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Nacht des Schicksals

Nacht des Schicksals

Titel: Nacht des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grace Green
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dass ich mir eine Frau suche.” Er leerte sein Glas. “Hat sie irgendwelche Kandidatinnen im Sinn?”
    Kendra wich seinem Blick aus. Ihre Wangen fühlten sich an, als stünden sie in Flammen.
    “Dich also”, sagte er langsam. “Sie betätigt sich als Kupplerin, und diese Party …” Er holte tief Luft. “Jetzt begreife ich, warum sie darauf bestanden hat, dass ich hier sein müsse. Und warum sie nicht erwähnt hat, dass auch du hier sein würdest. Bis vor ein paar Augenblicken hat sie nicht einmal deinen Namen erwähnt. Erst als es klingelte, sagte sie leichthin: ‘Oh, das werden Megan und ihre Mutter sein.’ Hast du gewusst, dass ich hier sein würde?”
    Kendra zwang sich, ihn anzusehen. “Ich musste immerhin damit rechnen.”
    “Und du bist trotzdem gekommen?”
    “Ich kann nicht den Rest meines Lebens vor dir davonlaufen.”
    “Warum würdest du das tun wollen?”
    Ärger stieg in ihr auf. “Nach dem, was du getan hast?”
    “Was habe ich denn getan?”
    Sie sah ihn wütend an. “Als ich vor einiger Zeit eine andere Firma mit der Renovierung meiner Küche beauftragen wollte, hast du auf dem Vertrag bestanden. Doch als ich an jenem Abend im Hotel nicht mit dir schlafen wollte, hast du das Projekt sausen lassen – wie ein verzogenes Kind, das nicht mehr mitspielen will, weil man die Regeln nicht zu seinen Gunsten auslegt.”
    “Ich spiele keine Spiele”, unterbrach er sie harsch. “Nicht wenn es um Beziehungen geht. In jener Nacht im Hotel ging es mir um alles.”
    “Um alles?” Kendra sah ihn verständnislos an. Brodie hatte die Hände zu Fäusten geballt und stützte sie auf den Tresen. Die weiß hervortretenden Knöchel verrieten seine innere Anspannung. Was meinte er mit “um alles”? Meinte er etwa …? Seine Miene war undurchdringlich.
    “Ich rede vom Heiraten”, sagte er. “Bei dir gebe ich mich nicht mit weniger zufrieden. Alles oder nichts. So, nun ist es heraus.” Sein Mund verzog sich. “Der nichtsnutzige Spencer-Bursche will die Westmore-Prinzessin heiraten. Wie gefällt dir das?”
    “Brodie!” Sie sah ihn verlegen an. “Ich bin keine Prinzessin. Die Geschichte, die du Megan erzählt hast, über den Märchenprinzen und die Treppe … Du irrst dich. Ich bin keine …”
    Ein Jubelschrei unterbrach sie, und Megan kam herbeigelaufen. “Sieh mal, Mom, das ist das Spiel, nach dem wir überall gesucht haben! Oh, vielen Dank, Mr Spencer!” Sie rannte um den Tresen herum, und Kendra sah, wie Brodie heftig schlucken musste. Dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. Lächelnd hob er Megan hoch, damit sie ihn umarmen konnte.
    “Jodi hat mir erzählt, dass es auf deiner Wunschliste steht, und an deinem Geburtstag sollten alle Wünsche wahr werden. Aber jetzt komm mal mit hier herüber. Wir werden einen Strich an der Wand machen, und dann können wir im nächsten Jahr sehen, wie viel du gewachsen bist. Wir machen das schon seit Jahren so. Hayley, Jack und Jodi haben seit ihrem ersten Geburtstag ihre Markierungen an der Wand.”
    Seine Stimme klang angespannt, doch ansonsten war ihm nichts von den Gefühlen anzumerken, die ihn bewegten. Kendra war bis ins Mark erschüttert. Wie durch einen Schleier sah sie die Bleistiftmarkierungen an der Tapete. Ihre Gedanken kreisten um das, was Brodie soeben gesagt hatte. Er wollte sie heiraten.
    Sie war froh, dass sie saß. Sie war sicher, dass ihre Beine sie nicht tragen würden. Mit krampfhaft im Schoß gefalteten Händen sah sie zu, wie Brodie Megan an die Wand lehnte und sie aufforderte, sich aufzurichten. Dann markierte er mit einem Bleistift ihre Größe.
    “Jetzt musst du deinen Namen und deinen Geburtstag dazuschreiben.”
    Sorgfältig folgte Megan seiner Aufforderung. Vor Aufregung biss sie sich auf die Lippe.
    Als sie gerade fertig war, kam Jodi angelaufen. “Komm, Megan, wir wollen oben die Barbies vorbereiten, damit wir nach dem Essen mit ihnen spielen können!”
    “Noch einmal vielen Dank, Mr Spencer”, sagte Megan.
    Als die beiden Kinder gegangen waren, wandte Kendra sich an Brodie. “Du irrst dich in mir, wenn du …”
    Er unterbrach sie kühl: “Megan ist ein paar Zentimeter größer als Jodi, und in mancher Beziehung kommt sie mir reifer vor.”
    Kendra zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. Offenbar wollte er das Gespräch nicht fortsetzen. Er wollte sie heiraten und war an nichts als einem einfachen Ja oder Nein interessiert. Ein Ja konnte sie ihm nicht geben, doch ein Nein würde ihr das Herz

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