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Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Tagung war das?«
    »Für Hersteller von Booten und Jachten.«
    »Wieso interessieren Sie sich dafür?«
    »Ich habe Kapital in einer Gesellschaft, die ein Fiberglasboot herstellt. Es ist eine Neuheit, ein Boot mit Außenbordmotor. Wir haben verschiedene Längen, spezialisieren uns aber auf die Fünfmeterboote. Sie wissen das vielleicht nicht, Mr. Lam, aber das Geschäft mit kleinen Booten hat in den letzten Jahren einen großen Aufschwung erlebt. Ich habe vor anderthalb Jahren etwas Geld in diese Firma investiert. Das Boot ist sofort beim Publikum angekommen und nun ja, es verkauft sich glänzend.«
    »Und Sie nahmen als Geschäftsführer an der Tagung teil?«
    »Präsident.«
    »Entschuldigen Sie.«
    »Schon gut.« Er knackte wieder mit den Fingern.
    Bertha zuckte zusammen. »Lassen Sie das.«
    »Gut«, fuhr ich fort. »Lois Marlow war Hostess bei dieser Tagung?«
    »Ja. Es ging alles sehr anständig und respektabel zu, müssen Sie wissen. Es waren ungefähr sechs junge Damen da, ich weiß nicht genau, wo sie herkamen... Und nach der Tagung gingen wir alle gemeinsam in eine Wohnung, die einer der Fabrikanten gemietet hatte. Er produziert Außenbordmotoren. In der Wohnung zeigte er uns einige Filme, um uns mit der Leistungsfähigkeit seiner Motoren bekanntzumachen. Es handelt sich um einen ganz neuen Motor, und der Mann versucht natürlich, ins Geschäft zu kommen.«
    »Wie heißt der Motor?«
    »>Jensen Thrustmore<. Carl Jensen ist der Präsident der Firma, ein sehr aggressiver Geschäftsmann. Der Motor ist aber wirklich gut. Er zeigte uns Filme über Wasserskifahren, Regatten und ähnliches. Natürlich tollten auch hübsche Mädchen mit guten Figuren durch die Landschaft. Ich glaube, einige der Hostessen hatten bei den Filmen mitgewirkt. Die Mädchen waren aufgeschlossen und bemühten sich, den Abend etwas ungezwungener zu gestalten.«
    »Sie sorgen für gute Laune bei den Kunden?« meinte ich.
    »Genau.«
    »Und Lois Marlow tat sich mit Ihnen zusammen?«
    »Sie füllte mehrmals mein Glas auf. Wir tranken eine Fruchtbowle, die mir ziemlich ungefährlich schien.«
    »Keinen Sekt?«
    »Das kam später.«
    »Tranken Sie welchen?«
    »Ja.«
    »Und Lois schenkte Ihnen ein?«
    »Ja.«
    »Wie oft?«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern, Mr. Lam. Sie war sehr aufmerksam.«
    »Okay. Und was ist der Kern der Geschichte?«
    »Das hier«, sagte er und zog aus der Innentasche seines Jacketts einen Brief, den er mir reichte. Der Umschlag war in San Franzisko abgestempelt und an Barclay Fisher, Präsident der Fisher Investment Gesellschaft, adressiert.
    »Kann ich den Brief lesen?« fragte ich.
    Fisher nickte.
    Ich entfaltete das Schreiben. Es war eine kurze, mit der Maschine geschriebene Botschaft.
     
    »Herr,
    Männer wie Sie sind der Verderb unserer Zivilisation. Sie
    tragen die Schuld an der Jugendkriminalität, Sie sind für gebrochene Herzen verantwortlich. Ihre Schuld ist es, wenn Ihre Opfer auf die schiefe Bahn geraten.
    Lois Marlow wäre ein nützliches und fleißiges Mitglied der menschlichen Gesellschaft, wenn nicht Männer Ihres Schlags existierten. Sie besitzt eine angeborene Sucht nach Abenteuer und Aufregung. Als warmherziges Mädchen sucht sie Freundschaft und Kameradschaft. Männer wie Sie nutzen das schamlos aus, geben ihr zuviel zu trinken, so daß sich ihre Maßstäbe von Moral und Anstand völlig verzerren, und machen sich dann mit dem Hochgefühl, wieder einmal ihre Unwiderstehlichkeit bewiesen zu haben, davon. Sie haben kein echtes Interesse, Ihnen liegt nur am Vergnügen des Augenblicks. Ich nehme an, Sie sind verheiratet. Das wird sich feststellen lassen.
    Sie werden von mir hören.
    George Gadott.«
     
    Ich reichte Bertha den Brief.
    »Ich habe ihn schon gelesen«, erklärte sie und hob abwehrend die Hände.
    »Es ist schrecklich«, murmelte Barclay Fisher. »Einfach schrecklich. Ich könnte das Minerva nie erklären.«
    »Minerva ist Ihre Frau?« fragte ich.
    Er nickte mit Trauermiene. »Ich bin am Ende, Lam.«
    »Wer ist dieser George Cadott?«
    »Weiß nicht. Nie von ihm gehört.«
    »Schön«, meinte ich. »Wie weit ging Ihre freundschaftliche Unterhaltung mit Lois?«
    »Ich weiß es nicht. Ich war betrunken und verlor das Bewußtsein.«
    »Waren Sie in ihrem Zimmer?«
    »Ich war in einer fremden Wohnung. Wahrscheinlich war’s ihre.«
    »Erzählen Sie.«
    »Als letztes erinnere ich mich, daß ich schrecklichen Durst
    bekam. Meine Kehle war völlig ausgetrocknet. Der Sekt tat mir gut. Dann

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