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Mythor - 109 - Der Götterbote

Mythor - 109 - Der Götterbote

Titel: Mythor - 109 - Der Götterbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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schien, als wüchsen die Gefahren in dem Maß, in dem die Gruppe die Dämonenleiter hinabstieg – auch wenn sich niemand recht vorzustellen vermochte, wie eine weitere Steigerung tödlicher Gefahr aussehen mochte.
    Fronja sah Mythor an und lächelte.
    »Du zögerst?«
    »Nicht für lange Zeit«, gab Mythor zurück. »Nur eine Verschnaufpause. Dann geht es weiter.«
    »Du willst wahrhaftig tiefer hinab?«
    Fronjas Frage klang beiläufig, aber sie stimmte Mythor ein wenig verdrossen. Seine Absichten waren klar und eindeutig.
    »Dort unten ist Yhr, und dort werde ich Carlumen finden.«
    Fronja warf Mythor ein aufmunterndes Lächeln zu, das aber wenig half, Mythors Sinn zu wandeln. Nur sehr verstohlen war es zu erkennen, nur ein sehr aufmerksamer und kundiger Beobachter konnte aus den kleinen Veränderungen im Mienenspiel, aus winzigen Wechseln im Tonfall ablesen, daß die Gruppe nicht mehr so festgefügt und unerschütterlich war wie früher. Ein Zögern hier, ein sich senkender Mundwinkel dort – alles Zeichen dafür, daß die Freunde zweifelten. Da niemand seine Bedenken offen aussprach, blieb es bei diesen Andeutungen, aber sie reichten durchaus, um auch Mythor besorgt zu stimmen. Noch war er sich der Gefolgstreue der Freunde sicher – es schien auch keinen anderen Weg für die Gruppe zu geben als diesen.
    Aber bei den Freunden und Gefährten zeigte sich Ermüdung, weniger körperlicher als seelischer Art. Die stete Todesgefahr belastete sie – und dies um so mehr, je weniger sie von Mythors Kampf unmittelbar betroffen wurden.
    Das galt ganz besonders für die Amazonen, die sich Burra zugehörig fühlten und ihre Treue nach deren Willen auch auf Mythor übertragen hatten. Zweifelsfrei schlachtenerprobt, mutvoll und tatendurstig, wäre es ihnen doch augenscheinlich recht gewesen, wenn es für ein paar Tage einmal Rast und Ruhe gegeben hätte. Sie waren die blühenden Lande Vangas gewohnt und vermißten sie, auch wenn die rauhen Kriegerinnen solche Anwandlungen energisch abgestritten hätten, wären sie danach gefragt worden. Ihre Ziele waren nicht so weit gesteckt wie die Absichten Mythors – früher oder später mußte sich das bemerkbar machen.
    Mythor nahm sich vor, ein waches Auge auch auf die Freunde zu haben. Überraschungen waren in der Schattenzone meistens von tödlicher Art.
    Yoter schob sich heran.
    »Ich kann mit meinen Shrouks den Pfad erkunden«, sagte er. »Notfalls freikämpfen.«
    In seinen fast fünfzig Shrouks besaß er dafür eine wackere Streitmacht, und der Vorschlag kam Mythor zupaß.
    »Zieht voran«, bestimmte er. »Kampf nur, wenn er unausweichlich ist – ich möchte keinen von euch missen.«
    Yoter brummte zufrieden und zog ab.
    Sehr schmal war der Pfad an dieser Stelle, lebensgefährlich, und niemand wußte zu sagen, wie es weiter unten aussah. Dies war der Weg, den die Dämonen nahmen, wenn sie in die Unterwelt abstiegen – es konnte also leicht geschehen, daß man sehr unliebsame Spaziergänger antraf.
    Mythors Gruppe setzte sich in Bewegung. Die Stimmung war gelassen. In den letzten Stunden war nichts Besonderes geschehen, und Mythor hoffte, daß es dabei blieb. Die Aussichten indessen waren schlecht.
    Wenn der Blick etwas von dem Umland erhaschte, dann waren es Hinweise auf die Gefährlichkeit von Hamboz – Wracks, Strandgut, Abfall. Geborstene Mauern, übereinander getürmt, als habe ein Riesenkind sein Spielzeug zerschlagen. Landmassen, zerstückelt und verstreut, und immer wieder Spuren erloschenen Lebens – bleiche Knochen, verrottete Waffen, zerhauene Schilde.
    »Es wird zusehends ungemütlicher«, sagte Siebentag ruhig.
    »Damit habe ich gerechnet«, antwortete Mythor. »Dies ist Dämonengebiet.«
    Siebentag lächelte. Vor Dämonen schien er sich nicht zu fürchten, er hatte den Kampf mit ihnen bestanden. Dennoch war kein Grund zum Leichtsinn vorhanden. Jeder Augenblick konnte mit einer tödlichen Verblüffung aufwarten.
    Mythor musterte kurz seine Gruppe. Die Shrouks unter Yoter waren ein Stück vorausgeeilt, bald würden sie an einer Biegung der Dämonenleiter verschwunden sein. Die über das Land streichenden düsteren Wolken nahmen ohnehin sehr bald die Sicht und hüllten in unheilvolles Dunkel, was die Ferne barg.
    »Nicht so weit voraus!« rief Mythor den Shrouks nach.
    Ob sie ihn gehört hatten, ließ sich nicht feststellen. Eine Wolke schob sich zwischen die Shrouks und Mythors Gruppe, ein flaumiges schwarzes Gebilde, seltsam von hellen Streifen

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