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Nacht der Vampire

Nacht der Vampire

Titel: Nacht der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Giles
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Katze.
    Schnell ging sie in die Küche und machte Licht. Manchmal half Alkohol gegen ihren Heißhunger. Zumindest redete sie sich das ein. Sie nahm eine Flasche Whisky aus dem Schrank und stellte sie auf den Tisch. Dann holte sie sich ein Glas und ein paar Eiswürfel aus dem Kühlschrank und setzte sich hin, um zu trinken.
    Nach dem ersten tiefen Schluck starrte sie die Hände an. Ihre Mittelfinger waren auffallend lang und ihre Nägel hart und rosig. Wie Krallen. Sie schluchzte auf, goß sich nach und stürzte den Whisky rasch hinunter.
    Dabei hatte sie einmal geglaubt, geheilt zu sein.
    Schon als Studentin hatte sie sich zum ersten Mal mit Duffy verabredet. Ihre Eltern waren damals längst tot, ebenso ihre Großmutter, und Sanscoeur war verkauft. Sie hatte niemanden, an den sie sich wenden konnte. Nur Duffy, den kannte sie flüchtig. Sie erinnerte sich an ihn noch aus der Kindheit und wußte, daß er in der Stadt als Psychiater arbeitete. Die Heilung hatte ans Wunderbare gegrenzt. Bei der ersten Sitzung mit Duffy schien ihr Leiden bereits kuriert zu sein, aber das hatte sie für sich behalten. Sie brauchte einen Vorwand für regelmäßige Besuche und gestattete Duffy gerne, ihre Seele zu durchleuchten und ihr die Auswirkung ihrer Umgebung und ihrer Kindheitserlebnisse zu erklären. Sie sei ein intelligentes Kind gewesen, hatte er ihr gesagt, aber einsam und leicht zu beeindrucken. Man munkelte, daß es bei den Sanscoeurs Werwölfe gegeben hätte und Madame Sanscoeur eine Hexe gewesen sei.
    Sie hatte ihm uninteressiert zugehört. Sie wußte ja bereits, daß sie geheilt war.
    Nach sechs Wochen hatte sie Duffy gestehen müssen, daß ihr nichts mehr fehlte. Sie hatte beinahe drei Monate gebraucht, ihn davon zu überzeugen, daß sie ihn wirklich liebte und sich nicht bloß als ehemalige Patientin an ihn klammerte. Schließlich hatten sie geheiratet. An ihre Krankheit dachte sie kaum mehr.
    Vier herrliche Monate hatten sie mitsammen verbracht, bis sie eines Nachts erwachte, den Mond anstarrte und jenes sonderbare Verlangen verspürte, ins Freie zu laufen, dem Geruch des Blutes zu folgen und eine junge, zarte Beute zu finden .. .
    Anfangs hatte sie nicht an den neuerlichen Krankheitsausbruch geglaubt. Bestimmt handelte es sich um einen Irrtum, den man am besten rasch vergaß. Aber sie hatte sich getäuscht. Eine Woche später stellte sich das gleiche Verlangen ein, und im Monat darauf wurde es noch viel schlimmer.
    Natürlich hatte sie sich gewehrt. War nicht die Liebe die beste Medizin? Gemeinsam mit Duffy war sie unschlagbar.
    Aber auch das war ein Irrtum.
    Dann griff sie zum Alkohol und zu Drogen. Sie wanderte von einem Arzt zum anderen und ließ jede Art von Psychoanalyse und Hypnoanalyse über sich ergehen. Nichts half. Jede Hoffnung erwies sich als falsch. Jede Behandlung blieb wirkungslos. Zwei Jahre kämpfte sie nun schon gegen ihr Leiden, das zu den seltensten und tückischsten Spielarten der Geisteskrankheit zählte.
    Und sie war kampfesmüde.
    Die Whiskyflasche war beinahe leer. Taumelnd stand sie auf und staunte, daß sie noch so klar denken konnte. Schwerfällig schlurfte sie durch die Küche, machte das Licht aus und tastete sich im Dunkel zum Schlafzimmer. Im Flur vernahm sie das Geräusch weicher Pfoten. Augenblicklich war sie hellwach. Die Witterung der Katze stieg ihr wie Giftgas in die Nase. Ihr Haar sträubte sich.
    Sie starrte in den Flur, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Sie sah die Katze wie ein graues Gespenst und wußte, daß auch die Katze sie gesehen hatte. Das Tier machte einen mächtigen Buckel, fauchte sie an und wich steif vor Abscheu zur Seite.
    Verdammtes Vieh,  dachte sie wütend,  fauch nicht!
    Wieder zischte die Katze. Sie roch beklemmend nach Entsetzen und Haß.
    Verdammtes Vieh,  dachte sie.  Verdammtes!
    Es war, als hätte sie laut gesprochen. Sie fühlte, daß die Katze sie gehört und verstanden hatte. Mit ausgebreiteten Armen und geduckt schlich sie zur Katze, die abwehrend eine Vorderpfote hob und wütend fauchte.
    Verdammtes Vieh!
    Plötzlich wußte sie, was sie tun mußte. Jetzt konnte nichts mehr sie abhalten. Prickelnde Erregung erfaßte sie. Ihre Muskeln spannten sich zum Sprung. Sie überlegte nicht, was sie tat. Ihre tierische Wut richtete sich blindlings gegen die Katze.
    Wie unter Zwang riß sie die Pyjamajacke auf und schüttelte sie ab. Ungeduldig öffnete sie die Pyjamahose und ließ sie zu Boden fallen, während sie sich geduckt der Katze

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