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Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Titel: Mythor - 129 - Fluch über Nykerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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sehen waren nur Nykerier, die in höchster Not und Todesfurcht hierher geflüchtet waren. Tausende von Gestalten zeigten ein Bild des Schreckens, wie es Mythor niemals zuvor erblickt hatte. Verzweifelte, die zu Tamithon geeilt waren – versteinert mitsamt ihrer Familie. Kinder und Frauen, Greise und Männer – zu Stein geworden, mit ausgestreckten Händen, weit geöffneten Mündern, in den Augen Tränen.
    »Wie können Lichtgötter so grausam sein?« fragte Mythor. Cryton, bleich und gedrückt, gab keine Antwort. Sein Gesicht drückte Furcht aus – und Beschämung.
    Dann ging es nicht mehr weiter. Ein ähnliches Hemmnis wie das, das Carlumen zur Landung genötigt hatte, hielt nun Mythor und seine Freunde fest – nur Cryton vermöchte weiterzugehen.
    »Ich werde sehen, was ich erreichen kann«, versprach Cryton leise und ging in das Innerste des Tempels. Die anderen blieben zurück – erschüttert die einen, berstend vor Groll die Nykerier.
    Mythor suchte sich einen Platz, der von der Sonne beschienen wurde, und setzte sich. Im gleichen Augenblick meldete sich ein vertrautes Wesen – Shaya, die Schwester der Tapferkeit.
    »Kümmere dich nicht darum«, ließ sie Mythor verstehen, kaum daß der Kontakt hergestellt war. »Es ist deine Sache nicht. Gewiß, das Strafgericht ist hart, aber es ist auch gerecht. Du kannst das nicht ermessen.«
    »Ich vermag zu ermessen, ob es gerecht ist, einen Menschen büßen zu lassen, der das Wort Sünde noch nicht einmal aussprechen kann.«
    »Es ist deine Sache nicht, Mythor. Kümmere dich nicht um Nykerien und seine verderbten Bewohner – kümmere dich um Darkon, der weiter Unglückliche verderben will. Zwei Bausteine des DRAGOMEA besitzt er bereits, einen weiteren ist er im Begriff sich zu holen. Es tut not, daß du alsbald seine fünfte Mumme schlägst.«
    »Ich kämpfe nicht für ein Lichtreich, das hinter meinem Rücken Unrecht geschehen läßt. Ich fechte nicht für Grausamkeit, nicht für Wortbruch.«
    »Wer soll wortbrüchig sein?«
    »Vater Tamithon, er versprach den Steinleuten Vergebung, wenn sie Catrox töten, allein auf sich gestellt, zum Wohle aller. Das ist geschehen.«
    »Das Versprechen kam nicht von Vater Tamithon. Fhaya hat es gelobt, an ihre Versprechungen ist Tamithon nicht gebunden.«
    Mythor war für einen sehr langen Augenblick reglos und stumm vor Wut.
    »Diese infamen Haarspaltereien sind eines Lichtgotts wahrhaft nicht würdig. Schande über soviel Kleinlichkeit und…«
    »Keine Diskussionen, Mythor. Ich habe genug gesagt. Es ist an dir, Darkon zu bekämpfen und weitere DRAGOMAE-Bausteine zu erbeuten. Alles andere ist unwichtig.«
    Der Kontakt brach ab.
    Mythor knirschte mit den Zähnen. Diese knappe, unfreundlich grobe Abfuhr war schwer zu verkraften, sie war ein arger Schlag in den Rücken. Zu wissen, daß die Lichtgötter die Durchtriebenheit von Winkeladvokaten an den Tag legten, die Krämerseelenkleinlichkeit von habgierigen Pfeffersäcken, tat weh.
    Cryton kehrte zurück, langsam, schleppenden Schritts. Sein Gesicht wirkte eingefallen, müde und ausgemergelt. Niedergeschlagenheit und maßlose Enttäuschung waren darin zu sehen.
    »Was hast du erreicht?«
    Mit Trauer in Augen und Stimme wandte sich Cryton an Sadagar, der die bange Frage gestellt hatte.
    »Die Lichtgötter ließen mich wissen, daß sie Catrox’ Tod zur Kenntnis genommen haben. Sie wissen auch, wer ihn zur Strecke gebracht hat.«
    »Na also, was ist jetzt mit dem Fluch? Wann und wie wird er aufgehoben?«
    »Einstweilen nicht.«
    »Verrat!« knirschte Necron.
    »Schändlicher Betrug.«
    »Die Lichtgötter ließen mich wissen, daß sie zwar anerkennen, was ihr geleistet habt – nicht aber die Art und Weise, wie ihr an euer Ziel gelangt seid. Sie sagen, ihr hättet euch nicht gebessert, seid weiterhin dem Eigennutz verfallen, würdet euch sittenlos betragen. Es stünde zu befürchten, daß auch die Nykerier in die alte zügellose Lebensart zurückfielen, würde der Fluch jetzt schon von ihnen genommen.«
    »Ha!« stieß Necron hervor. »Mit solchen Schacherern wurde bei uns Händlern kurzer Prozeß gemacht. Wer in geltenden Vertrag nachträglich sinnändernde Klauseln einfügte, bekam zu unserer Zeit die Lügenzunge herausgeschnitten. Aber wie soll man Lichtgötter für Wortbruch strafen?«
    »Es ist euch nicht erlaubt, mit den Lichtgöttern zu hadern«, sagte Cryton. Es war ihm anzusehen, wie schwer es ihm fiel, diese niederträchtigen Winkelzüge den Freunden beizubringen.
    »Dies

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