Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
habe ich ein Anrecht auf einen Sitz im Vorstand und meinen Aktienanteil, und mein Geburtsrecht steht nicht zum Verkauf. Ich gehe nirgendwohin, kleiner Bruder. Du glaubst vielleicht nicht, dass ich eine Gefahr darstelle. Solange Hector und William da waren, hab ich gewusst, dass ich keine Aussicht habe, je auf dem großen Stuhl zu sitzen. Aber jetzt …« Er trat zurück und bleckte die Zähne, als er grinste. »Jetzt ist ja alles anders.«
Ich folgte Carlos nicht, als er sich entfernte; ich kehrte in den Raum vor Jaspers Zelle zurück, zu der Glasscheibe, durch die hindurch ich ihn beobachten konnte.
Jasper hatte keine Ahnung, was er getan hatte.
Ich hatte keine Ahnung, was ich im Hinblick auf ihn tun sollte.
»Es macht keinen Unterschied, wie konzentriert du hinsiehst. Wenn du nicht gerade eine Laserblickformel gefunden hast, kannst du nicht bewirken, dass er verschwindet.«
Ich drehte mich um und sah Paige neben mir stehen, die Miene angespannt, dunkle Schatten unter den Augen.
Sie brachte ein blässliches Lächeln zustande. »Gilt die Einladung zum Mittagessen noch?«
»Ja, natürlich. Ich war mir nicht sicher … Ich dachte, vielleicht willst du lieber allein sein.«
»Will ich nicht. Jetzt nicht mehr.« Sie trat vor die Einwegscheibe und sah in Jaspers Zelle. »Ich hatte eine Menge zu überlegen, und du hast schon jetzt zu viel zu erledigen.«
Sie musste mir die Besorgnis angesehen haben, denn sie berührte kurz meinen Arm.
»Es ist in Ordnung«, sagte sie. »Ich habe einfach … ein Problem mit der Entscheidung, die ich da getroffen habe.«
»
Du
hast doch keine …«
»Natürlich habe ich. Ich habe nicht sehr nachdrücklich widersprochen. Es hätte keinen Zweck gehabt. Dein Dad hatte sich entschieden, und wenn ich mich dagegen ausgesprochen hätte, hätte ich einfach nur versucht, mich von der Verantwortung freizusprechen. Wenn ich die Wahl gehabt
hätte,
hätte ich dann wirklich gesagt: ›O nein, bitte schickt mich statt der verurteilten Mörderin!‹« Sie schüttelte den Kopf. »Ich wünschte einfach, es wäre nicht nötig gewesen, diese Entscheidung zu treffen. Und ich habe das Gefühl, es wird nicht die letzte von dieser Sorte sein.« Ein leises Auflachen. »Und habe ich nicht erst gerade gesagt, ich würde dich nicht damit behelligen?«
»Ich würde aber gern …«
»Später. Wenn wir von alldem hier weg sind.« Eine Handbewegung, die den ganzen Raum einschloss. Eine Pause, dann sagte sie: »Ich hab Carlos gesehen. Hat er mit dir geredet?«
»Er weiß von dem Deal. Er hat nicht vor, ihn zu akzeptieren.«
Ein langsames Nicken. Ein Moment des Schweigens. »Es wird alles anders werden, stimmt’s?«, fragte sie dann ruhig.
»Ich weiß es nicht.«
Ihre Hand schob sich in meine, ihre Finger verflochten sich mit meinen und drückten zu. »Was auch passiert, was du auch beschließt, jetzt, später … ich gehe nicht weg. Mich hast du auf Dauer, Cortez.«
Ich beugte mich vor, um sie auf den Scheitel zu küssen, und murmelte: »Ich hoffe es sehr.«
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Dank
W ie üblich muss ich mich bei denjenigen bedanken, die dafür sorgen, dass ich gut dastehe … oder doch jedenfalls ihr Möglichstes mit dem Material anstellen, das ich ihnen liefere. Ein gigantisches Danke geht wieder einmal an meine Agentin Helen Heller und meine Lektorinnen Anne Groell bei Bantam Spectra, Anne Collins bei Random House Canada und Antonia Hodgson bei Little, Brown.
Dieses Mal möchte ich außerdem einigen Leuten ein etwas verspätetes Dankeschön aussprechen, die mir bei der Erstellung der »Serien-Bibel« geholfen habe, deretwegen ich immer gejammert habe. Danke, Ian O’Neill, Yan Ming, Genine Tyson und Jennifer Thompson! Ich hasse Anschlussfehler, und mit eurer wunderbaren Unterstützung kann ich die meisten davon vermeiden. Und ein großes Dankeschön geht auch an meine Beta-Leserinnen Laura Stutts, Raina Toomey, Xaviere Daumarie und Danielle Wegner, die mir bei diesem Buch ein paar besonders widerliche Anschlussfehler vermeiden halfen.
Über Kelley Armstrong
Kelley Armstrong lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Ontario. Mit ihren magischen Thrillern für Erwachsene – und insbesondere
der Werwölfin Elena – hat sie ein ganzes Genre begründet und einen riesigen Fanclub erlangt. Seit kurzem schreibt Kelley Armstrong
mit der Serie
Die dunklen Mächte
auch für junge Leser.
Über dieses Buch
Die Journalistin Hope Adams ist Halbdämonin. Chaos und Gefahren aller Art geben ihr einen fast
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