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Na Servus! Wie ich lernte, die Bayern zu lieben

Na Servus! Wie ich lernte, die Bayern zu lieben

Titel: Na Servus! Wie ich lernte, die Bayern zu lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Glubrecht
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Monolog entpuppt sich der General jedoch als erstklassiger und routinierter Stand-Up-Komödiant. Er vergleicht die Ehe mit einer Schlacht, die noch nicht ganz verloren ist, reitet ein wenig auf den Vorurteilen gegenüber Preußen herum und schließt nach einer Viertelstunde mit den Worten:
    «Da sieghst, Regina, es is ned dei Schuid, dasd a Preiß bist. Wenn mia Bayern des oane Moi pinktlich gwesen warn – die Hannoveraner warn heid Bayern. Prost!»
    Unter tosendem Applaus tritt der General von der Bühne.
     
    Tisch Nummer fünf: eine sechsköpfige Familie, Vater und Söhne mit Quetschkommode und Gitarre bewaffnet, Mutter und Töchter mit Wahnsinn im Blick. Auf eins, zwei, drei beginnen die Männer zu musizieren und die Frauen mit schneidend hohen Stimmen durcheinanderzusingen. Trotz des Geschreis grinsen die Männer, als gäbe es dafür einen Sonderpreis.
    Es folgen Kindertheater, eine verstimmte Frau mit einer verstimmten Geige, zotige Gedichte und ein Diavortrag mit Fotos, auf denen man Knoll an einem gigantischen Grill Steaks braten sieht. Zwischen den einzelnen Darbietungen: Blasmusik.
    Ein angetrunkener Bayer torkelt an unseren Tisch und erzählt eine Geschichte zu Ende, die er an einem anderen Tisch begonnen haben muss: «Wo woa i stehbliem? Ah ja: Im Zug von Bombay hob i an Liegewagen ghabt. Do bin i mit am indischn Hansl gwesn, ganz a hochs Tier. Mia ham uns ned fui zum Sogn ghabt, er hod ja koa boarisch kenna. Also samma schlafa ganga. Leider hob i des indische Essn ned vertrogn und hob oan Schoaß nach’m andern lassen miassn. Aa Glück bin i oben glegn. Den nächstn Dog wach i auf, da is da Inder tot! I sogs eich: Essts nie koa indischs Essen ned!»
    Ich lache höflich. Er schaut mich an, ohne die Miene zu verziehen. «Wos bist denn du fia Oana?»
    «Wieso?»
    «Des is a traurige Gschicht!»
    Ich klappe den Mund wieder zu.
    Mein neuer Tischnachbar hat noch mehr Anekdoten auf Lager. Sein Name ist Johannes, er arbeitet als Historiker in der Traditionsabteilung der Staatskanzlei und findet nun auch immer wieder an seinen neuen Tisch zurück. Wir trinken einige Radler miteinander.
    Schließlich müssen wir gleichzeitig auf Toilette. Vor dem Pissoir klappe ich meinen Hosenlatz herunter und versuche mich zu entspannen. Johannes sieht mich von der Seite an. «Des is gscheit», kommentiert er und legt mit lautem Strullern los.
    «Was denn?» Meine Harnröhre blockiert.
    «Du host des Problem fei schlau glöst.»
    «Welches Problem?» Ich kann nicht. Mist. Um mich akustisch anzuregen, drücke ich die Spülung.
«Na, die Sach mit da Sitzbieslerhosn.» «Der was?»
    «Du host’s foischrum ozogn, die Sitzbieslerhosn.»
    Totale Blockade. Ich bin kurz davor einzupacken.
    «Hoib so wuid», sagt Johannes. «Merkt eh koana.»
    «Die Hose habe ich bei einem Experten gekauft.»
    «Ja, des glaab i.» Er grinst. «I hob mei Doktaabeit über Lederhosn gschriebn. Die Sitzbieslerhosn hod a Frau erfunden, dass da Mo sich aufm Glo hisetzt. Des Latzerl ghert noch hintn.»
    Von wegen Mailänder Modeschule! Ich gebe das Pinkeln auf und packe ein. Meine Blase drückt.
    «Erkennen viele Bayern, was das für eine Hose ist?»
    «Naa, nur Trachtler, so Leit wia i oda da Knoll.» Verdammt!
    Als Johannes draußen ist, husche ich in die Kabine und ziehe mir die Hose so herum an, dass der Hosenlatz nun über dem Po liegt. Dann klappe ich ihn herunter, bis er zwischen den Beinen baumelt, und setze mich auf die Klobrille. Ich krame mein Genital heraus und lasse Wasser. Funktioniert super. Als ich wieder aufstehe, merke ich, dass die Hose vorher besser saß. Also drehe ich den Latz wieder nach vorne und vertraue auf die kaschierende Wirkung der Kneipenbeleuchtung.
    Kaum bin ich zurück am Tisch, ruft der Moderator: «Und nun, zum krönenden Abschluss, der Tisch Nummer dreißig!»
    «Toitoitoi», wünscht mir Johannes.
    Ich stehe auf. Mit weichen Knien gelange ich über ein kleines Treppchen auf die Bühne. Der Saal ist mittlerweile bis auf den letzten Platz besetzt. «Guten Abend», krächze ich ins Mikrophon. Die Scheinwerfer blenden mich so stark, dass ich keine Gesichter erkennen kann. Dafür sehen mich die Gäste umso besser; sie fangen an zu tuscheln und zu flüstern. «Zuerst werde ich ein Gedicht vortragen und anschließend eine kleine Überraschung aufführen», kündige ich an.
    «Die Überraschung ist die Sitzbieslerhosn!», ruft eine Stimme aus dem Dunkeln. Wenn mich nicht alles täuscht, ist es die von Johannes. Na, immerhin

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