Mythos Ueberfremdung
Einwanderergruppen, dem Islam gegenüber loyal sind und nicht der Gesellschaft, die sie aufnimmt. Für sie ist ihre Religion keine private Inspirationsquelle, sondern eine politische Ideologie, die ihnen als Anleitung zum Handeln dient. Eine gemeinsame Grundüberzeugung verbindet den gemäßigten muslimischen Gläubigen mit dem radikalen Islamisten und macht die gesellschaftliche Eingliederung der Mehrheit der Muslime unmöglich. Sie werden den Westen dauerhaft verändern und ein politisches Konzept vorantreiben, das unsere Traditionen und unsere Freiheiten zerstören wird. Kurz gesagt: Wir stehen kurz davor, von einer muslimischen Flut hinweggespült zu werden.
Das vorliegende Buch soll zeigen, dass alle Behauptungen dieser Art nachweislich unwahr sind und auf derselben Mixtur aus echten Missverständnissen und düsteren Fehlschlüssen beruhen, mit der schon frühere Wellen armer Einwanderer aus anderen religiösen Kulturen empfangen wurden. Ich habe so viel demografisches, statistisches und wissenschaftliches Material wie möglich herangezogen, um eine detailierte, ehrliche, Punkt für Punkt vorgehende Faktenüberprüfung zu muslimischen Einwanderern in westlichen Ländern vorlegen zu können: zu ihren Geburtenraten, ihren Loyalitäten, ihren religiösen, politischen und kulturellen Verhaltensweisen und Überzeugungen, zu ihrer Neigung zu religi ösem Fundamentalismus, politischem Extremismus und zur Gewalt, zu ihren Erfolgen und, in manchen Fällen, ihrem Scheitern bei der Integration in die Wirtschaft und Kultur der westlichen Länder.
Es steht sehr viel auf dem Spiel. Die Überzeugung von der muslimischen Überfremdung wurde bereits zum Gründungs mythos einiger äußerst beunruhigender politischer Bewegungen und zur Ursache eines außerordentlichen Terrorakts. Diese Legende über muslimische Einwanderer ist zu einem bedeutenden, in der Mitte des politischen Spektrums angesiedelten und wahlrelevanten Thema in den Vereinigten Staaten, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und in Skandinavien geworden, ohne dass die grundlegenden Behauptungen besonders ernsthaft überprüft worden wären. Das Fieber erfasst wieder einmal das Denken vieler Menschen in den westlichen Ländern. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die Geschichte wiederholt.
Dieses Buch ist keine Verteidigung des Islam und bietet keine Analyse der Lehren des Korans. Ich bin weder ein Bewunderer des Islam noch auf irgendeine Art und Weise religiös. Jede Aussicht auf eine größere Bedeutung der Religion im öffentlichen Leben beunruhigt mich zutiefst. Ich stimme vollkommen mit säkular orientierten Muslimen wie Ayaan Hirsi Ali und Salman Rushdie überein, die die Auffassung vertreten, wonach die Lehren des Korans und die kulturelle Praxis in zahlreichen muslimischen Ländern den ihnen unterworfenen Menschen außerordentlich schaden, insbesondere den Frauen. Allerdings bin ich der Ansicht, dass die Lösung für diese Probleme in der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung der Einwanderergemeinden liegt, wie sie sich auch unter früheren konservativ-religiösen Minderheiten vollzogen hat. Ich tue die auf die muslimische Überfremdung bezogenen Argumente nicht einfach ab. Gäbe es Hinweise darauf, dass ihre Behauptungen grundsätzlich zutreffen, wäre ich ernst haft besorgt.
Nicht die Theologie steht hier zur Debatte, sondern das öffentliche und politische Verhalten. Die Argumente für oder gegen die Hypothese von der muslimischen Überfrem dung stützen sich zu oft auf die eher beunruhigenden Koran stellen und ihre rigiden Auslegungen oder auf die bedrohlichen Äußerungen bestimmter Imame und Mullahs. Die Wahrheit über muslimische Gemeinden findet man nicht in schriftlichen Zeugnissen, sondern im praktischen Handeln. Alle heiligen Bücher der abrahamitischen Religionen enthalten reichlich Nahrung für extremistisches Sektierertum und gottesfürchtige Gewalt. Die Frage ist, ob die Einwanderer in den westlichen Ländern und ihre Nachkommen sich an diesen Worten orientieren oder nicht.
Wir müssen hier die Theologie beiseitelassen und eine Reihe konkreter Fragen stellen: In welchem Umfang sind diese Einwanderer gläubig oder buchstabengläubig? Welche Rolle sollte die Religion ihrer Ansicht nach in der Politik spielen? In welchem Umfang übernehmen die Kinder und Enkel die religiösen Überzeugungen und den Grad der Fröm migkeit von den Eltern? Wie ist es um ihre Loyalität bestellt? Aus welchen Quellen speist sich ihre
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