Nachhaltig investieren und gewinnen
Know-how-Verlust.
Weitere internationale Gipfel folgten in den Jahren 1997 (Kyoto) und 2002 (Johannesburg). Der Gipfel in Kyoto ist vor allem wegen des sogenannten Kyoto-Protokolls und der Kyoto-Ziele bekannt. Das Protokoll sieht vor, den jährlichen Treibhausgas-Ausstoß der Industrieländer im Zeitraum 2008 bis 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren.
Auf der Konferenz 2007 in Bali vereinbarten die Mitgliedsstaaten des Kyoto-Protokolls einen Fahrplan für die Verhandlungen über eine mögliche, 2013 beginnende zweite Verpflichtungsperiode. Die Verhandlungen in Kopenhagen 2009 und Cancun 2010 brachten jedoch keine Ergebnisse. Strittige Themen sind dabei vor allem der Umfang und die Verteilung der künftigen Treibhausgas-Reduktionen, die Einbindung von Schwellen- und Entwicklungsländern in die Reduktionsverpflichtungen sowie die Höhe der Finanztransfers. Bei der Klimakonferenz in Durban 2011 wurde eine globale Post-Kyoto-Regelung beschlossen. Sie soll bis 2015 earbeitet werden und 2020 in Kraft treten.
1999 lancierte die UNO die Initiative Global Compact, die Leitprinzipien in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen und Umweltschutz umfasst und ein System nachhaltiger Leitlinien für Unternehmen darstellen soll. Dazu mehr im dritten Kapitel.
In den letzten Jahren bekam die Diskussion rund um das Thema Nachhaltigkeit sozusagen „Schützenhilfe“ durch das Phänomen Klimawandel. Die Erderwärmung und ihre bereits heute für alle sichtbaren Folgen haben die Diskussion rund um Ökologie und Wirtschaft stark belebt. Schließlich erhielt der ehemalige US-Vizepräsident und „Fast-Präsident“ Al Gore 2007 den Friedensnobelpreis für seine Aktivitäten rund um das Thema Klimawandel.
Die durch das Platzen der Immobilienblase in den USA ausgelöste Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2007 bis 2009 führte für einige Zeit lang zu einem Umdenken, was kurzfristiges Wirtschaften betrifft. Große Veränderungsprozesse wurden wahrscheinlich auch auf Grund der sich danach wieder schnell erholenden Konjunktur jedoch nicht eingeleitet.
Aber zurück zum eigentlichen Thema des ersten Kapitels. Das Konzept Nachhaltigkeit ist kein eindimensionales, sondern ein mehrdimensionales. Es geht dabei nicht um die kurzfristige Optimierung von Profit, sondern um ein langfristig orientiertes, verantwortungsvolles Handeln.
Das Konzept der Nachhaltigkeit umfasst, wie bereits angedeutet, drei Dimensionen. Diese sind Natur, Gesellschaft und Wirtschaft, Begriffe, die einander überschneiden und Wechselwirkungen zeigen. Ohne Natur keine Gesellschaft und ohne Gesellschaft keine Wirtschaft beziehungsweise Unternehmen. Diese sind von der sie „genehmigenden“ Gesellschaft und die Gesellschaft von der ihr alle natürlichen Ressourcen bereitstellenden Mutter Erde abhängig. Interessanterweise stehen damit Unternehmen, die heutzutage oft unser Leben zu dominieren scheinen, eigentlich erst an dritter Stelle einer „natürlichen Rangordnung“ oder Legitimationskette.
Abbildung: Natur, Gesellschaft und Unternehmen
Die drei Teilbereiche oder Dimensionen der Nachhaltigkeit, die zu berücksichtigen sind, werden auch mit dem Begriff des „dreifachen Ergebnisses“ – oder im Englischen der „triple bottom line“ – eines Unternehmens zusammengefasst. Die Idee dahinter ist folgende: Ein Unternehmen sollte drei Bilanzen legen. Nicht nur die gängigen finanziellen Ergebnisse sind von Bedeutung, sondern auch die Zahlen und Resultate, die das Unternehmen im Bereich Soziales und Umwelt erwirtschaftet hat.
Dabei begegnen uns Nachhaltigkeitskonzepte in verschiedenen Teilbereichen der privaten und auch öffentlichen Wirtschaft. Sie umfassen die verschiedensten Wirtschaftssektoren und Lebensbereiche.
Beispiel: Nachhaltigkeitskonzept für die Fußball Europameisterschaft 2008
Schon bei der Durchführung der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland waren erstmals auch ökologische Aspekte berücksichtigt worden. Diese Strategie wurde bei der EURO 2008 noch weiterentwickelt. Die von Österreich und der Schweiz entwickelte Nachhaltigkeits-Strategie für den Event umfasste Umwelt, Ökonomie und soziale Aspekte/Kultur. Die Umweltauswirkungen der Fußball-EM sollten möglichst gering gehalten werden.
In Österreich strebte man an, die durch die EURO 2008 in Österreich entstehenden zusätzlichen Treibhausgase möglichst zur Gänze zu kompensieren, etwa durch Klimaschutzmaßnahmen und andere Umweltprojekte.
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