Na endlich Liebling
sprechen. »Ja, ja, ich höre Sie, Mrs. Lawton ! Ich kann Ihnen nur
versichern, daß Sie sich irren. Für Bill Wallace lege ich meine Hand ins Feuer.
So einer ist er nicht. Sie täuschen sich!«
Ein ärgerliches Geknatter am
anderen Ende der Leitung, dann sagte Percy, schon weniger höflich: »Das war
übrigens komisch! Als ich Clive anrief, hörte ich gleichzeitig Ihr Radio mit
voller Lautstärke. Wie leichtsinnig von Ihnen, es laufen zu lassen und den
Hörer neben den Apparat zu legen, wenn Sie ausgehen! Ja, ich sagte wenn.«
Wieder dieses Geknatter und
dann Percys Stimme — kaum wiederzuerkennen, so scharf und ärgerlich: »Ach,
hören Sie doch auf: Melden Sie es doch bei der Polizei, wenn Sie wollen! Ich
werde auch eine Meldung machen. Vielleicht kennen Sie die Vorschriften Ihrer
Majestät nicht. Sie besagen, daß der Inhaber eines Telefonanschlusses diesen
verliert, wenn er ihn mißbraucht , um andere Gespräche
mitzuhören oder zu unterbrechen.«
Am anderen Ende wurde der Hörer
auf die Gabel geknallt. Percy drehte sich um; er machte noch immer ein
bitterböses Gesicht. Als er aber Justins Blicken begegnete, lachte er.
»Das bist du von mir nicht
gewohnt, daß ich den Leuten die Vorschriften und Anordnungen unter die Nase
reibe, was? Aber die alte Schneegans wollte mir in meinem eigenen Postamt mit
Drohungen kommen. Am liebsten hätte ich ihr noch was ganz anderes gesagt, aber
so kann man ein weibliches Wesen doch nicht am Telefon anreden.«
Sie lachten beide, und Justin
meinte: »Sicher wird sie keine Anzeige erstatten.«
»Ausgeschlossen! Ach, zum
Teufel mit dem ganzen Kram, er ist es wirklich nicht wert, daß wir uns die
Köpfe darüber zerbrechen! Aber du hast auch einiges abgekriegt, nach deinem
Aussehen zu schließen, Junge! Es war übertrieben, daß du noch droben geblieben
bist, als Clive kam. Man muß doch nicht überall dabeisein .«
Verständlich, daß Justin auf
diesen Vorwurf sauer reagierte. »Das hab’ ich gern! Du hast mich doch
hinaufgeschickt! Und was das Dabeisein betrifft — weshalb mußtest du auch noch Clive anrufen? Das war sehr überflüssig, wenn du’s genau wissen
willst!«
Eine Woche später plauderte in
der fernen Stadt Elaine munter am Telefon — ein wenig zu munter.
»Ja, gerade habe ich die
Zeitung bekommen. Einmalig, was? Offensichtlich ist Justin zum einfachen Leben
zurückgekehrt. Und all die Tiere! Nein, da bin ich mit dir einig: mit Gänsen
habe ich nichts im Sinn. Was sagst du? Das Mädchen? Nein, da bin ich anderer
Meinung — dieser Typ ist sie nicht, ganz und gar nicht. Ich finde sie ganz
reizend.«
Nachdenklich legte sie den
Hörer auf. Über das Foto würde sie wohl allerlei zu hören kriegen. Sie nahm die
Zeitung und sah es noch einmal genau an. »Ländliches Idyll« hatte der Fotograf
es betitelt. Man sah die drollige Prozession, bei der Justin einwandfrei zu
erkennen war. Und das war wohl der Hund, von dem er geschrieben hatte. Nett sah
der aus. Eingehend studierte sie Sallys Gesicht; es war sehr attraktiv, das war
nicht zu leugnen. Dieses Mädchen durfte man nicht unterschätzen.
»Was macht ihr eigentlich
hierzulande Weihnachten?« frage Justin Percy ein paar Tage vor dem Fest.
»Davon wollte ich gerade
sprechen, Bill! Gestern abend rief Miß McLean an; es
sei alles abgesprochen, und du bist auch eingeladen. In diesem Jahr versammeln
sich alle zum Weihnachtsessen bei ihr.«
»Wie meinst du das?«
»Nun, da Miß McLean in den
Ferien nicht verreist und bei Mrs. Neal an den
Feiertagen das Haus leersteht , treffen sich alle,
auch die Ross’ und Clive und John, abwechselnd bei der einen oder anderen zur
Christfeier. Das vereinfacht die Sache.«
Ein festliches Gelage im
Schulhaus — das kam Justin in seiner unfrohen Gemütsverfassung nicht sehr
verlockend vor.
»Hör zu, Percy, das ist euer Fest; ich bin ein Außenseiter. Geh du hin und laß mich hierbleiben, für den
Fall, daß was los ist.«
»Kommt gar nicht in Frage! Ich
mach’ mir nichts aus dem Ausgehen, Bill, ehrlich! Und du bist kein Außenseiter
mehr. Du gehst hin, und ich werde hier aufpassen; und wenn du heimkommst, dann
wollen wir beide noch einen heben.«
Aber Justin war nicht
einverstanden. Percy sollte dieses Jahr Weihnachten feiern, was auch immer
geschah. Er sprach darüber mit Miß McLean, die ganz seiner Meinung war. Jedes
Jahr hätten sie ihn dabeihaben wollen, erzählte sie, aber er sei so
schwerfällig. Diesmal war es aber doch etwas Besonderes, weil Diana und John
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