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Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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in den DRAGOMAE-Kristallen gesehen hatte und dem sie es zu verdanken hatten, daß es sie von der Fliegenden Stadt hierher verschlagen hatte.
    Der Drachenwolf trat lauernd auf die Plattform hinaus. Er hob den Kopf und schien zu wittern. Aus seiner Kehle löste sich ein krächzender Laut.
    »Ich wittere Schorfe«, sagte er. »Aber da ist noch etwas Vertrautes, mit dem ich vor kurzem erst Kontakt gehabt habe…«
    Der Drachenwolf blickte sich um und drehte sich dabei langsam um seine Achse. Als er sich allmählich der Höhle zuzuwenden begann, zog sich Oskek vorsichtig zurück, und die anderen folgten seinem Beispiel.
    Dori rollte sich zusammen, als friere sie. Ihre Barthaare zitterten, ihre Katzenaugen blickten starr ins Leere, ihre Nase war feucht und heiß.
    »Das ist… das kann nicht sein«, stammelte sie.
    »Ist es Boozam?« fragte Mythor. »Er muß es sein. Es ist jener Drachenwolf, dessen Geist sich beinahe in den Zauberkristallen gefangen hätte, und der uns bei seinem Rückzug mitgerissen hat.«
    »Es kann nicht Boozam sein«, murmelte Dori. »Er sieht wie Boozam aus, aber…«
    Sie verstummte, als von unten Stimmengewirr heraufklang. Mythor lauschte angestrengt und schnappte einige Brocken in Schattenwelsch auf.
    »…die Schorfe angreifen…?«
    »Wir werden… einschlagen…«
    »…zerbrochene Krusten holen, Boozam.«
    »Laß uns kämpfen, Boozam!«
    Mythor beugte sich wieder über Dori.
    »Du hast es gehört«, sagte er eindringlich. »Es ist Boozam.«
    Aber die Kaezin schüttelte energisch den Kopf.
    »Das scheint nur so. Es ist nicht Boozam. Es ist ein…«
    »Alarm!« gellte da die Stimme des Drachenwolfs. »Fremde sind in der Höhle. Sie wollen unsere Schätze plündern!«
    »…es ist ein Dämon!« vollendete Dori den Satz. »Er ist in Boozams Maske geschlüpft und mißbraucht seinen Namen.«
    »Fliehen! Fliehen!« rief Oskek zeternd und drängte in den Hintergrund der Höhle. Er überrannte auf seiner Flucht Sadagar und verschwand.
    Mythor schob Dori, die wie gelähmt war, vom Höhleneingang fort. Dort tauchte plötzlich einer der Tilger auf. Er streckte einige seiner wurzelartigen Tentakel nach Mythor aus. Gleichzeitig schob er sich zwei Pfeile in die Mundöffnung, daß sich die Haut in seinem Nacken spannte. Als er den Mund mit einem schnappenden Geräusch öffnete, schossen die Pfeile wie von der Sehne geschnellt auf Mythor zu. Sie prallten gegen die Klinge des Gläsernen Schwertes und zerbrachen klirrend.
    Mythor schlug mit der Breitseite Altons nach dem Tilger. Dieser verlor durch die Wucht des Schlages den Halt und stürzte in die Tiefe. Den Geräuschen nach zu schließen, riß er seine nachdrängenden Gefährten mit sich.
    »Fangt sie!« erklang die donnernde Stimme des Drachenwolfs von unten. »Laßt sie nicht entkommen. Tötet sie!«
    Sadagar war mit Dori aus der Höhle verschwunden. Mythor folgte ihnen und holte sie am unteren Ende des Kamines ein. Als sie zur Felsspalte kamen, trafen sie auf Oskek.
    »Skorks Panzer versperrt uns den Fluchtweg«, jammerte der Schorf. »Er ist ausgeschlüpft und hat seine Kruste zurückgelassen.«
    »Macht Platz!« verlangte Mythor.
    Sadagar und Dori duckten sich, so daß er über sie hinwegklettern konnte. Aber dann versperrte ihm Oskeks massige Gestalt den Weg. Mythor stützte sich einfach auf dem Schorf ab und hieb mit dem Gläsernen Schwert über ihn hinweg nach der zwischen den Felsen eingezwängten Kruste. Sie barst schon nach dem ersten Schlag und zerfiel in Trümmer.
    Damit war der Weg für sie frei.
    »Flieht! Bringt euch in Sicherheit!« sagte Oskek zu ihnen. »Das ist unser Krieg. Uns wollen diese Wilderer berauben. Wir stellen uns ihnen zum Kampf.«
    Mythor zögerte. Er wollte der Auseinandersetzung nicht aus dem Wege gehen. Ihm ging es vor allem darum, von dem Schleusenwärter die Erlaubnis für Carlumen zu bekommen, den Goldenen Strom zu befahren.
    »Laß dir das nicht zweimal sagen«, beschwor Dori ihn. »Wir müssen uns zum Strom durchschlagen, dann sind wir in Sicherheit. Dort kann uns Boozams Doppelgänger nichts anhaben.«
    Mythor tat die Kaezin in diesem Moment leid. Er war sicher, daß sie sich selbst etwas vormachte, nur weil sie die Wahrheit nicht erkennen wollte. Für ihn aber sah die Wahrheit so aus, daß Boozam ein falsches Spiel trieb.
    Für ihn bestand kein Zweifel, daß dieser Drachenwolf derselbe war, der für kurze Zeit in den Bann der DRAGOMAE-Kristalle geraten war.

7.
    Agon und Lonsa wurden in den Stadtbezirk von Carlumen

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