Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
Vom Netzwerk:
willst Auskünfte? Dann trage mich.«
    Mythor breitete die Arme aus, und sie sprang hinauf. Die Kaezin war nicht schwer. Sie legte ihm die Arme um den Hals, schmiegte sich an ihn und schnurrte zufrieden.
    »Du bist stark, Pirat«, sagte sie anerkennend. »Aber Boozam wird dich in Stücke schlagen. Er hat gar keine andere Wahl, denn du bist ohne seine Erlaubnis durch die Schleuse gefahren. Boozam hat sich mit seinem Leben dafür zu verbürgen, daß von draußen keine Fremden in den Goldenen Strom eindringen.«
    »Ich habe meine Gründe genannt«, sagte Mythor. »Boozam müßte sie akzeptieren. Gibt es mehrere Drachenwölfe von seiner Sorte?«
    »Die Drachenwölfe zählen viele Tausende«, erklärte Dori und kraulte Mythor im Nacken. Er wollte sie abschütteln, doch statt dessen schmiegte sie ihren Kopf an seine Wange. »Sie gehören dem Volk der Aborginos an. Sie sind die Herren des Stromes. Ihr Anführer wird Domo genannt und residiert in der größten und prunkvollsten Stadt am Strom, Watalhoo. Die Aborginos wachen nicht nur an den Schleusen, sondern sie befahren auch die Ufer des Stromes, um darauf zu achten, daß niemand darin fischt. Es kommt schon mal vor, daß die Dunkelmächte ihre Horden schicken, um Gestade entlang des Stromes zu erobern. Die Aborginos schlagen sie aber stets zurück. Solange ich zurückdenken kann, ist es noch keinem Dämon gelungen, irgendein Stromgebiet zu erobern.«
    »Die Aborginos unter ihrem Domo sind also Herren über Leben und Tod«, stellte Mythor fest. »Mir scheint, daß sie ein wahres Schreckensregiment führen.«
    »Irrtum«, widersprach Dori. »Die Aborginos sind aufopfernd und selbstlos. Sie sorgen nur für Ordnung und streben nicht nach Macht. Sie achten darauf, daß nicht gegen die Gesetze verstoßen wird, das ist alles. Mit Gesetzlosen, wie du einer bist, machen sie allerdings kurzen Prozeß.«
    »Ich hoffe, daß ich in dir eine Fürsprecherin habe, Dori«, sagte Mythor.
    »Ich habe Boozam noch nie um etwas gebeten«, sagte sie stolz. »Und am allerwenigsten werde ich um dein Leben betteln, Pirat.«
    »Dann sieh zu, wie du weiterkommst!« sagte Mythor und ließ die Kaezin über einem Tümpel einfach los.
    Sie versank kreischend und mit Armen und Beinen um sich schlagend im Schlick. Oskek griff nach ihr und zog sie am Nacken an Land. Der Schorf lachte rauh und mußte dafür einen Schlag ins Gesicht einstecken. Aber der Schorf lachte weiter. Als aus dem Geäst jedoch ein verhaltenes Quaken erklang, verstummte er abrupt.
    »Seid jetzt still«, verlangte Oskek. »Wir nähern uns dem Lager des Wilderers.«
    »Das wirst du mir noch büßen, Pirat«, sagte Dori wütend, während sie sich abschüttelte und damit begann, ihr Fell mit den Krallen glattzustreichen. »Ich werde Boozam doch um etwas bitten – daß er sich für dich eine besonders qualvolle Todesart einfallen lassen soll.«
    »Ich freue mich auf diese Begegnung«, sagte Mythor. Aber in Wirklichkeit war er in Sorge um das Schicksal der auf Carlumen Zurückgebliebenen.
    Sie verließen den Sumpf und kamen auf felsiges Gelände, in dem Dornenbüsche mit fächerförmigen Ästen standen und seltsame Bäume, doppelt mannshoch, die keine Äste hatten, sondern aus deren oberen Enden hanfartige Büschel wie Haare wuchsen. Diese gelblichen, strohig wirkenden Büschel reichten manchmal fast bis zu den Wurzeln hinunter und bewegten sich wie im Wind, obwohl kein Lüftchen ging.
    Die Schorfe, die aus den Bäumen klettern mußten und sich nun auf allen vieren etwas mühsam fortbewegten, machten um diese Gewächse einen Bogen. Und Oskek warnte:
    »Laßt euch nicht von den Verwurzelten umarmen, sonst werdet ihr wie sie.«
    Mythor wollte schon fragen, wie er das meinte, als er von anderer Seite auf drastische Weise Antwort bekam.
    Einer der Schorfe, der schwer an Rückenverkrustungen zu tragen hatte, wollte sich an einem der Stämme kratzen. Da ging ein Beben und Ächzen durch den Baum. Die hanfartigen Haare breiteten sich waagrecht aus und bildeten auf diese Weise eine Pilzhaube. Als der Schorf merkte, was da vor sich ging, wollte er fliehen. Doch da fiel aus dem haarigen Pilzkopf gelblicher Staub und senkte sich auf den Verkrusteten. Er wurde von einem Krampf befallen, sein Körper begann zu zucken, er schlenkerte unkontrolliert mit den Gliedern. Das Zittern seines Körpers hörte erst auf, als sich die Haare des Baumes über ihn senkten und ihn einhüllten.
    Mythor hatte Alton gezückt und wollte dem Schorf zu Hilfe kommen.
    »Laß

Weitere Kostenlose Bücher