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Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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das!« herrschte Oskek ihn an. »Wenn du den Blütenstaub einatmest, wirst du auch bald erblühen. Kask ist selbst an seinem Schicksal schuld. Auf dem Rückweg werdet ihr feststellen, daß er bereits Wurzeln geschlagen hat.«
    Der Schorf setzte den Weg fort, ohne noch einen Blick in Richtung seines bedauernswerten Artgenossen zu werfen.
    »Sind das alles Lebewesen, die durch den Blütenstaub zu Pflanzen wurden?« fragte Sadagar, während er, scheue Blicke nach links und rechts werfend, durch diesen seltsamen Wald ging.
    Dori, die im Gehen mit der Pflege ihres Körpers beschäftigt war, nickte.
    »Menschen, Sithen, Wühler, Klemente, alle sind sie hier vertreten«, sagte sie. »Selbst unvorsichtige Aborginos wurden schon zu Verwurzelten. Wenn die Blütezeit vorbei ist, kann man es schon mal wagen, sich mit ihnen zu unterhalten. Sie scheinen recht glücklich in ihrer neuen Existenz zu sein. Wäre das nichts für dich, Pirat? Ich wäre lieber eine Verwurzelte, als mich von Boozam in Stücke schlagen zu lassen.«
    Sie ließen den seltsamen Wald hinter sich, und Sadagar atmete auf. Die ersten Schorfe hatten einen Grat erreicht und fuchtelten mit ihren langen Vorderbeinen.
    »Da vorne liegt das Wildererlager«, sagte Oskek. »Wir schleichen uns von der anderen Seite heran. Kommt!« Er lief entlang des Grates nach rechts. Sie folgten ihm, und Skork keuchte hinter ihnen drein.
    »Der Häuptling macht mir Sorgen«, murmelte Dori. »Falls er wild wird, müßt ihr euch gegen ihn schützen, ohne ihn zu töten. Sonst sind wir alle dran.«
    Oskek erreichte eine Felsspalte und zwängte sich mühsam hindurch. Dori kletterte geschmeidig durch den schmalen Spalt, und Mythor und Sadagar hatten keine Mühe, ihr zu folgen. Als sich jedoch Skork zwischen den Felsen durchzwängen wollte, blieb er stecken.
    »Laßt ihn«, rief Dori zurück. »So kann er uns wenigstens keine Schwierigkeiten machen.«
    Der Felsspalt mündete in einen Kamin, durch den sie nach oben kletterten. Sie kamen an eine schmale, langgezogene Höhle, die schließlich an einer senkrechten Felswand endete. Von hier hatten sie einen ausgezeichneten Ausblick auf eine Felsplattform.
    Sadagar hatte eine Felsnische entdeckt, in der einige prall gefüllte Beutel lagen. Als er einen davon öffnete, entfuhr ihm ein Laut der Überraschung.
    »Ich habe das Versteck der Wilderer gefunden«, sagte er. »Seht nur! Lauter wertvolle Edelsteine. Hier liegt ein Vermögen.«
    »Wenn du nicht den Mund hältst, wirst du damit dein Leben von den Wilderern freikaufen müssen!« rief Dori.
    Mythor hatte Sadagar keine Beachtung geschenkt. Er hatte sich bis zum Höhlenrand vorgepirscht und spähte über Oskeks Rücken vorsichtig auf die Felsplattform hinunter.
    Es war hier ziemlich düster, über dem Lager schien eine Wolke der Finsternis zu hängen, so daß er nur undeutlich einige schemenhafte Gestalten ausmachen konnte. Einige erinnerten ihn an große, fette Würmer oder Raupen, andere wiederum waren spindeldürr und muteten wie wandelnde Wurzelstöcke an.
    »Wühler und aasfressende Tilger«, sagte Dori angewidert. »Die übelsten Fledderer, die man in den Auen des Stromes findet. Auch ich kann nirgends einen Aborgino sehen.«
    »Ein Aborgino ist ihr Anführer, das ist sicher«, behauptete Oskek. »Er wird sich schon noch zeigen.«
    Die Felsplattform war am Abgrund durch Palisaden gesichert. Davor waren große Felsblöcke zu Haufen getürmt, die offenbar als Wurfgeschosse gegen Angreifer verwendet werden sollten. Die wandelnden Wurzeln, von Dori Tilger genannt, hatten Köcher, aus denen Pfeile ragten, doch besaßen sie keine Bögen; Mythor vermutete deshalb, daß sie sie wie kleine Lanzen schleuderten. Die Raupenartigen, bei denen es sich um die sogenannten Wühler handeln mußte, waren dagegen mit Keulen, Schlagstöcken und Spießen bewaffnet; sie hatten sie an Gurten befestigt oder hielten sie in ihren borstenartigen Auswüchsen.
    Entlang der Innenseite der Palisaden waren Holzgestelle errichtet, in denen sich Wühler räkelten. Die Tilger ruhten offenbar im Stehen und indem sie sich irgendwo abstützten; einige von ihnen lehnten an der Felswand unter der Höhle.
    In der Mitte der Plattform stand ein einfaches Zelt. Über mehrere Stützen waren Felle angelegt. Dori fröstelte. Als Mythor sie fragte, was sie habe, sagte sie:
    »Da, das Fell einer Kaezin.«
    Ein Fell wurde zurückgeschlagen, und dann trat eine hünenhafte Gestalt aus dem Zelt. Mythor erkannte sofort jenen Drachenwolf, den er

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