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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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weiter geführt. Inzwischen war er sehr unsicher auf den Beinen, und als er aufblickte und mühsam versuchte, seine Haltung wiederzugewinnen, sah er Bäume, die in einem merkwürdigen Winkel wuchsen und deren Zweige hin- und herschwankten. Die ganze Szenerie schien vom Wind durcheinander gewirbelt zu werden. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
    «Mir … mir geht es nicht besonders. Muss mich einen Moment setzen.»
    «Nein, noch nicht. Warte, bis wir beim Auto sind, dann kannst du dich setzen.»
    «Beim Auto? Du hattest doch gesagt, ich sollte nicht mit dem Wagen kommen.»
    «Ich weiß, aber ich habe ihn für dich geholt, keine Sorge.»
    Weiter vorne konnte er verschwommen die Umrisse seines silbergrauen Rolls-Royce ausmachen.
    «Aber wie …? Ich verstehe nicht.»
    «Nein, natürlich nicht. Das sind die Tabletten, sie wirken schon. Kann ja auch gar nicht anders sein, mit dem ganzen Alkohol.»
    Jetzt verspürte Alan zum ersten Mal einen Anflug von Furcht, als er in das vertraute Gesicht neben ihm blickte. Der bittere Nachgeschmack fiel ihm ein.
    «Willst du mich vergiften?»
    «Nein, das nicht. Ich habe dir nur so viel gegeben, damit du es mir ein bisschen leichter machst. Jetzt bleib mal ganz ruhig, wir sind gleich da.» Ehe er sich’s versah, wurden ihm die Handschuhe von den steifen Fingern gestreift. Er konnte kaum noch klar sehen, doch die Form seines geliebten Autos war ihm so vertraut, dass er selbst in seinem benebelten Zustand erkannte, dass etwas nicht stimmte. Was war das für ein langer, dünner Schwanz, der sich im Wind hin- und herschlängelte? Als er das Fahrzeug endlich erreicht hatte, streckte er seine Hand aus, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen, und seine Fingerspitzen berührten den Schwanz. Die Oberfläche fühlte sich geriffelt und gummiartig an.
    «Gut so, mein Junge, jetzt fass ihn noch hier unten an … und hier auch noch. Prima, auf geht’s.»
    Er wurde zur Fahrerseite hin gedreht, die Wagentür war schon offen, und der Motor lief.
    «Meine Güte, bist du schwer. Komm, gib mir deine Hand, du lässt dich ja hängen wie ein nasser Sack!»
    Alan klammerte sich fest und suchte in dem vertrauten Gesicht verzweifelt nach so etwas wie Mitgefühl. Als er schließlich folgsam auf dem Fahrersitz saß, wurde er mit einem kleinen Lächeln belohnt. Er führte sich vor Augen, dass er es schließlich mit einem Freund zu tun hatte. Er musste jetzt nur erklären, wie schlecht es ihm ging, und alles wäre gut.
    Die Hand griff nach seinem Arm und drückte ihn weiter ins Wageninnere.
    «Achtung, nicht zu fest! Wir wollen doch nicht, dass du blaue Flecken bekommst. Vorsichtig, hoch mit den Beinen. Braver Junge.»
    Unfähig, sich zu rühren oder einen klaren Gedanken zu fassen, saß Alan da, verzweifelt bemüht zu verstehen, was hier mit ihm geschah. Er fühlte, wie seine bloßen Finger um eine kleine Plastikflasche gedrückt wurden, die kurz darauf auf dem Beifahrersitz landete. Dann spürte er, wie eine Weinflasche zwischen seine Oberschenkel geklemmt wurde. Seine Finger berührten die Flasche leicht.
    Mit einem Mal bemerkte er einen süßlichen, chemischen Geruch, der ihm zwar bekannt vorkam, den er aber nicht näher einordnen konnte. Von neuem überfiel ihn die Angst und nahm ihm die Luft zum Atmen. Übelkeit stieg in ihm auf, und er begann unkontrolliert zu zittern. Er war so müde. Er wollte schlafen, aber vorher musste er noch verstehen, was vor sich ging. Verzweifelt versuchte er die richtigen Worte zu bilden.
    «Was ist hier los? Bitte, sag es mir!»
    Das vertraute Gesicht wandte sich ihm zu und starrte ihn jetzt unverwandt an.
    «Ganz einfach: Du wirst sterben, Alan, und zwar hier und jetzt. Du wirst sterben, weil du alt und nutzlos bist, ein lästiger Klotz, der sich selbst überlebt hat. Schlaf wohl!»
    Die Autotür wurde zugeschlagen und von außen verriegelt. Unter Aufbietung all seiner Kraft versuchte er den Türgriff zu erreichen, aber seine Hand gehorchte ihm nicht. Er war zu weit entfernt. Millimeter für Millimeter krochen seine Finger nach oben über das Lederpolster der Armstützen, doch Alkohol und Drogen machten seinen Kopf taub und seine Gliedmaßen bleischwer. Mit einem Seufzer sank sein Kopf auf die Nackenstütze, während ekelhaft süßlicher Abgasgestank das Wageninnere schwängerte.
     
    Aus reiner Neugierde sammelte die junge Polizistin leere Geschosshülsen mit einem Bleistift ein und ließ sie in kleine Plastiktüten für Beweisstücke gleiten, die sie rasch

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