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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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mir geschickt hatte, und runzelte angestrengt die Stirn – es war ungefähr so überzeugend, als hätte er sich mit der Hand vor den Kopf geschlagen. »Ich glaub’s einfach nicht. Diese neue Sekretärin. Ich hab ihr gesagt, sie soll Sie alsZeugin aufführen. Und was tut sie? Macht die Antragstellerin aus Ihnen. Einfach sagenhaft.«
    Woraufhin sie alle beide die Köpfe schüttelten und es mir überließen, das Schweigen zu brechen.
    »Wer ist also der Antragsteller?«, fragte ich.
    »Savannahs Vater natürlich«, sagte Sandford. »Kristof Nast.«
    Als ich nicht reagierte, beugte Leah sich vor und flüsterte laut: »Ich glaube nicht, dass sie weiß, wer das ist.«
    Sandfords Augen wurden weit. »Ist das möglich? Die Anführerin des allmächtigen amerikanischen Zirkels weiß nicht, wer Kristof Nast ist?«
    Unter dem Tisch grub ich die Finger in die Oberschenkel, um meine Zunge im Zaum zu halten.
    »Er ist der Erbe der Nast-Kabale«, fuhr Sandford fort. »Was eine Kabale ist, das wissen Sie ja wohl – oder nicht, Hexe?«
    »Ich habe von ihnen gehört.«
    »Von ihnen gehört?« Sandford lachte. »Kabalen sind milliardenschwere Unternehmen mit internationalen Verbindungen. Die höchste Errungenschaft der Magierkaste, und sie hat ›von ihnen gehört‹.«
    »Dieser Nast ist also ein Magier?«
    »Natürlich.«
    »Dann kann er ja wohl nicht Savannahs Vater sein, oder?« Sandford nickte. »Es ist zugegebenermaßen schwer vorstellbar, dass ein Magier, und ganz besonders einer von Mr. Nasts Rang, sich dazu herablassen konnte, mit einer Hexe zu schlafen. Andererseits muss man sich ins Gedächtnis rufen, dass Eve eine sehr attraktive junge Frau war und von wirklich rücksichtslosem Ehrgeiz; insofern kann ich mir vorstellen, wie es passieren konnte, dass sie Mr. Nast verführt hat, beiallem natürlichen Widerwillen gegen eine solche Verbindung.«
    »Vergiss nicht«, sagte Leah, »Eve war nicht einfach nur eine Hexe. Sie war außerdem eine Halbdämonin – eine
echte
Paranormale.«
    »Wirklich?«, fragte ich. »Eine Paranormale, die ihre Kräfte nicht an ihre Kinder weitergeben kann? Hört sich eher nach einer Anomalie an als nach einer Spezies, meinst du nicht auch?« Bevor sie antworten konnte, sah ich wieder zu Sandford hinüber. »Es stimmt, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine Hexe mit einem Magier bumst, solange es auf diesem Planeten noch ein anderes Wesen mit einem Schwanz gibt, aber davon abgesehen wäre da noch die biologische Unmöglichkeit des Ganzen. Ein Magier zeugt nur Söhne. Eine Hexe bekommt nur Töchter. Wie könnten sie sich fortpflanzen? Es geht nicht.«
    »Ist das erwiesen?«, fragte Sandford.
    »Natürlich ist es das«, sagte Leah. »Paige weiß doch alles. Sie war in Harvard.«
    Sandford schnaubte. »Die überschätzteste Universität des Landes, und jetzt nehmen die sogar Hexen. Der Laden geht wirklich vor die Hunde.«
    »Sie haben’s nicht dorthin geschafft, was?«, sagte ich. »Tut mir so leid, das zu hören. Aber wenn Sie einen Beweis liefern können, dass eine Hexe und ein Magier ein gemeinsames Kind haben können, faxen Sie ihn mir doch bitte zu. Andernfalls werde ich davon ausgehen, dass ich Recht habe.«
    »Mr. Nast ist Savannahs Vater«, sagte Sandford. »Und jetzt, nachdem ihre Mutter tot ist, möchte er sicherstellen, dass sie die Stellung bekommt, die sie verdient, die Stellung, die ihre Mutter sich für sie gewünscht hätte.«
    »Gutes Argument«, sagte ich. »Ich würde gern hören, wie Sie das einem Gericht vortragen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Sandford. »Sie werden uns das Sorgerecht überlassen, lange bevor dieser Punkt erreicht ist.«
    »Und wie haben Sie vor, mich dazu zu bringen?«
    Leah grinste. »Hexerei.«
    »Sie geben Savannah auf, oder wir erzählen der Welt, was Sie sind.«
    »Sie meinen –« Ich stieß ein prustendes Lachen aus. »Sie haben vor, mich der Hexerei zu bezichtigen? Oh, das ist ein großartiger Plan. Oder wäre einer gewesen, vor ungefähr vierhundert Jahren. Hexerei? Wen interessiert das? Das ist doch so
alt

    »Sind Sie sich da sicher?«, fragte Sandford.
    »Die Hexerei ist eine staatlich anerkannte Religion. Sie können mich nicht meiner religiösen Überzeugungen wegen diskriminieren. Sie hätten Ihre Hausaufgaben machen sollen, Rechtsbeistand.«
    »Oh, das habe ich auch getan.«
    Er lächelte mir zu, und damit gingen sie.

Die Furien sind los
     
    A ls Paranormale in der Menschenwelt bewegen wir uns auf einem schmalen Grat.

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