Mythor - 129 - Fluch über Nykerien
ist das Urteil der Lichtgötter. Geht weiterhin eures Weges, läutert euch. Erst wenn euer Lebenswandel frei ist von Eigennutz und Sittenlosigkeit, werden die Lichtgötter den Nykeriern eine neue Bewährung gestatten.«
»Pah!« machte Sadagar nur. »Wer soll das glauben? Wir etwa? Nachdem man uns so über den Löffel barbiert hat? Niemals – mögen sich die Lichtgötter andere Tröpfe suchen, die sich ihren unsauberen Prüfungen unterziehen.«
»Mir gefällt dieser Entscheid auch nicht«, sagte Cryton. »Aber wir, die wir klein und sterblich sind, können gegen den Ratschluß der Lichtgötter nichts ausrichten.«
»Schluß mit dem Gezanke«, sagte Necron und richtete sich auf. »Ich werde mich diesem Spruch nicht beugen.«
Er sah Mythor an.
»Ich möchte Carlumen verlassen, Mythor. Als Alptraumritter will ich streiten, auf eigene Gefahr. Ich bitte dich, gib mir Odam und seine Krieger.«
»Sie sind todesstarr!«
»Ich werde heilende Wässer finden, die Starre zu beheben und ihnen das Leben wiederzugeben.«
»Ich werde mit Necron gehen.«
Sadagars Mundwinkel zuckten unmerklich, als Aeda ihre Entscheidung traf. Gaphyr schloß sich Necron an, auch Mescal und Jente wollten Necron begleiten.
»Und du, Sadagar?«
»Ich bleibe bei Carlumen « , sagte der Steinmann. Er lächelte schwach. »Immerhin – ich weiß nun, daß es außerhalb der Fliegenden Stadt Freunde für mich gibt.«
»Wir werden deinen Wunsch erfüllen, Necron«, verkündete Mythor. »Kehren wir nach Carlumen zurück – hier haben wir nichts mehr verloren.«
»Was sind deine Pläne?«
Mythor zögerte, ehe er Necrons knappe Frage beantwortete.
»Mit verstärkter Kraft Darkon bekämpfen, DRAGOMAE-Kristalle sammeln, Darkon letztlich vernichten. Das ist die Aufgabe für die nahe Zukunft.«
»Und in späteren Jahren?«
Die Blicke trafen sich.
Necron sah Mythor an.
Der schien durch den Steinmann hindurchzusehen, als er leise sagte:
»Einmal, vielleicht erst in ferner Zukunft, werde ich die Lichtgötter für dieses Schandurteil über die Nykerier zur Rechenschaft ziehen!«
Sadagar murmelte nur:
»Fluch den Lichtgöttern! Und gute Wünsche denen, die arglos den falschen Versprechungen folgen.«
Mythor wartete noch ein paar Augenblicke. Er sah zu, wie die Gruppe sich in Bewegung setzte, auf Carlumen zu. Als der letzte im dichten Gestrüpp verschwunden war, warf Mythor einen letzten Blick auf Tamithons Tempel.
Dem Innenraum am nächsten lag eine kleine Gestalt verkrümmt am Boden.
Ein Kind, kaum vier Jahre alt.
Versteinert.
»Eines Tages…«, murmelte Mythor.
Weitere Kostenlose Bücher