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Nacht über den Wassern

Titel: Nacht über den Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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der Kraut und das Geld«, sagte Vincini. »Und wenn uns wer in die Quere kommt, kriegt er eine Kugel in den Bauch. Reißen Sie sich zusammen! Los jetzt!«
    Margaret hatte die furchtbare Vision, sie könnten auf der Treppe Percy begegnen und ihm eine Kugel in den Bauch jagen.
    Und dann, gerade als die drei Männer den Speisesaal verließen, erklang auf einmal Percys Stimme im hinteren Teil des Flugzeugs.
    Er brüllte aus Leibeskräften: »Stillgestanden, sofort!«
    Zu Margarets Verblüffung war Percy mit einer Pistole bewaffnet. Er hielt die Waffe auf Vincini gerichtet.
    Es war ein kurzläufiger Revolver. Margaret wußte sofort, daß es sich dabei um die Waffe des FBI-Agenten handeln mußte, die Cap- tain Baker konfisziert hatte. Und nun hielt Percy sie in der Hand, den Arm ausgestreckt wie auf dem Schießstand.
    Vincini drehte sich langsam um.
    Obwohl sie um sein Leben fürchtete, war Margaret stolz auf Percy.
    Der Speiseraum war überfüllt. Hinter Vincini und gleich neben Margarets Sitzplatz stand Luther, der Hartmann seine Waffe an die Schläfe drückte. Auf der anderen Seite des Abteils standen Nancy, Mervyn Lovesey, Diana Lovesey, Captain Baker und der Ingenieur. Fast alle Plätze waren besetzt.
    Vincini sah Percy lange an und meinte schließlich: »Mach, daß du hier verschwindest, Kleiner.«
    »Lassen Sie Ihre Waffen fallen«, sagte Percy im krächzenden Ton eines jungen Mannes im Stimmbruch.
    Vincini bewegte sich überraschend flink. Er warf sich zur Seite und hob die Waffe. Ein Schuß fiel. Der Knall war ohrenbetäubend. Margaret hörte einen Schrei und brauchte einen Moment, um zu begreifen, daß er aus ihrem eigenen Mund kam. Es war nicht ersichtlich, wer auf wen geschossen hatte. Percy schien indessen nichts zu fehlen. Doch dann torkelte Vincini, und Blut sprudelte aus seiner Brust. Er fiel zu Boden und ließ den Aktenkoffer fallen, der dabei aufsprang.
    Das Blut spritzte über die gebündelten Banknoten.
    Alle Blicke richteten sich nun auf Luther, den letzten Überlebenden der Gang.
    Carl Hamnann machte sich die momentane Ablenkung des Mannes zunutze, befreite sich mit einer schnellen Bewegung aus der Umklammerung und warf sich zu Boden. Margaret fürchtete im ersten Moment, Hartmann könne erschossen werden, dann dachte sie, Luther würde Percy töten. Doch was dann passierte, traf sie völlig unvorbereitet.
    Luther griff nach ihr.
    Er zog sie vom Sitz, suchte hinter ihr Deckung und hielt ihr, wie zuvor Hartmann, die Waffe an die Schläfe.
    Alle erstarrten.
    Sie war vor Schreck wie gelähmt, konnte sich weder rühren noch sprechen, geschweige denn schreien. Der Lauf der Pistole bohrte sich schmerzhaft in ihre Schläfe. Luther zitterte am ganzen Leib und schien ebenso viel Angst zu haben wie sie. In die Stille hinein sagte er: »Hartmann, gehen Sie zur Bugtür und auf das Boot. Tun Sie, was ich Ihnen sage, sonst knall‘ ich das Mädchen ab.«
    Margaret spürte, wie sie unvermittelt eine furchtbare Ruhe überkam. Mit brutaler Deutlichkeit erkannte sie, wie unglaublich gerissen und berechnend Luther war. Hätte er die Waffe lediglich auf Hartmann gerichtet, dann hätte dieser vielleicht gesagt: »Dann erschießen Sie mich doch – ich sterbe lieber, als nach Deutschland zurückzukehren.« Aber nun stand ihr Leben auf dem Spiel. Hartmann wäre vielleicht bereit gewesen, sein eigenes Leben zu opfern, nicht aber das eines jungen Mädchens.
    Hartmann stand langsam auf.
    Mit gnadenloser Logik machte sich Margaret klar, daß nun alles von ihr abhing. Sie konnte Hartmann retten, indem sie sich selbst opferte. Das ist grauenvoll, dachte sie. Ich habe damit nicht gerechnet, ich bin nicht bereit dazu, ich kann das nicht!
    Sie erhaschte einen Blick ihres Vaters. Er starrte sie entsetzt an.
    In diesem schrecklichen Moment erinnerte sie sich daran, wie er sie damit aufgezogen hatte, daß sie zu weich zum Kämpfen sei und es kaum einen Tag bei der Fahrbereitschaft der Armee aushalten würde.
    Hatte er recht?
    Ich brauche mich nur zu bewegen. Luther wird mich umbringen, doch dann werden sich die anderen Männer auf ihn stürzen, ehe er Hartmann etwas antun kann.
    Die Zeit schien stillzustehen wie in einem Alptraum.
    Ich kann es, dachte sie, noch immer besessen von kalter Selbstbeherrschung.
    Sie holte tief Luft und dachte: Auf Wiedersehen, ihr alle.
    Da ertönte plötzlich Harrys Stimme hinter ihr. »Mr. Luther, ich glaube, Ihr U-Boot ist eingetroffen.«
    Alle schauten aus dem Fenster.
    Margaret spürte, daß der Druck

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