Nachhaltig investieren und gewinnen
Vorwort
Der Bereich des Vermögensaufbaus und der Veranlagung hat in den letzten Jahren massive Veränderungen erfahren. Die Volatilität der Kapitalmärkte hat stark zugenommen. Alle Assetklassen scheinen miteinander zu korrelieren und die Komplexität scheint manche Marktteilnehmer immer wieder zu überfordern. Wenn es zu Verwerfungen auf den Märkten kommt, wirken die Erklärungsmuster im Nachhinein oft eher emotional argumentiert als inhaltlich fundiert. Einer der wesentlichsten Faktoren der jüngeren Vergangenheit in diesem Bereich besteht darin, dass es keine „risikolosen“ Assets mehr zu geben scheint. Die Welt der Veranlagung ist somit mit mehr Unsicherheit behaftet und es bedarf eines größeren Wissens und Überblicks, um gute Veranlagungsentscheidungen treffen zu können.
Diese veränderten Rahmenbedingungen werden mittelfristig auch Einfluss auf die Instrumente des Vermögensaufbaus und der Veranlagung haben.
Neben der Herausforderung, in einem sehr volatilen Umfeld eine aus Investorensicht akzeptable Risiko/Return-Relation zu erwirtschaften, beginnt sich ein weiterer Trend zu verstärken. Die generell gestiegene Unsicherheit der Märkte und die Auswirkungen der Wirtschaftskrise führen in manchen Bereichen zu einem Überdenken bestehender Modelle. Fragen, auf welcher Basis Wachstum nachhaltig möglich ist, werden wieder neu gestellt. Die Wachstumsquellen der Zukunft werden nicht die gleichen wie die der Vergangenheit sein.
Dies führt auf der Seite der Unternehmen zur Adaption der bestehenden Strategien und damit zu neuen Aktivitäten. Aber auch viele Konsumenten verändern ihr Verhalten dahingehend, dass sie bei in Anspruch genommenen Produkten und Dienstleistungen über den Kern der Leistung hinaus ein gesamthaftes Bild sehen und auch bereit sind, weitergehende Auswirkungen ihrer wirtschaftlichen Entscheidung zu berücksichtigen. Die Suche nach Produkten, die auch die eigene Werthaltung reflektieren, hat in den letzten Jahren in den unterschiedlichen Bereichen sehr stark zugenommen und macht auch vor dem Wertpapierbereich nicht halt. Nachhaltige Investments werden bereits jetzt viel mehr nachgefragt und ein entsprechender Trend ist zu erwarten.
Als Erste Bank Österreich können wir diesen Trend hautnah mitverfolgen. Während in Österreich der Anteil nachhaltiger Investments in Relation zum investierten Vermögen bei rund drei Prozentpunkten liegt, liegt er im Bereich der Kunden der Erste Bank Österreich bei über sechs Prozentpunkten, Tendenz stark steigend.
Dieses Buch von Wolfgang Pinner versucht all jenen einen Wegweiser an die Hand zu geben, die wissen wollen, wie ihr Geld weiter investiert wird. Pinner gelingt es wie schon in der ersten Auflage, einen Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Investments zu geben und damit bewusste Entscheidungen in einem sehr wichtigen Bereich zu ermöglichen.
Dr. Peter Bosek
Vorstandsdirektor Erste Bank
Einleitung
Das Ende des Jahres 2011 lässt sich nicht gut an. Nach der Finanzkrise 2007 bis 2009 setzte zunächst zwar eine deutliche wirtschaftliche Erholung ein, aber genau diese droht nun wieder zu verpuffen. Und die Nachhaltigkeit in den Finanzmärkten? Auch nach der Subprime-Krise hat sich das kurzfristige Denken der Märkte nicht verändert. Nur für kurze Zeit wurde der Ruf nach einem Paradigmenwechsel laut, wurde die Krise als Chance für einen Neuanfang gesehen.
Die Entwicklungen der kommenden Monate und Jahre könnten somit eine zweite Chance darstellen. Vielleicht wird sich die „nachhaltige“ – oder „ethische“, „verantwortungsvolle“, „ESG-bezogene“ oder welchen Terminus man auch immer verwenden möchte – Sichtweise ja doch noch stärker durchsetzen. Wer weiß?
Im Vorwort zur ersten Auflage habe ich auf die Friedensnobelpreisträger 2006 und 2007 – Muhammad Yunus und Al Gore – Bezug genommen. Ihre Auszeichnung schien der Beginn einer neuen Ära im Bereich Geldanlage zu sein, auf der Basis von Nachhaltigkeit und Verantwortung. Und tatsächlich sind die nachhaltigen Investments innerhalb der letzten fünf Jahre deutlich weitergewachsen, der Trend scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Und doch könnte alles noch viel schneller gehen.
Dieses Buch soll dabei helfen, die Frage nach dem Terminus „Nachhaltigkeit“ zu beantworten. Es geht dabei nicht nur um nachhaltige Investments, sondern auch um nachhaltige Outperformance. Dass der „gute Kapitalismus“ in Form von nachhaltigen Geldanlagen mehr
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