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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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und den Verkehr unten auf der Straße betrachtete. Die Sonne war schon untergegangen, aber in der Dämmerung schimmerten die Bürgersteige um den Grant Park herum noch in einem diffusen Licht. Das Fenster reflektierte mein Spiegelbild, so blond, blass und unscheinbar wie immer, und Nathan, der sich hinter mich stellte. Er wirkte dunkel, grüblerisch wie ein untoter Heathcliff mit seinem verwuschelten schwarzen Haar und seinen markanten Gesichtszügen.
    Nathan schlang die Arme um meine Hüfte und neigte seinen Kopf zu meinem Gesicht hinunter, sodass seine dunkle Stimme mit dem leichten gälischen Akzent seiner schottischen Heimat in meinem Ohr kitzelte und dafür sorgte, dass sich bei mir die Härchen aufstellten. „Ich weiß es nicht. Ich glaube, dass wir entweder Informationen bekommen, die uns helfen und uns ziemlichen Ärger bereiten werden, oder wir finden etwas heraus, das uns nicht weiterhilft und uns trotzdem in Schwierigkeiten bringt.“
    „Ärger ist unausweichlich.“ Ich drehte mich um und entzog mich seiner Umarmung, um Distanz zwischen uns zu bringen. Immer wenn mir Nathan so nah war, schadete das meiner Urteilskraft. „Müssen wir das wirklich herausfinden? Du bist doch schon angeschossen worden. Und da wir gerade darüber sprechen, lass mich mal sehen.“ Ich ging wieder auf ihn zu und griff nach dem Saum seines T-Shirts, um den Stoff bis über die Wunde hochzuziehen. Sie war schon fast ganz verheilt, es war nur noch ein wenig Weiß auf seiner normalen Blässe vorhanden. „Das sieht aus, als sei es in Ordnung. Gott sei Dank.“
    Er zog sich ein wenig unwillig das T-Shirt wieder herunter, als wollte er die Berührung meiner Finger auf seinerHaut nicht beenden. „Das ist nur eine normale Wunde. Kein Grund, sich Sorgen zu machen.“
    „Kein Grund, sich Sorgen zu machen? Nathan, ich würde mir Sorgen um dich machen, wenn du dich an einem Blatt Papier schneidest, von einem Einschuss mal ganz zu schweigen.“ Ich rieb mir über die Schläfen, um die Kopfschmerzen zu lindern, die ich noch nicht hatte, aber wahrscheinlich jeden Moment bekommen würde. „Ich bin unnötig beunruhigt, oder nicht?“
    „Es ist schön, dass sich jemand Sorgen um einen macht“, versicherte er mir. Er bekam Falten um die Augenwinkel, wenn er vorgab zu lächeln, so wie jetzt. „Wirklich, es ist einfach nett zu wissen, dass du dich immer noch um mich sorgst.“
    Als Antwort lächelte ich nur. Er wollte etwas anderes hören, so viel war sicher. Aber ich war nicht in der Lage, ihm eine andere Antwort zu geben.
    Das war das Schicksal unserer Beziehung, wie es schien. Von dem Moment an, in dem wir uns trafen, waren wir uns nie einig gewesen. Zuerst war Nathan noch in seine verstorbene Frau verliebt, und ich war von Cyrus, meinem ersten Schöpfer, ziemlich fasziniert. Als ich endlich über ihn hinweg war – und Nathan mich, nachdem ich von Cyrus attackiert worden war, versehentlich wieder erschaffen hatte und mein untotes Leben dadurch gerettet hatte, dass er mir sein Blut gab –, stellte Nathan fest, dass er noch lange nicht so weit war, seine Frau zu vergessen. Er trauerte ihr immer noch nach. Als er sich endlich für mich öffnen konnte, war Cyrus wieder in meinem Leben aufgetaucht und ebenso schnell und schmerzhaft wieder verschwunden. Mit jedem Tag konnte ich Nathan besser verstehen. Ich wusste, wie er sich gefühlt haben musste, als ich ihn immer wieder bedrängt hatte, mir die Liebe zu geben, die er einfach nicht für mich empfand. Mir ging es noch nicht gut genug, ihm jetztdiese Liebe zu geben, aber ich konnte ihm sicherlich viel Sympathie entgegenbringen.
    „Ach, egal“, sagte er, um die Befangenheit, die zwischen uns herrschte, zu zerstreuen. Dennoch fiel mir nichts ein, was ich ihm antworten könnte, daher war ich erleichtert, als Nathans Mobiltelefon anfing zu zwitschern.
    „Nathan Grant“, meldete er sich, nachdem er das Telefon aufgeklappt hatte. Ich werde nie verstehen, warum Männer sich anscheinend immer mit ihrem Namen melden müssen, anstatt einfach nur „Hallo“ zu sagen. Ich schüttelte den Kopf, während ich mich zum Kamin umdrehte. Ein Kaminfeuer wäre schön, morgen früh.
    Ich hörte etwas leise auf den Teppich fallen und drehte mich um. Nathan stand mit leeren Händen da, das Telefon lag aufgeklappt auf dem Boden. Er starrte es an, als handelte es sich um einen sprechenden Frosch oder eine schimmernde Fata Morgana, etwas, was man hört, aber nie sieht. Sein Gesicht drückte eine Mischung aus

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