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Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Ermittlungen mit sich gebracht. Das Gericht hätte Daten verlangt, der Beweis hätte erbracht werden müssen, daß Minerva zum Vormund des Kindes bestellt worden war.«
    »Wußte Minerva denn davon?« fragte Evans.
    »Natürlich wußte sie davon. Cadott hatte ja die Briefe geschickt, einen an Barclay und einen an sie selbst. Sie kamen mit der gleichen Post. Barclay dachte, Cadott würde Minerva später schreiben. Er überwachte die Post. Doch er konnte Cadotts Brief nicht abfangen. Warum? Weil er bereits angekommen war. Deshalb konnte Minerva auch den Umschlag nicht vorzeigen. Sie wagte es nicht. George Cadott mußte also zum Schweigen gebracht werden. Minerva steckte zu tief in der Geschichte, sie konnte nicht zurück. Barclay engagierte unsere Detektei, und ich fuhr hierher. Ich mußte mir von den gastfreundlichen Duttons erst eine Flasche Gin hinter die Binde gießen lassen, ehe ich herauskriegte, wo Cadott sich verkrochen hatte. Später rief ich Barclay Fisher an, um ihm mitzuteilen, wo Cadott sich aufhielt. Minerva hörte das Gespräch mit. Barclay kam auf den glänzenden Einfall, mich auszuschalten und George Cadott mit Geld zum Schweigen zu bringen. Er wollte keinen Konflikt, kein Risiko eingehen. Er setzte sich also in die nächste Maschine nach San Franzisko, mietete einen Wagen und fuhr nach Vallejo. Minerva, die das Gespräch mitgehört hatte, nahm ein Flugzeug nach Oakland und war so eine halbe Stunde früher an Ort und Stelle als ihr Mann. Sie mietete ebenfalls einen Wagen, fuhr nach Vallejo und schoß George Cadott nieder. Dann wischte sie sich — sozusagen — das Blut von den Händen, fuhr in ihrem Mietwagen zurück zum Flughafen, kehrte nach Los Angeles zurück und wurde wieder die mütterliche, stets geduldige Mrs. Fisher. Ihr Mann stolperte prompt in die Falle. Er fuhr zum Motel und fand Cadott tot vor. Wenn er Laut gegeben hätte, wäre er der Hauptverdächtige gewesen, das wußte er. Wenn er sich still verhielt, steckte sein Hals ebenso in der Schlinge. Doch das machte er sich nicht klar. Sobald Minerva den Augenblick für geeignet hielt, ihrem Mann den Boden unter den Füßen wegzuziehen, war er verloren. Und jetzt ist es soweit.«
    Evans dachte angestrengt nach. »Wie wollen Sie das alles beweisen?« fragte er dann mit gerunzelter Stirn.
    »Ich werde gar nichts beweisen«, versetzte ich. »Das werden Sie tun. Sie werden jetzt mit Ihren Ermittlungen beginnen, werden mit Minerva sprechen und sich Einzelheiten über den angeblichen Tod ihrer Stiefschwester verschaffen. Dann werden Sie Minervas Alibi überprüfen. Sie hat ein Kind, sie muß einen Babysitter engagiert haben, als sie nach San Franzisko flog. Sie stellen Nachforschungen bei Autoverleihern an und prüfen die Fluglisten nach. Sie ziehen Erkundigungen über die Stiefschwester ein. Sie lassen sich Fotos von dem kleinen Mädchen geben, das entführt wurde. Und Sie sehen sich das Kind der Fishers an. Gleichzeitig können Sie dabei den Mordfall Cadott lösen.«
    »Das gefällt mir schon besser«, stellte Evans fest. »Das andere Märchen klingt zwar gut, so wie Sie’s erzählen, aber
    ich glaube, meinen Chef könnte ich damit nicht überzeugen.«
    »Warum müssen Sie Ihren Chef überhaupt ins Vertrauen ziehen?« meinte ich. »Stellen Sie doch auf eigene Faust Ermittlungen an. Der Fall bringt hunderttausend Dollar Belohnung.«
    Evans rieb sich das Kinn. »Was wissen Sie über Cadott?« fragte er schließlich.
    »Cadott führte ein Tagebuch«, erwiderte ich. »Caroline Dutton wollte es an sich bringen, weil es ihr gefährlich werden konnte. Sie wissen ja, Cadott hatte einen Schuldkomplex. Er wollte die Welt verbessern. Unter anderem litt er auch unter einem Zwang zu Geständnissen. Caroline Dutton besaß einen Schlüssel zu Cadotts Wohnung. Sie wartete nur auf eine günstige Gelegenheit, um das belastende Material an sich zu bringen. Sobald sie hörte, daß ein Privatdetektiv sich für George Cadott interessierte, war ihr klar, daß sie das Tagebuch entfernen mußte. George Cadott verkroch sich in Vallejo. Caroline Dutton nahm ihren Schlüssel und drang in seine Wohnung ein. Sie nahm das Tagebuch an sich.«
    »Und dann?« fragte Evans, die Augen halb geschlossen.
    »Jetzt«, sagte ich langsam, »werde ich Ihnen erklären, was sie mit dem belastenden Material tat. Sie wollte verhindern, daß es von der Polizei gefunden wurde. Deshalb nahm sie ein Flugzeug nach Reno, gab eine Aktentasche, die das Tagebuch enthielt, dort zur Aufbewahrung im

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