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Nacht des Schicksals

Nacht des Schicksals

Titel: Nacht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
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erzählt hast.”
    “Ich verstehe dich nicht.” Die Sonne blendete sie ein wenig, sodass sie die Hand heben musste, um ihre Augen zu beschatten. “Ich dachte, du würdest dich freuen.” Das war eine krasse Untertreibung. Sie hatte erwartet, dass er vor Freude außer sich sein würde.
    “Gehen wir ein Stück”, sagte er ungeduldig. Er griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich. “Komm.”
    Er ging mit ihr am Pavillon vorbei auf den Pfad, der in den Wald führte. Erst als sie schon fast unter den Bäumen waren, sprach er erneut.
    “Liebling”, begann er, “du musst Megan die Wahrheit sagen. Warum lässt du sie in dem Glauben, dass ich ihr richtiger Vater sei?”
    Kendra blieb wie erstarrt stehen. “Was hast du gesagt?”
    In Brodies Gesicht zuckte ein Muskel. “Ich weiß, du hast nur ihr Glück im Sinn, aber früher oder später muss sie erfahren, dass ich nicht ihr richtiger Vater bin. Du musst aufhören, sie zu behüten, Kendra. Ich will keine weiteren Lügen mehr zwischen uns.”
    Lügen? Ihr Magen krampfte sich zusammen. Was sollte das heißen? Leugnete er, dass er Megans Vater war? War die letzte Nacht nur ein Traum gewesen? War ihr Albtraum zurückgekehrt?
    “Leugnest du, dass du Megans Vater bist?”
    Seine Verblüffung war unübersehbar. “Liebling, wir sind damals kein Risiko eingegangen. Aber selbst wenn bei der Verhütung eine Panne passiert wäre, wäre das Kind im Sommer zur Welt gekommen. Im Juni oder vielleicht im Juli, aber doch nicht im Oktober.” Er lachte freudlos.
    Also hatte Megan ihm nicht von dem falschen Geburtstag erzählt! “Oh Brodie!” Kendra lachte erleichtert auf.
    Brodie sah sie noch finsterer an als zuvor. “Was ist daran so komisch?”
    Ihre Augen blitzten. Sie legte ihm die Arme um den Nacken.
    “Brodie, geliebter Dummkopf! Trotz deiner Vorsicht bin ich schwanger geworden, und Megan ist im Juli geboren …”
    “Oktober, meinst du!”
    “Nein”, entgegnete sie leise. “Das Geburtsdatum ist gefälscht.”
    Er sah sie fassungslos an. “Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.”
    “Lass es mich dir erklären, Brodie. Ich habe dir gesagt, dass Megan in Seattle geboren ist und dass wir die erste Zeit dort gelebt haben. Bevor wir nach Vancouver zurückgekehrt sind, habe ich ihren Kinderpass gefälscht, um sie drei Monate jünger erscheinen zu lassen, als sie war. Ihr Vater hatte sich nach jener Nacht nie wieder blicken lassen, und ich wollte mein Geheimnis vor ihm schützen, falls er es sich anders überlegen sollte. Da ich Megans Geburtstag verschoben hatte, würde er nie auf die Idee kommen, dass sie sein Kind sein könnte. Es hat ja auch geklappt. Wenn du gewusst hättest, dass Megan im Juli geboren wurde, hättest du wahrscheinlich schon vor Wochen die richtigen Schlüsse gezogen.”
    “Willst du damit sagen”, unterbrach Brodie sie ungläubig, “was ich glaube, das du sagen willst?”
    “Genau das will ich damit sagen.”
    “Megan ist wirklich meine Tochter? Diese süße Kleine ist von mir?”
    “Oh ja, Brodie.” Wieder wurden ihre Augen feucht, als sie die Tränen des Glücks in seinen Augen sah. “Sie ist wirklich dein Kind.”
    Er stöhnte auf und zog sie so fest an sich, dass ihr fast die Luft wegblieb. Sie spürte, wie er zitterte, und wusste, wie tief ihn die Neuigkeit berührt hatte. Lange Zeit standen sie eng umschlungen da und hielten einander fest.
    Schließlich flüsterte er: “Wenn ich nicht so blödsinnig stolz gewesen wäre, hätten wir das schon vor Wochen aufklären können. Ich war wild entschlossen, nicht derjenige zu sein, der unsere Nacht im Park zur Sprache bringt. Du hattest mich schon so oft verleugnet.” Er packte Kendra bei den Schultern und schob sie ein wenig von sich. “Jedenfalls dachte ich das. Du hattest versprochen, mich sofort anzurufen, sobald du zurück warst, aber ich habe nie wieder etwas von dir gehört. Ich habe mir acht Tage lang die Finger wund gewählt, aber du hast nie den Hörer abgenommen.”
    “Ich lag im Krankenhaus!”
    “Und als ich am Heiligabend vor Doktor Jamiesons Praxis mit dir zusammenstieß, hast du mich völlig ignoriert.”
    “Ich hatte gerade erfahren, dass ich schwanger war. Ich war am Boden zerstört!”
    “Und dann die Sache mit dem Bier. Du hast behauptet, du hättest nie welches getrunken, aber beim Konzert hast du aus meiner Dose getrunken und gesagt, dass es dir gut schmeckt.”
    “Oh Brodie”, sagte sie und seufzte. “Ich habe dich so sehr verletzt, ohne es zu wissen! Ich verspreche

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