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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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ich das Murmeln ihrer Stimmen nicht mehr hören konnte, und danach noch drei Meter weiter, bevor ich die Perimeterformel sprach. Ich kämpfte mich in einem Kreis rings um die Lichtung durch das dichte Unterholz und sprach dabei weiter. Dann ging ich den Ring ein zweites Mal ab, nur zur Sicherheit. Als ich auf die Lichtung zurückkehrte, knieten Cortez und Savannah auf dem Boden und ordneten die letzten Gegenstände an.
    Cortez richtete sich in die Hocke auf. »Ist das richtig so?«
    Ich nahm die Aufzeichnungen von ihm entgegen und umkreiste das Arrangement, um es von jeder Seite begutachten zu können. Auf der Nord- und der Südseite des Tuches waren jeweils vier Gerätschaften angeordnet: ein kleiner tönerner Topf, eine Athame, eine Kerze und ein Kelch. Die Kerze auf der Nordseite war purpurn, die Farbe der Macht, und die auf der Südseite blau; sie stand für Weisheit und Wahrhaftigkeit. Neben dem Tuch lagen die Beutel mit Erde, der Wacholder und eine Flasche Wasser.
    Savannah reichte mir einen Anhänger, ein Stück Magneteisen an einem Band aus ungegerbtem Leder, wie sie selbst ihn inzwischen um den Hals trug. Ich hängte ihn mir um, musterte das Arrangement noch einmal und bückte mich, um die blaue Kerze zwei Zentimeter zur Seite zu schieben und die nördliche Athame etwa zwanzig Zentimeter weiter nach Osten zu drehen.
    Wahrscheinlich war auch vorher schon alles in bester Ordnung gewesen, aber ich fühlte mich besser, nachdem ich die kleinen Korrekturen vorgenommen hatte. Das Kontrollieren ist eine Eigenschaft, die man schwer wieder loswird.
    »Okay, wir sind fast so weit. Savannah, hast du das Tuch begraben?«
    Sie nickte.
    »Gut, dann knie jetzt auf der Nordseite nieder, vor der purpurnen Kerze.«
    »Soll ich lieber anderswohin gehen?«, erkundigte sich Cortez.
    »Nur wenn du selbst dich dann wohler fühlst.«
    »Dann setze ich mich auf diesen Stamm dort und sehe zu. Wenn euch das stört, sagt es mir, und ich verschwinde aus dem Blickfeld.«
    »Danke.«
    Während er zu seinem Baumstamm hinüberging, legte ich einen Schutzzauber rings um uns. Dann wandte ich mich an Savannah.
    »Bevor wir anfangen, möchte ich, dass du eines weißt. Ich will wirklich, dass dies funktioniert. Aber es ist möglich, dass ich nicht genug Kraft oder Erfahrung habe, um es ordnungsgemäß durchzuführen. Wenn ich das Gefühl habe, es klappt nicht, werde ich es weiter versuchen, aber –«
    »Schon okay«, sagte sie. »Ich weiß dann, dass du’s probiert hast. Danke, Paige – dafür, dass du das mitmachst, meine ich. Ich weiß, dass du dir für mich was anderes vorgestellt hattest.«
    »Deine Mutter hat sich dies gewünscht. Das reicht mir.« Ich legte die Aufzeichnungen vor mich hin. »Okay, als Erstes die vier Elemente. Wenn du den Eindruck hast, dass irgendwas daran nicht richtig klingt, unterbrich mich. Sogar wenn du dir selbst nicht sicher bist, hab keine Angst, es zu sagen. Besser auf halber Strecke von vorn anfangen als das Ganze später nochmal wiederholen müssen.«
    Sie nickte.
    »Los geht’s. Luft.«
    Ich ließ jede der beiden Athamen einmal durch die Luft sausen.
    »Erde.«
    Ich schüttete Graberde aus der Plastiktüte in jeden der kleinen Tontöpfe.
    »Wasser.«
    Ich schraubte die Mineralwasserflasche auf und füllte beide Kelche.
    »Feuer.«
    Ich riss ein Streichholz an und entzündete die Kerzen.
    Dann hielt ich inne, schloss die Augen und sammelte mich. Als ich die Augen wieder öffnete, richtete ich sie starr geradeaus, so dass ich absolut nichts sah.
    Mit einer kurzen lateinischen Beschwörung rief ich die Kraft der Elemente an, sich meinem Willen zu beugen. Dann zwinkerte ich ein paarmal, um wieder sehen zu können, und bedeutete Savannah, mich genau zu beobachten, denn sie würde die nächsten Schritte wiederholen müssen.
    »Luft im Norden«, sagte ich, nahm meine Athame und legte sie vor mich hin.
    »Erde im Osten.« Ich stellte den Tontopf zu meiner Rechten ab.
    »Wasser im Westen.« Ich platzierte den Kelch links von mir.
    »Feuer im Süden.« Ich nahm die blaue Kerze, drehte mich nach hinten, wobei ich aufpassen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und stellte sie hinter mich.
    Ich berührte jede der vier Ingredienzien – die Athame, die Erde, das Wasser und die Flamme.
    Als ich zur Letzteren kam, ging ein kurzer Panikstoß durch mich hindurch, und ich zögerte; dann biss ich die Zähne zusammen und zwang mich dazu, den Finger in die Flamme zu halten.
    »Luft, Erde, Wasser, Feuer. In ihrer

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