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Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Titel: Mythor - 135 - Die Unberührbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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faßt mit an. Wir haben noch eine hauchdünne Chance.«
    Diese Möglichkeit bestand darin, über Bord zu werfen, was immer sich entbehren ließ. Solange kein Wasser über Bord kam, konnte sich das steinerne Schiff vielleicht noch halten.
    Es war eine schweißtreibende Schufterei, die zahlreiche blaue Flecken, Prellungen und Quetschungen mit sich brachte.
    Stunde um Stunde, mit unermüdlicher Hartnäckigkeit, schafften die fünf über Bord, was immer sich nur entbehren ließ – bis auf einen Vorrat an Wasser und Essen, der überaus kärglich bemessen war.
    »Damit kommen wir einen Monat lang durch«, sagte Necron. »Bei Viertelrationen – ich brauche euch wohl nicht zu sagen, was das heißt.«
    Das Geräusch des Windes war zu einem häßlichen Pfeifen geworden. Der Wind strich an den scharfen Kanten der versteinerten Segel entlang und gab dabei diesen unheimlichen Ton.
    »Wir sinken immer noch«, stellte Necron fest. »Aber langsamer.«
    Inzwischen war das Holz der Sturmwind fester und härter geworden, mit Messern konnte man ihm kaum etwas anhaben. Wenn sich das Gewicht nicht wesentlich vergrößerte, war das Schiff in dieser Gestalt tatsächlich noch segelfähig.
    Necron warf einen Blick auf das Meer. Keine Rettung in Sicht – aber am Horizont war ein dunkler Fleck zu erkennen.
    »Rettung?« fragte Gaphyr und deutete darauf.
    Necron sah ihn lange Zeit schweigend an.
    »Nur eine Sturmwolke«, sagte er dann kalt. »In wenigen Stunden wird sie uns erreicht haben.«
    Gaphyr schluckte.
    Die Sturmwind lag jetzt so tief im Wasser, daß bei jedem Mal, da der Bug in die Wellen tauchte, eine kleine Ladung Wasser überkam. Sie war nicht bedrohlich, wenn man sich die Arbeit machte, dieses Wasser Eimer für Eimer außenbords zu mannen. Aber schon eine leichte Drehung des Windes konnte die Sturmwind quer zu den Wellen treiben – und dann war das Schicksal des steinernen Schiffes besiegelt.

3.
    Gaphyr preßte die Lippen aufeinander.
    Es gab nichts mehr zu tun. Alles war über Bord, was sich nur entbehren ließ. Die See war nun spiegelglatt, der Wind war abgeflaut. Das Wasser stand eine Handbreit unter der tiefsten Kante der Bordwand. Ein bißchen Wellenschlag mußte ausreichen, das Boot vollaufen zu lassen.
    Es sollte mehr als ein bißchen Wellenschlag werden – der Horizont hinter dem Schiff war eine sich unaufhaltsam vergrößernde Wand aus schwarzen Wolken und darin zuckenden Blitzen. Ein Gewittersturm zog auf, den das Schiff keine zehn Minuten lang überstehen konnte.
    In wenigen Augenblicken mußte der Sturm heran sein. Schon war zu sehen, wie der Wind in ersten heftigen Stößen über das Wasser fegte und die Oberfläche leicht kräuselte – es sah aus, als bekäme das Meer eine Gänsehaut.
    »Odam und seine Leute haben es gut«, murmelte Jente. »Die merken nichts von alledem.«
    Necron schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Er hatte Odam und die drei Krieger völlig vergessen. Sie lagen noch immer unter Deck, auf ihren Kojen festgeschnallt.
    »Wir müssen sie an Deck bringen«, stieß er hervor.
    Gaphyr lachte spöttisch.
    »Wir werden kaum uns selbst über Wasser halten können, wenn dieser Kahn erst abgesackt ist«, sagte er heftig. »Für Odam und die anderen können wir nichts tun.«
    Necron achtete nicht auf diesen Einwand. Er machte sich an dem Luk zu schaffen, das den Niedergang abschloß. Auch dieses Holz war versteinert und ließ sich nicht mehr bewegen. Necron versuchte ein Messer in eine Ritze zu schieben und den Block des Lukendeckels abzuheben – aber die einzelnen Teile waren wie miteinander verwachsen.
    Nach einigen Augenblicken brach Necron den Versuch ab. Über sein Gesicht flog ein Ausdruck ungläubigen Staunens.
    »Was erfreut dich in dieser Lage?« wollte Gaphyr wissen.
    Necron begann schallend zu lachen.
    »Ihr werdet es nicht glauben«, stieß er hervor. »Aber wir haben eine gute Chance zu überleben – bindet euch am Schiff fest und paßt auf, daß ihr nicht über Bord gespült werdet.«
    »Damit wir mit diesem steinernen Sarg untergehen?« fragte Mescal gereizt.
    »Ich habe eine Hoffnung«, sagte Necron. Er zögerte nicht lange, löste den ledernen Gürtel und band sich damit am Mast der Sturmwind fest.
    Der Wind wurde lauter. Gleichzeitig stieg der Seegang. Der Himmel verdüsterte sich immer mehr, und die Menschen mußten die Stimme erheben, um gegen das Windbrausen und das Krachen des Donners ankommen zu können.
    Zögernd folgten die anderen Necrons Beispiel. Eine erste

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