Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
bunte Teekannen, fünf Dosen Insektenpulver und allerlei Zaumzeug zu sehen war, ferner ein Baumwollpulli und ein paar Arbeitsoveralls. Durch die Tür sah er, daß der Raum durch einen Ladentisch abgeteilt war. An der Wand darüber befanden sich mit Buchstaben bezeichnete Ablagefächer; auf dem Tisch lagen Telegrammformulare, alte Briefumschläge, rostige Federhalter und zerschnittenes Papier. Vom verantwortlichen Posthalter war nichts zu sehen.
     
     

2
     
    Über dem Ladeneingang stand Postamt und darunter in ungelenken Buchstaben Percy Wells, Supermarkt. Am Schaufenster klebte ein Zettel: »Hunde mitbringen verboten. Das Gesundheitsamt«.
    Auf dem Vorplatz fand Justin zwischen Stroh, Pappe und verrosteten Nägeln einen Strick. Er band ihn dem Hund um den Hals und sagte entschuldigend: »Tut mir leid, Alter, aber die Gesetze muß man befolgen; das verstehst du doch.«
    Die seelenvollen Augen des Hundes sagten bittend: »Aber doch nicht hier?« Später stellte Justin fest, daß der Instinkt des Hundes schärfer war als seiner.
    Er band ihn aber sorgfältig an einem Pfosten an, mahnte: »Nun leg dich schön! Sei ein braver Hund!«, und betrat den Laden. Noch immer war niemand zu sehen. Er pochte laut auf den Ladentisch — ohne Erfolg. So begab er sich in die Abteilung, die als Postamt Ihrer Britischen Majestät diente.
    Die Unordnung überraschte ihn. Gedankenlos blätterte er in den veralteten Formularen. Da hörte er Schritte hinter sich. Eine unfreundliche Stimme sagte: »Da ist ja schon wieder einer! Könnt ihr denn nicht anständig reinkommen und euch bemerkbar machen? Die Schnüffelei kann ich nicht ausstehen. Ich hab nichts gegen Sie, weil Sie Inspektor sind. Alle Menschen wollen leben, und manche machen so was gern. Nur, wenn Sie hier so leise reinschleichen, das bringt mich in die Wolle.«
    Justin drehte sich rasch um. In der Tür stand ein großer, hagerer Mann; sein Gesicht, im Grunde gutmütig und freundlich, war jetzt verdrossen. Mürrisch fuhr er fort: »Sie können’s nicht abstreiten. Ich sehe so was auf den ersten Blick, an der Art, wie Sie rumschauen. Das kommt wohl daher, daß Sie immer schnüffeln müssen. Sie können nichts dafür.«
    Diese nachsichtige Großmut — das war zuviel! Ein frommer Schwindler, ein Hausierer, und jetzt gar ein schnüffelnder Inspektor! Justin war müde und ausgehungert. Jetzt verlor er die Fassung. Mit vielen Worten erklärte er dem Langen, welche Dummheit er gemacht habe, als er in aller Harmlosigkeit die neuen Siedlungen aufsuchen wollte. Er sprach leidenschaftlich und erbittert, und als er zu Ende war, fühlte er sich bedeutend leichter.
    Angesichts der Größe und Stärke des anderen erwartete er einen Hinauswurf. Statt dessen lachte der laut. Er streckte Justin seine Hand entgegen. »So, das ist was anderes! Schon gut, ich hab mich geirrt, aber Sie sehen halt wie ein Stadtfrack aus, und die Stadtfräcke sind meistens Inspektoren oder so was Ähnliches, wissen Sie.«
    »Also, ich bin keiner. Außerdem habe ich einen Wolfshunger.«
    »Hunger? Himmel, ich bin grade beim Kochen! Kommen Sie nach hinten, Sie kriegen gleich was.«
    Justin seufzte erleichtert; das klang schon besser! Der Kerl da besaß vielleicht nicht viel Menschenkenntnis, aber er zeigte doch etwas von der Einstellung der neuen Siedler, wie Justin sie erwartet hatte. Er wollte ihm gerade »nach hinten« folgen, als von draußen ein trauriges Heulen ertönte.
    »Herrje, ist das Ihr Vieh? Ich sah ihn schon, wie ich reinkam. Warum ist er angebunden. Holen Sie ihn doch rein!«
    »Aber draußen ist doch Ihr Anschlag: Hunde mitbringen verboten!«
    »Mein Anschlag? Er stammt nicht von mir. Irgend so ein Siebengescheiter wollte sich wichtig machen. Hunde dürfen hier immer rein. Wissen Sie, ich hatte selber einen, zehn Jahre lang. Der wohnte im Laden. Er war wie ein Mensch, nachts schlief er auf meinem Bett. Vor einem halben Jahr ist er gestorben, und ich hab’s noch nicht fertiggebracht, mir einen neuen anzuschaffen. Ich hab Hunde gern...
    Komm rein, Alter! Herrgott, bist du mager! Konnten Sie ihm nicht mehr zu fressen geben, Mister?«
    »Er gehört mir nicht. Mitten auf der Autostraße, meilenweit vom letzten Ort, hat er sich an mich rangemacht. Er sah so verhungert aus, deshalb nahm ich ihn mit.«
    »Das ist recht. Irgendein mieser Lump hat ihn aus dem Auto rausgeschubst. So machen sie’s heutzutage. Denen sollt’s auch mal so gehen!«
    Sie gingen um den Ladentisch herum, durch eine Tür in den

Weitere Kostenlose Bücher