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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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1
    Mittwoch
    S ie wird die Polizei rufen, wenn ich nicht nach Hause komme.«
    Professor Thaddeus Bartholomew ließ, wie befohlen, die Hände am Steuer und hielt den Blick geradeaus gerichtet. Tatsächlich war das nur ein letzter, verzweifelter Versuch. Seine Frau war bereits vor zwei Jahren gestorben.
    »Halt die Klappe und fahr.« Der Mann auf dem Beifahrersitz drückte den Revolverlauf auf Bartholomews Oberschenkel, der sich unfreiwillig anspannte, und er spürte, wie der Revolver hart in sein Bein stach.
    Im Scheinwerferlicht drehten sich riesige Windräder am nächtlichen Horizont. Sie fuhren nun schon fast eine halbe Stunde lang Richtung Palm Springs und kamen dem Windpark immer näher.
    Die ganze Zeit über suchte Bartholomew nach einem Ausweg, doch ihm fiel nichts ein. Er war Wissenschaftler und in der ruhigen Welt vergangener Kriege und entschiedener Schlachten zu Hause; die Stimmen, denen er normalerweise lauschte, lebten in wissenschaftlichen Büchern oder in höflichen Debatten auf dem History Channel. In diesem Augenblick wurde ihm bewusst, dass er so selbstsicher über Geschichte sprechen konnte, weil alles bereits in der Vergangenheit lag.
    Geschichte saß nicht schwitzend neben ihm und verfolgte einen wahnwitzigen Plan, der einen wesentlichen Teil der Weltbevölkerung verstümmeln und töten würde.

    Ein Plan, der nach Bartholomews Befürchtungen tatsächlich funktionieren könnte.
    Bartholomew strich mit den Händen über das Lenkrad und wagte noch einen weiteren Versuch. »Vielleicht liege ich ja falsch. Vielleicht könnten Sie es mir noch einmal erklären. Ich würde es gern verstehen.« In seiner Stimme lag ein Zittern, das ihm nicht gefiel.
    »Hier links abbiegen.« Die Pistole wurde ihm wieder in die Seite gedrückt.
    »Vorsicht mit der Waffe.« Bartholomew lenkte den Wagen instinktiv auf den dunklen, schmutzigen Weg zwischen den hohen Sojafeldern. Er wurde langsamer, um möglichen Schlaglöchern ausweichen zu können.
    Verzweifelt dachte er daran, dass er schon fast am Wagen gewesen war, als der Mann aus dem Dunkel der Tiefgarage auftauchte. Er konnte es sich jetzt eingestehen, warum lügen, wofür? Er war geschmeichelt, mehr als glücklich, dort einige Augenblicke stehen und zuhören zu können. Erleichtert darüber, in einem leeren Haus anzukommen und eine einsame Mahlzeit zu essen noch hinauszögern zu können.
    Sie hatten sich schön öfter unterhalten, genauer gesagt, der Historiker hatte dem Gerede des Mannes zugehört. Bartholomew war kein Mann, der dazu tendierte, offen zu kritisieren, aber dieser Mann ängstigte ihn.
    Zumindest tat er das jetzt.
    Es hatte genügend Anzeichen gegeben.
    Dokumentierte. Warum hatte er nie die Bemerkungen dieses Mannes dokumentiert?
    Wenn er jetzt darüber nachdachte, besaß das Ganze eine gewisse Ironie. Sein Leben lang hatte er damit verbracht, sorgfältig diejenigen wieder aufleben zu lassen, die an den Rand gedrängt, vergessen und von der Geschichte in eine Fußnote verbannt worden waren: die Enteigneten, die Entrechteten, die Verschwundenen. Und doch hatte Bartholomew
nicht daran gedacht, die Worte dieser Randfigur festzuhalten. Der geniale wie perfide Plan des Mannes hatte ihn regelrecht abgestoßen. Schon im nächsten Augenblick wurde die Pistole in seine Seite gedrückt.
    Schnell. Alles hatte sich so schnell abgespielt.
    Er würde dieser misslichen Lage nicht entfliehen können.
    Nicht lebendig.
    »Sofort anhalten.«
    Sie standen auf einem kleinen schmutzigen Parkplatz neben einem vier Morgen großen Flurstück, das mit Soja bepflanzt und von einem Stacheldrahtzaun umgeben war. An dem Zaun hing ein Schild des Agrarministeriums:
    USDA-Soja-Versuchsprojekt 3627
ZUTRITT VERBOTEN
EINDRINGLINGE WERDEN POLIZEILICH VERFOLGT
    »Schalt den Motor aus.«
    Bartholomew zitterte, sein Kopf neigte sich nach vorn. Der Mann beugte sich herüber und zog den Schlüssel aus der Zündung.
    »Beweg dich.«
    »Wohin?« Seine Lippen waren taub.
    Die Autoscheinwerfer waren noch eingeschaltet, sodass ein Lichtstrahl jetzt auf den durchgeschnittenen Stacheldraht zeigte und ein Loch im Zaun enthüllte, das gerade groß genug war, um einen Mann ins dunkle Sojadickicht kriechen zu lassen.
    »Ich zähle bis zehn.« Seine Stimme war kühl. Bartholomew stieg ruckartig aus und stolperte mit klopfendem Herzen auf das klaffende Loch zu.
    »Eins.«
    Er kroch durch den Zaun, dabei blieb seine Jacke am Stacheldraht hängen, und schließlich verschwand er im Sojafeld.
Ein widerlicher

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