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Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Titel: Mythor - 129 - Fluch über Nykerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Scheune magst du schlafen.«
    »Hm«, machte Gaphyr und besah sich den Zwerg. Der Größenunterschied war ziemlich enorm.
    Der Zwerg schien Gaphyrs Gedanken erraten zu haben.
    »Das Haus ist eigens für Besucher aus der Welt der Großgliedrigen erbaut worden. Wir haben des öfteren Kundschaft von euresgleichen – gerade jetzt war ein Pärchen da, auch sie wohnen drüben.«
    Das Wort Pärchen sprach der Zwerg mit einem so hämischen Unterton aus, daß Gaphyrs Mißtrauen neue Nahrung bekam.
    »Ich werde mich sogleich an die Arbeit machen«, versprach der Zwerg. »Du kannst mir vertrauen.«
    Zu nichts war Gaphyr weniger bereit. Nicht umsonst genossen die Finsterzwerge des Hains von Bulkher einen bemerkenswert schlechten Ruf allenthalben.
    Langsam schritt Gaphyr hinüber zu dem Gasthaus. Der Zwerg hatte nicht gelogen, die Abmessungen entsprachen dem, was Gaphyr gewohnt war. Seine Gedanken schwirrten einen Augenblick lang zurück zu Yrthen – in ein paar Tagen würde diese Erinnerung aus Gaphyrs Gedächtnis getilgt sein. Schade darum, dachte er.
    Im Innern des Gasthauses war es leer. Der Wirt, noch eine Handbreit kürzer als der Schmied, dafür aber rundlich wie eines seiner Fässer, sah Gaphyr mit einem ähnlich lauernden Blick an wie draußen der Schmied.
    Es war noch jemand in der Gaststube – eine Frau.
    Sie lächelte Gaphyr beim Eintreten an.
    Rasch nahm Gaphyr die wesentlichen Dinge wahr: ein schmales Gesicht, von dunklen, fast schwarzen Locken dicht umrahmt. Die Gesichtsfarbe war sehr hell, das Rot der Lippen auffallend dunkel. Dunkelbraun auch die großen mandelförmigen Augen. Das Lächeln legte eine Reihe perlweißer Zähne frei, auf dem Tisch lagen die langgliedrigen Hände.
    Die Frau war jung, sie konnte höchstens fünfundzwanzig Sommer gesehen haben. Ihre Gestalt war prachtvoll – und Gaphyrs mißtrauischen Augen entging nicht, daß dieses Weib keineswegs zu der zierlich-zerbrechlichen Sorte gehörte. So wohlgeformt die Muskeln auch waren, sie mußten eine gehörige Portion Kraft und Geschicklichkeit enthalten.
    »Womit kann ich dienen?« fragte der Wirt diensteifrig und kam herangehuscht.
    Gaphyr betrachtete den Blick der Frau als Einladung und setzte sich an ihren Tisch.
    »Wein und Braten«, sagte er, ohne den Wirt anzusehen. Er nestelte ein Goldstück aus der Geldkatze am Gürtel und ließ die Münze über den Tisch klingen. »Und bereite mir eine Unterkunft für die Nacht!«
    Der Gnom huschte davon. Für die Leibesfülle, die er durch den Raum zu wälzen hatte, war er außerordentlich beweglich.
    »Gaphyr«, stellte sich der Eherne vor.
    »Nenne mich Mescal«, sagte das Weib und reichte Gaphyr die Hand. Der Griff verriet Kraft und Geschmeidigkeit.
    »Was führt dich her?« fragte Mescal sanft. Der Blick erschien Gaphyr als Einladung.
    »Ich will mir ein Schwert schmieden lassen«, sagte Gaphyr. »Die Schmiede hier haben einen guten Ruf.«
    »Ihre Schwerter gewiß, die Schmiede sicherlich nicht. Nimm dich in acht«, sagte Mescal hastig. Der Wirt kam mit einem Bratenteller näher. Mescal stand auf.
    »Vielleicht sehen wir uns später noch«, erklärte sie. Ehe Gaphyr recht begriffen hatte, war sie aus dem Raum verschwunden. Der Eherne runzelte kurz die Stirn, dann widmete er sich dem Braten und dem Wein. Beides war recht gut.
    Der Wirt war zudem von der schweigsamen Sorte, weder erzählte er lange leidvolle Lebensgeschichten noch erfragte er welche. In Ruhe verzehrte Gaphyr eine Mahlzeit, deren Umfang deutlich verriet, daß er für die nächste Zeit mit kargerer Kost rechnete.
    Während Gaphyr mit einem Stück hellen Brotes den restlichen Bratensaft vom Holzteller wischte, betraten zwei andere Gäste den Raum – ein Mann und eine Frau.
    Sie waren nicht minder aufmerksamkeiterregend als Mescal. Auf die Frau verschwendete Gaphyr nur einen kurzen Blick – zweifelsfrei eine Frau von Vanga, wenn auch für eine Amazonentochter recht hübsch ausgefallen. Von größerem Interesse war der Mann.
    Hochgewachsen und schlank, mit einem hellhäutigen Gesicht, das von hellen weichen Haaren umlockt wurde. Die Augen waren hell und klar, das Blau wirkte glänzend.
    Bei aller ersichtlichen Kraft und Geschmeidigkeit bewiesen die Bewegungen des Mannes eine Anmut, die bei einem Mann wohl selten anzutreffen war. Bei seinem Anblick fand Gaphyr es sogar natürlich, daß die Vanga-Amazone ihren Begleiter sehr offensichtlich verliebt anstarrte.
    Ohne Zögern kamen die beiden an Gaphyrs Tisch. Die Vangafrau stellte sich als

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