es ihr besserging. Er hob den Gesichtsschleier, mit dem sie ihre Entstellungen verbarg. Das Wetterleuchten und Zucken der tobenden Schatten waren vergangen. Zumindest vorübergehend…
    Aber immer noch war da die gläserne Schicht. Und es würde noch lange Zeit währen, bis auch sie verging und Fronja wieder normal aussah. Zu lange hatte der Deddeth in ihr genistet.
    Aber nun schien er nicht mehr in der Nähe zu sein.
    Fronja bestätigte seine Vermutung. »Er ist fort«, sagte sie leise. »Aber ich fühle ihn noch… weit von hier. Er wird zurückkehren. Die Gefahr ist noch nicht gebannt.«
    »Wie fühlst du dich?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf und strich sich in einer fahrigen Geste durch das weiche Haar. Es knisterte leicht.
    »Schlecht«, sagte sie. »Ich fühle mich krank. Geschwächt. Es hat mir geschadet. Der Deddeth hat mich weit zurückgeschleudert. Ich weiß nicht, ob ich ihm ein zweites Mal standhalten könnte.«
    »Du wirst es schaffen«, sagte er leise. »Ich weiß es. Du bist Fronja.«
    »Ja«, sagte sie und senkte den Kopf. »Ich bin Fronja… warum das alles, Mythor? Warum ich? Ich möchte leben. Mehr nicht. Ich will nicht das Besondere sein, das alle in mir sehen. Die Frauen Vangas… und die Dämonen. Der Deddeth. Bin ich das denn wirklich?«
    Sanft griff er nach ihrem Kinn und drehte ihr Gesicht, bis er in ihre

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