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Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens

Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens

Titel: Nacht des Begehrens - Cole, K: Nacht des Begehrens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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ein Mitglied des Mythos, jener bunten Schar von Lebewesen, die die Menschen zu der Überzeugung gebracht hatten, dass sie ausschließlich in deren Fantasie existierten. Doch auch wenn hier zahlreiche Angehörige der Mythenwelt anwesend waren, war es Emma bislang nicht gelungen, einen Ersatz für ihren Dealer zu finden. Jedes Geschöpf, das sie aufspürte, um es zu fragen, flüchtete vor ihr, nur weil sie ein Vampir war. Sie machten sich eiligst aus dem Staub, ohne zu ahnen, dass Emma nicht einmal ein Vollblutvampir war, geschweige denn, dass sie ein Feigling war, der noch nie im Leben ein anderes Lebewesen gebissen hatte. Wie ihre grimmigen Adoptivtanten so gerne Gott und aller Welt erzählten: „Emma weint schon rosafarbene Tränchen, wenn sie auch nur einen Schmetterlingsflügel streift.“
    Emma hatte darauf bestanden, diese Reise zu machen, doch erreicht hatte sie nichts. Ihre Suche nach Informationen über ihre verstorbenen Elter n – ihre Mutter war eine Walküre und ihr unbekannter Vater ein Vampi r – war ein kompletter Fehlschlag. Ein Fehlschlag, der seinen triumphalen Höhepunkt damit erreichen würde, dass sie ihre Tanten anrufen musste, damit die sie abholten. Weil sie nicht einmal in der Lage war, sich selbst zu ernähren. Erbärmlich. Sie seufzte. Damit würde sie sicher die nächsten siebzig Jahre lang aufgezogen werden.
    Sie hörte ein Krachen, und noch bevor sie Zeit hatte, die Kellnerin zu bedauern, der man nun bestimmt den Lohn kürzen würde, ein weiteres Krachen und dann noch eins. Voller Neugier wandte sie den Kop f – gerade als auf der anderen Seite des Weges ein Sonnenschirm fünf Meter hoch in die Luft katapultiert wurde, um anschließend in die Seine hinabzuflattern. Ein Ausflugsschiff ließ sein Horn ertönen und gallische Flüche wurden laut.
    Im dämmrigen Licht der Fackeln sah sie einen hochgewachsenen Mann, der Tische, die Staffeleien der Künstler und Bücherstände, an denen jahrhundertealte Pornografie verkauft wurde, umstieß. Touristen schrien und flüchteten angesichts der Spur der Verwüstung, die er hinterließ. Mit einem leisen Aufschrei sprang Emma auf, während sie gleichzeitig den Riemen ihrer Tasche über die Schulter streifte.
    Er bahnte sich seinen Weg direkt auf sie zu. Sein schwarzer Trenchcoat flatterte hinter ihm her. Seine Größe und seine unnatürlich geschmeidigen Bewegungen ließen sie daran zweifeln, dass er ein Mensch war. Sein dichtes, langes Haar verbarg einen Großteil seines Gesichts, und Bartstoppeln, die wohl schon einige Tage lang ungehindert hatten wachsen dürfen, verdunkelten seine Wangen.
    Mit bebender Hand zeigte er auf sie. „ Du “, stieß er knurrend hervor.
    Sie warf hastige Blicke über beide Schultern zurück, um zu sehen, wer denn wohl dieses bedauernswerte Du sein könnte, an das er sich wendete. Sie . So ein verfluchter Mist, dieser Verrückte meinte sie!
    Er drehte die Handfläche nach oben und winkte sie zu sich heran, so als sei er vollkommen davon überzeugt, dass sie dem Folge leisten würde.
    „Äh, i-ich kenne Sie doch gar nicht“, brachte sie mit dünner Stimme hervor. Sie versuchte, sich rückwärts von ihm fortzubewegen, stieß aber sofort gegen die Bank.
    Unbeirrt kam er weiter auf sie zu, ohne auf die Tische zu achten, die zwischen ihnen standen. Er stieß sie einfach beiseite wie Spielzeug, statt nur einen Schritt vom direkten Kurs auf sie abzuweichen. In seinen hellblauen Augen brannte grimmige Entschlossenheit. Je näher er ihr kam, umso deutlicher spürte sie seine Wut. Sie war zutiefst beunruhigt. Schließlich galt ihre Art als Raubtier der Nacht und nicht als Beute. Und weil sie im Grunde ihres Herzens eben ein Feigling war.
    „ Komm .“ Er spuckte dieses eine Wort aus, als ob es ihn Überwindung kostete, und winkte ihr erneut zu.
    Mit weit aufgerissenen Augen schüttelte sie den Kopf. Dann setzte sie rücklings mit einem Satz über die Bank hinweg, wobei sie sich in der Luft drehte, sodass sie ihm den Rücken zuwandte, als sie landete. Sie rannte den Kai entlang. Nach über zwei Tagen ohne Blut fühlte sie sich schwach, aber panische Angst beschleunigte ihre Schritte, als sie kurz darauf die Brücke Pont de l’Archevêché überquerte, um die Insel zu verlassen.
    Drei Blocks geschaff t … vier. Sie riskierte einen Blick zurück und konnte ihn nicht entdecken. Hatte sie ihn abgeschüttelt? Sie stieß einen Schrei aus, als auf einmal laute Musik in ihrer Tasche losplärrte.
    Wer zum Teufel hatte denn bloß den

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