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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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etikettierte. Sie waren von feuchtem Laub bedeckt gewesen, und es könnten noch Fingerabdrücke erhalten sein. Vielleicht waren auch seine darauf.
    Ein Förster aus der Gegend, der die Futterkrippen im Wald überprüfen wollte, hatte die Leiche gefunden. Er hatte den Wagen auf Anhieb erkannt. Er kam nur selten zu der Lichtung, weil das Wild hier direkt vor die Flinte lief und die Jäger nicht besonders geübt sein mussten, und es barg eine gewisse Ironie, dass der Tote mehr oder weniger regelmäßig hier gejagt hatte. Wenn er in diesem Revier auf die Pirsch gegangen war, so würde das erklären, woher er von dem schmalen Pfad, der auf die Lichtung führte, gewusst hatte.
    Die Polizistin hatte zunächst gezögert, das Team der Spurensicherung und den Fotografen herbeizuzitieren, aber nach Rücksprache mit dem wachhabenden Sergeant hatte sie es doch getan. Sie würden jeden Moment kommen. Sie musste ihre Ankunft und den Abtransport der Leiche abwarten, dann konnte sie gehen. Das war die unangenehme Seite ihres Jobs, diese Warterei, die sich manchmal über Stunden hinziehen konnte.
    Aufmerksam und vorsichtig ging sie um den Wagen herum, weit genug entfernt, dass sie den schlimmsten Gestank nicht einatmen musste, doch das Summen der Fliegen war immer noch deutlich zu hören. Der Waldweg, der zu der Lichtung führte, war von unzähligen Reifenspuren zerfahren, und man konnte unmöglich erkennen, welche dieser Spuren zu dem Rolls-Royce gehörten.
    Noch einmal näherte sie sich dem Wagen, eine Hand fest gegen Mund und Nase gedrückt, den Blick auf den einzigen Fahrgast und das Fliegengeschwirr gerichtet. Es war grotesk, was der Zerfall mit einem Menschen anrichtete, und doch, auf eine gewisse Art war es faszinierend. In den zehn Tagen seit seinem Verschwinden hatte eine plötzliche Warmfront die Zerstörung des im Wagen eingeschlossenen Körpers vorangetrieben. Der Zersetzungsprozess befand sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, und sie beneidete den Pathologen nicht um seine Arbeit.
    Ein Schlauch war an das Auspuffrohr angeschlossen und in das Wagenfenster geklemmt worden, wobei der zwei Finger breite Spalt mit braunem Paketband abgedichtet worden war. Die anderen Fenster waren mit dem restlichen Band versiegelt worden, und die leere Papprolle lag im Fußraum des Beifahrersitzes. Ihr fiel auf, dass alles von innen verklebt worden war.
    Detective Constable Nightingale spürte, wie ihr die Luft ausging, und trat beiseite, um tief einzuatmen. Sie warf noch einen letzten Blick auf den verwesenden Körper, der in seinen teuren Kleidern auf dem Fahrersitz hing. Dann wandte sie der Szenerie den Rücken zu, in der Gewissheit, dass sie diesen Anblick ein Leben lang nicht vergessen würde.

3B ERSTER TEIL
    Besser, in der Hölle zu herrschen,
    als im Himmel zu dienen.
    John Milton

7B 1
    Rasch sprach es sich herum, dass Alan Wainwright sich in einer eisigen Winternacht das Leben genommen hatte, eine Tatsache, die bei seiner Familie und seinen Bekannten in gleichem Maße Freude und Entsetzen hervorrief. Abgesehen von einem harmlosen Herzleiden galt der dreiundsechzigjährige Witwer als ein Mann, der von vielen beneidet wurde. Seine Frau, die recht schwierig gewesen war, hatte schon vor Jahren das Zeitliche gesegnet, und so war er in den Genuss eines späten Junggesellendaseins gekommen. Und schließlich war er, was nicht ganz unerheblich war, mehrfacher Millionär.
    Über dreißig Jahre lang stand er an der Spitze von Wainwright Enterprises, einem riesigen Konglomerat aus ortsansässigen Firmen, das zu den erfolgreichsten Unternehmen der Grafschaft zählte. In seiner Freizeit pendelte er zwischen seinem Anwesen in Schottland und seinen Besitztümern in der Karibik. Der Stammsitz der Familie, Wainwright Hall, umfasste mehrere hundert Hektar fruchtbaren Boden und zählte zu den ertragreichsten land- und forstwirtschaftlich genutzten Ländereien in Sussex. Für das Unternehmen war sein plötzlicher Tod ein schwerer Schlag; für manchen Angehörigen könnte sich sein Tod allerdings als unverhoffter Glücksfall entpuppen. Und so waren sie weniger bestrebt, als sie vielleicht sein sollten, herauszufinden, was Alan Wainwright dazu getrieben haben mochte, seinem Leben ohne Vorankündigung und ohne jegliche Erklärung ein Ende zu bereiten.
    Zwei Wochen nach dem Auffinden der Leiche saßen Alexander Wainwright-Smith, ein Neffe des Verstorbenen, und seine frisch angetraute Ehefrau Sally unauffällig in einem Raum der Anwaltskanzlei und

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