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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Ernsthaftes sein konnte. Die Nasts verwendeten ihre Privatautos grundsätzlich nie für etwas Illegales. Nur für alle Fälle lockerte er die Händeund ballte sie dann zu Fäusten. Er spürte das Brennen seiner Fingerspitzen an den Handflächen.
    Er warf einen Blick auf den Streifenwagen, den sie einen halben Meter hinter der Limousine abgestellt hatte. Kein zweiter Bulle. Gut. Wenn es Ärger gab, brauchte er sich nur mit der Frau zu befassen.
    Die Polizistin trat in die Lücke zwischen den Autos, bückte sich und musterte etwas rechts vom linken Rücklicht. Sie runzelte die Stirn, schob sich wieder aus der Lücke heraus und wies auf die Stoßstange.
    »Erklären Sie mir das da«, sagte sie.
    »Was?«
    Ihre Kiefermuskeln strafften sich, und sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung, er solle selbst nachsehen. Er musste sich seitlich in die Lücke hineinschieben. Konnte sie nicht ein Stück zurücksetzen? Sie musste doch sehen, dass er ein großer Mann war. Er beugte sich so weit er konnte nach vorn, und sah auf die Stoßstange hinunter. »Ich sehe nichts.«
    »Drunter«, sagte sie kurz.
    Miststück. Als ob ein bisschen Höflichkeit sie umbringen würde. Es war doch nicht so, als ob er versuchte mit ihr zu streiten.
    Er ging auf die Knie hinunter. Herrgott, war die Lücke schmaler, als er gedacht hatte, oder hatte er zugenommen? Die Stoßstange des Streifenwagens drückte ihm ins Kreuz.
    »Äh, meinen Sie, Sie könnten Ihren Wagen etwas zurücksetzen? Bitte?«
    »Oh, es tut mir leid. Ist es so besser?«
    Der Streifenwagen machte einen Ruck nach vorn und klemmte ihn ein. Die Luft entwich aus seinen Lungen. Er öffnete den Mund, um ihr zuzubrüllen, sie solle den Rückwärtsgangeinlegen, doch dann wurde ihm klar, dass sie immer noch neben ihrem Auto stand … dessen Motor nicht lief. Er packte die Stoßstange der Limousine und schob. Der Geruch nach brennendem Gummi stieg auf.
    »Ach, komm schon«, sagte die Frau, während sie sich über ihn beugte. »Etwas mehr wird doch wohl drin sein. Wie wäre es mit ein bisschen mehr Feuerkraft?«
    Als er nach ihr schlug, sprang sie außer Reichweite und lachte. Er versuchte zu sprechen, aber die Luft reichte nur für ein Grunzen. Er drückte wieder gegen die Stoßstange. Die Gummischicht schmolz unter seinen Fingerspitzen, aber das Auto rührte sich nicht.
    »Nur ein Igneus?«, fragte sie. »Den Kabalen müssen wirklich die Halbdämonen ausgehen. Vielleicht finde ich ja doch noch eine Stelle. Bleiben Sie einen Moment, wo Sie sind, ich bin gleich zurück.«

    Leah öffnete die Tür auf der Fahrerseite der Limousine und stieg ein. Sie sah sich die Reihen von Knöpfen auf dem Armaturenbrett an. Da rede einer von elektronischem Overkill. Welcher von denen war jetzt –
    Die Scheibe vor dem Rücksitz summte. Gut, das ersparte ihr die Mühe.
    »Ist alles in –«, begann Nast. Er sah sie und brach ab. Seine Hand hob sich leicht von seinem Schoß, seine Finger bewegten sich, während seine Lippen sich öffneten.
    »Na, na«, sagte Leah. »Keine Formeln bitte.«
    Nasts Gurt spannte sich mit einem Ruck, so schnell, dass er keuchte.
    »Die Hände so ausstrecken, dass ich sie sehen kann«, befahl Leah.
    Nasts Augen blitzten. Seine Finger zuckten, und Leah flog rückwärts gegen das Armaturenbrett.
    »Okay, ich hab drum gebeten«, sagte sie grinsend, während sie sich aufrappelte. Sie warf einen Blick auf den Sicherheitsgurt. Er lockerte sich. »Besser so?«
    »Ich würde vorschlagen, Sie überlegen sich sehr gründlich, was Sie tun«, antwortete Nast. Er rückte sein Jackett zurecht und lehnte sich auf dem Sitz zurück. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie dies hier wirklich durchdacht haben.«
    »Hey, ich bin weder dumm noch lebensmüde. Ich bin nicht hergekommen, um Ihnen etwas anzutun. Ich habe nicht mal Ihrem Leibwächter was getan. Na ja, nichts, was mit ein paar Wochen Bettruhe nicht zu kurieren wäre. Ich bin hergekommen, um Ihnen ein Angebot zu machen, Kristof – ups, sorry, Mr. Nast meine ich. Es geht um Ihre Tochter.«
    Er hob mit einem Ruck das Kinn und sah ihr zum ersten Mal in die Augen.
    »Und nachdem ich jetzt Ihre Aufmerksamkeit erregt habe …«
    »Was ist mit Savannah?«
    »Sie haben nach ihr gesucht, stimmt’s? Jetzt, wo Eve nicht mehr da ist, kann Sie niemand mehr daran hindern, sich etwas zu holen, das Ihnen gehört. Und ich bin genau die Richtige, um Ihnen dabei zu helfen. Ich weiß nämlich, wo sie steckt.«
    Nast schob den Ärmel zurück und warf einen Blick auf

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