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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nichts
Außerordentliches an diesem Gesicht; es war nicht besonders hübsch, aber es
hatte ein gewisses Etwas, das mehr wert war als bloße Schönheit.
    Als Folge der ungewohnten
Vertraulichkeit bei dieser Nachtwache begann er auf einmal, von seinem eigenen
Leben zu erzählen, von seiner Laufbahn und seinen Plänen. Zwischendurch fiel
ihm ein, daß er in der Einöde von Totara eigentlich
sein Inkognito hatte wahren wollen, andererseits hatte er das Elaine nicht
versprochen. Und Sally, das fühlte er, würde seine Geständnisse für sich
behalten. Er glaubte, sie habe ein Recht, Näheres zu erfahren — vielleicht
nicht die ganze Wahrheit, aber doch einen Teil davon.
    »Ich habe geahnt, daß da was
dahintersteckt«, sagte sie ruhig. »Schon längst habe ich gespürt, daß Sie etwas
Besonderes sind und sehr gebildet und daß Sie das alles nur zum Spaß machen.«
    »Nun, weniger zum Spaß als um
einer Wette willen.«
    »Die haben Sie jedenfalls
gewonnen, denn Sie haben sich glänzend bewährt. Sie hätten übrigens zu allem
Geschick!«
    Sally stellte zwar einige
Fragen, hatte aber vor allem die seltene Gabe, eine gute Zuhörerin zu sein. Als
er schließlich innehielt, sagte sie mit einem kleinen Seufzer: »Sie haben hier
mancherlei Erfahrungen und Eindrücke gesammelt. Sie werden viel zu erzählen
haben, wenn alles vorbei ist. Vielleicht schreiben Sie ein Buch, in dem Totara vorkommt.«
    Alles vorbei! Diese beiden Wörter
brachten ihn in die Wirklichkeit zurück. Ersah auf
die Uhr und sagte kurz: »Zwölf Uhr! Höchste Zeit für Sie zum Schlafen.«
    »Ich gehe aber nicht! Wenn Sie
schon so lieb sind, uns zu beschützen, dann bleibe ich auch auf... Erzählen Sie
mir doch noch von Ihren Freunden und Ihrem Leben am College!«
    So sprach er also weiter. Er
erzählte von seinem Freundeskreis — nur nicht von Elaine. Er berichtete von
seinen Eindrücken von Totara , und daß Percy ihm so
gut gefalle.
    »Merkwürdig, daß er nicht
geheiratet hat. Gab es da wohl mal eine Liebesgeschichte?«
    »Ich glaube nicht. Ich habe nie
davon gehört. Meinen Sie nicht auch, daß er keine Zeit dazu hat? Nein, lachen
Sie nicht! Ich finde, er ist verliebt in seinen Beruf und — in gewisser Weise —
in uns alle.«
    »Sie sind ein kluges Mädchen!
Wahrscheinlich haben Sie recht. Aber jetzt ist Schluß mit dem Schwatzen! Zum
letzten Mal: Wollen Sie nicht ins Bett gehen?«
    »Nein, wirklich nicht. Die
Nacht wird Ihnen nicht so lang vorkommen, wenn ich auch aufbleibe. In der
Spülküche ist genügend Platz für zwei Liegestühle. Wir nehmen ein paar Decken
und viele Kissen und schlafen hier.«
    Der Raum war gerade groß genug.
Zwischen den beiden Stühlen blieb ein schmaler Abstand, den Flick für sich in
Anspruch nahm. Einen kurzen Augenblick schlug Justin das Gewissen. Von Rechts
wegen sollte er das nicht zulassen. Es war unpassend und völlig überflüssig.
Doch schon schwieg sein Gewissen wieder. Es war gewiß hübsch, zu beobachten,
wie sie zusammengerollt in ihrem Stuhl schlummerte. Sie würde ruhig schlafen,
mit geschlossenen Lippen, leicht atmend, und entzückend aussehen mit den
dichten langen Wimpern. Im Grunde, dachte er in seiner Torheit, würde es sein,
als ob er den Schlaf eines Kindes bewache. Und so hätte es sein können, wenn
nicht eine halbe Stunde später ein rasch bergauf fahrender Wagen diesen
kindlichen Frieden roh gestört hätte. Sally schlief weiter, aber Justin setzte
sich auf, und Flick ließ ein leises, drohendes Knurren hören.
    Und schon wieder brauste ein
Sturmwind ins Haus. Diesmal war es Clive, der die Tür aufriß .
Sein Blick erfaßte Sally in der Spülküche, den
feindselig knurrenden Flick und den Mann, der sich jetzt aus seinem unverschämt
dicht neben Sallys Stuhl stehenden Sitz erhob. Eine Unmenge Kissen fielen zu
Boden. Justin kam sich höchst albern vor und gab, wie Männer das in solchen
Fällen oft tun, einen wahren Redeschwall von sich.
    »Ach Sie, Kennedy! Wo kommen
Sie denn her? Gut, daß Sie da sind. Ich bin nämlich hier, weil...«
    »Zum Donner!« unterbrach ihn
der andere grob, »Sally, was machst du denn da?«
    Sie wurde nur mühsam munter und
sagte, noch halb verschlafen: »Wieso? Ich habe natürlich geschlafen... Ach, du bist’s , Clive... Ja, du kommst zu spät. Nun fang um Himmels
willen nicht wieder zu schimpfen an, wo es jetzt gerade so schön und friedlich
war!« Dann wurde sie ganz wach und plötzlich sehr ärgerlich. »Was willst du
eigentlich?« fragte sie bissig. »Warum soll ich

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