Nachhaltig investieren und gewinnen
bringt als herkömmliche Investments, ist mittlerweile bekannt. Aber kann Kapitalismus etwas Positives sein? Das „antikapitalistische Lager“ in Medien und Politik ist ganz offensichtlich auch zum Jahreswechsel 2011/12 noch immer stark.
Hinter all den Gedanken zum Bändigen des „kapitalistischen Monsters“ stecken nicht zuletzt unser aller Moralvorstellungen. In der Diskussion rund um Nachhaltigkeit, Ethik und das Gewinnemachen sollte auch der uns bis zu einem gewissen Ausmaß prägende Ansatz der christlichen Kirche nicht unerwähnt bleiben.
Auch die Themen Ressourcen, Wachstum und Gewinn führen uns zur Kritik am heute geübten Kapitalismus. Bekanntermaßen wurden bereits 1972 „die Grenzen des Wachstums“ vom Club of Rome aufgezeigt. Die zentralen Schlussfolgerungen des damaligen Berichtes waren, dass, sofern die Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhalten würde, die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht wären.
Auch Messkonzepte wie der ökologische Fußabdruck oder die Biokapazität zeigen alle dasselbe Bild: Irgendwann muss mit dem „Immer-reicher-Werden“ Schluss sein. Auch wenn neue Technologien helfen, die ökologische Belastung zu reduzieren, so steigen die Ansprüche der Menschen und neutralisieren die mühsam erzielten Fortschritte wieder – in Form von mehr und größeren Haushalten, mehr Autos, mehr Haushaltsgeräten pro Familie und so weiter. Ob wir wollen oder nicht, in gar nicht allzu ferner Zukunft ist ein Ende absehbar. Die Vorboten des Endes des überbordenden Wachstums stellen uns in den Industriestaaten bereits heute vor große Probleme. Denn die alternde Gesellschaft gepaart mit einer wirtschaftlich nicht mehr ganz so rosigen Situation droht immer mehr zum Pulverfass zu werden. Und auch die Alternative, Wachstum über die Verschuldung der öffentlichen wie auch der privaten Haushalte zu finanzieren, funktioniert offenbar nicht – siehe das negative Beispiel Vereinigte Staaten von Amerika über die letzte Dekade.
Bei all dem geäußerten Pessimismus gibt es aber auch eine gute Nachricht: Nachhaltige Investoren haben nämlich den Vorteil auf ihrer Seite, dass sie die genannten Probleme rund um die ökologischen Restriktionen kennen, sie zum Teil ihres Investmentansatzes machen und in positiver Weise zu nutzen versuchen. Ob Nachhaltigkeitsfonds oder nachhaltige Themenfonds, die durch Umwelt oder Stakeholder auferlegten Beschränkungen werden in die Investmentpolitik miteinbezogen. Im Falle der nachhaltigen Themenfonds werden sogar oft neue Technologien in den Mittelpunkt gestellt, die Lösungsansätze versprechen. Außerdem sind nachhaltige Fonds auch auf der ethisch-moralischen und der sozialen Seite aktiv und versuchen Unternehmen zu überzeugen, sich in die „richtige Richtung“ weiterzuentwickeln.
Aber auch wenn nachhaltige Produkte besser dran sind als ihre konventionellen Peers, die bereits skizzierte Grundproblematik können auch sie nicht lösen: Unsere ökonomische Wachstumsgeschwindigkeit muss wohl auf Dauer nach unten angepasst werden, um das System zu erhalten.
Die belegbaren nachhaltigen Outperformances sind Faktum, aber werden sie auch in Zukunft erzielbar sein? Die Antwort darauf heißt „Ja“, allerdings mit Einschränkungen. Das erhoffte starke Wachstum im Bereich nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltige Veranlagung wird diesen Stil stärker zum „Mainstream“ werden lassen und es damit für die nachhaltigen Investoren immer schwerer machen, den Rest der Investoren mit ihren Performances zu übertreffen.
Andererseits ist bei geringerem Wirtschaftswachstum und geringeren Gewinnsteigerungen auch eine generell geringere Performance und damit Basis zu erwarten, die nachhaltige Fonds dann auch in Zukunft übertreffen sollten.
Wolfgang Pinner
Januar 2012
Wie verwende ich diesen Ratgeber?
Das vorliegende Buch ist als Ratgeber für den an nachhaltigem Investment interessierten Anleger konzipiert. Der Aufbau des Buches umfasst fünf Stufen. Die ersten zwei Kapitel sind dem Basiswissen zu den Themen Nachhaltigkeit und Investments gewidmet. Der Anleger wird in die Themen Verantwortung und Investments eingeführt und erhält die Basis für die folgenden Kapitel. Im dritten Kapitel werden die Themenbereiche Nachhaltigkeit und Investments zu nachhaltigen Investments zusammengeführt. Mit
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