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Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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in einen Sessel fallen und begann hemmungslos zu lachen.
    Bertha betrachtete ihn feindselig. Ich sah sie an und schüttelte den Kopf.
    »Na schön«, fauchte Bertha. »Dann versuch’s auf deine Weise.«
    Sie wandte mir den Rücken zu und trat zum Fenster.
    »Evans«, begann ich, »ich bin einer Sache auf der Spur, die mir eine Riesenbelohnung einbringen wird. Ich kann einen Fall aufklären, der die Polizei seit Monaten in Atem hält. Und die Sache wird Ihren Namen in den gesamten Vereinigten Staaten bekanntmachen.«
    »Der Fall hier?« meinte Evans sarkastisch.
    »Nein, der doch nicht«, versetzte ich. »Das hier ist nur eine Manifestation des anderen Falles. Ich spreche von...«
    Ich brach unvermittelt ab.
    Evans richtete sich auf. »Los, Lam«, sagte er. »Reden Sie weiter. Wovon sprechen Sie?«
    »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, wenn ich nicht alles verraten will«, entgegnete ich.
    »Dann verraten Sie’s eben.«
    »Und dann stecken Sie mich in eine Zelle und heimsen allein die Lorbeeren ein.«
    »Das kann ich so und so tun.«
    »Nein, das können Sie nicht«, widersprach ich. »Sie wissen ja nicht, woran ich arbeite.«
    Abschätzend betrachtete er mich aus halbzugekniffenen Augen. »Ich glaube, Sie bluffen«, stellte er fest. »Sie wollen nur Zeit gewinnen.«
    »Das ist nicht wahr«, versetzte ich hitzig. »Ich stehe kurz vor der Lösung. Wenn Sie mir nur freie Hand lassen würden!«
    »Was wäre Ihnen das wert?«
    »Ich verteile keine Bestechungsgelder.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, sagte er. »Ich würde Bestechungsgelder auch gar nicht annehmen. Ich wüßte nur gern mehr über die Sache, von der Sie reden.«
    Ich wandte mich ab und schwieg einen Moment. Dann drehte ich mich plötzlich um und sagte: »Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor, Evans. In dieser Sache werde ich vielleicht sowieso die Rückendeckung der Polizei brauchen. Also: Machen Sie mit mir gemeinsame Sache, geben Sie mir Amtshilfe, verfolgen Sie die Spur weiter, die ich aufgestöbert habe, und binnen kurzem werden wir nicht nur den Mord an Cadott aufgeklärt haben, sondern auch noch einen anderen großen Fall.«
    »Sie meinen den Mord an Cadotts Großvater?«
    »Unsinn«, versetzte ich. »Von solchen Kleinigkeiten rede ich gar nicht. Ich spreche von einem sensationellen Fall, bei dem man Geld verdient, bei dem man so viel Lorbeer einheimst, daß man sich für den Rest seines Lebens darauf ausruhen kann.«
    »Heraus mit der Sprache«, forderte mich Evans auf.
    »Sind Sie mit meinem Vorschlag einverstanden?«
    »Das werde ich Ihnen sagen, wenn ich alles gehört habe.«
    Ich warf Bertha einen zweifelnden Blick zu.
    Sie starrte mich an, als hätte ich plötzlich angefangen, Flugkarten zum Mond zu verkaufen.
    »Ich muß unter vier Augen mit Ihnen sprechen«, bemerkte ich.
    »Wir können uns hier unterhalten«, gab Evans zurück.
    Ich wandte mich an Lois Marlow. »Würden Sie uns eine Weile entschuldigen?«
    »Was soll das heißen?« fragte sie.
    Bertha wirbelte überraschend behende herum und packte Lois’ Schulter.
    »Ins Bad«, sagte sie. »Und machen Sie sich’s bequem, bis wir Sie rufen.«
    »Das ist ja allerhand«, rief Lois Marlow empört. »In meiner eigenen Wohnung...«
    »Ins Bad, mein Kind«, wiederholte Bertha bestimmt. »Das ist nichts für kleine Mädchen.«
    »Ich lasse mich nicht herumschubsen. Ich bin kein...«
    Bertha drückte das Knie in Lois’ Hinterteil. »Marsch, mein Kind!«
    Sie schob sie ins Badezimmer und schloß die Tür.
    Evans musterte mich argwöhnisch. »Schießen Sie los«, forderte er mich auf. »An welchem Fall arbeiten Sie?«
    »An der Kindesentführung Crosby«, erwiderte ich.
    »Was, zum Teufel, hat diese Geschichte hier mit der Kindesentführung zu tun?«
    »Denken Sie mal nach«, sagte ich. »Das kleine Mädchen der Crosbys wurde entführt. Es verschwand ohne eine Spur. Die Eltern erhielten eine Lösegeldforderung für dreißigtausend Dollar und zahlten auch. Dann warteten sie darauf, daß ihr Kind zurückgebracht wurde. Doch das kleine Mädchen blieb verschwunden.«
    »Das brauchen Sie mir nicht alles noch einmal vorzukauen«, bemerkte Evans. »Es war das gleiche wie immer — Entführung und Mord. Die Entführer hatten gar nicht die Absicht, das Kind zurückzubringen. Das Risiko wäre viel zu groß gewesen. Sie töteten das Kind auf der Stelle. Ein klarer Fall.«
    »Sie irren sich«, widersprach ich. »Die Person, die die Entführung inszenierte, war eine Frau mit einem Mutterkomplex. Sie wollte

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