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Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Titel: Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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wiedergesehen?»
    «Vor zwei Wochen.» Sie klang matt.
    «In München?»
    Sie schüttelte den Kopf, und die blonde Welle fiel über ihre Augen. «Wir trafen uns in Paris.»
    Laura wartete.
    «Vor drei Tagen habe ich wieder einen Brief bekommen.»
    «Ja?»
    «Mit Fotos von unserem Treffen in Paris. Ich kann es einfach nicht fassen! Niemand konnte von unserem Treffen wissen! Niemand!» Ihre Stimme überschlug sich.
    «Hatten Sie beim zweiten Brief auch gezahlt?»
    «Ich wollte es nicht, aber er hat mich angefleht, es zu tun. Er würde mir die Hälfte zurückzahlen, sobald er ein paar Papiere verkauft hätte.»
    «Mhm.» Laura wippte mit ihrem Chefsessel. «Hat er?»
    «Gestern hat er mir eine erste Rate von zehntausend gegeben.»
    «Ach, Sie haben sich also wieder hier in München getroffen?»
    «Wir waren nur gemeinsam essen und haben heute Mittag einen Spaziergang im Englischen Garten gemacht.»
    «Und heute Abend?»
    «Wir sehen uns erst morgen wieder zu einem letzten Brunch. Alles andere ist uns in dieser Situation zu riskant. Morgen Nachmittag fliege ich zurück.»
    «Aha, und was machen Sie mit dem dritten Brief?»
    «Deshalb bin ich hier. Ich brauche professionellen Rat.» Sie hob den Kopf und sah Laura an. Lag Angst in ihren Augen oder war es etwas anderes? Etwas Lauerndes, Abschätzendes, das nur ganz kurz aufschien?
    «Wie viel haben Sie eigentlich beim zweiten Erpresserbrief bezahlt?»
    «Zweihundertfünfzigtausend Euro.»
    «Hübsche Steigerung. Wie hat die Übergabe stattgefunden?»
    «Ich sollte das Geld zwei Stunden vor meinem Rückflug in einem Schließfach am Münchner Hauptbahnhof zurücklassen und den Schlüssel bei der Information abgeben. Für einen Herrn Meier.»
    «Sehr originell. Und Sie sind nie auf die Idee gekommen, Ihren Rückflug zu stornieren und in der Nähe des Schließfachs zu warten?»
    «Nein, Commissaria! Dazu hatte ich zu viel Angst. Ich war sicher, dass jemand mich beobachtet. Die wussten doch immer genau, wo ich war. Ich fühle mich ununterbrochen, als wäre ein Stalker hinter mir her.»
    «Und trotzdem haben Sie sich ins Polizeipräsidium gewagt?»
    «Ich arbeite seit Stunden daran, meine Verfolger abzuschütteln. Ich habe Taxis genommen und wieder gewechselt. Ich bin in die U-Bahn gestiegen und im letzten Moment wieder rausgesprungen. Ich war in überfüllten Kaufhäusern, fuhr mit einem Lift rauf und sofort mit dem anderen wieder runter, so lange, bis ich mich sicher fühlte. Diesmal konnte mir niemand folgen, Commissaria.»
    Laura dachte kurz an winzige Ortungsgeräte, an Peiler, behielt diesen Einfall aber für sich.
    «Bene», sagte sie stattdessen und strich mit einer Hand über die glatte Oberfläche ihres Schreibtisches. «Haben Sie vor, auch dieses Mal zu zahlen?»
    «Nein.»
    «Haben Sie Ihrem Freund von dem dritten Brief erzählt?»
    «Heute beim Spaziergang. Er war außer sich!» Sie schluckte und biss sich auf die Unterlippe. «Wir werden uns nach dem Brunch morgen nicht mehr sehen. Es geht nicht anders.»
    «War das seine Entscheidung oder Ihre?»
    «Zuerst seine, doch dann haben wir es beide gemeinsam beschlossen. Wir sind sehr traurig darüber.» Sie schluchzte auf, ihre Schultern zuckten, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
    «Was erwarten Sie jetzt von mir?» Laura lehnte sich zurück und verschränkte die Arme, stand dann aber schnell auf, denn das war genau die Haltung, die ihr Vorgesetzter meistens einnahm, wenn er seine Macht demonstrieren wollte: Er lehnte sich in seinem großen Sessel zurück, reckte das Kinn ein bisschen nach oben und verschränkte die Arme vor der Brust. So wollte sie selbst nicht auftreten, aber das Benehmen der Signora in Kombination mit Lucas Plänen machte sie nervös und ärgerlich.
    «Übrigens könnten Sie mir wirklich langsam Ihren Namen verraten, wenn Sie mich schon in alle Einzelheiten Ihrer Geschichte einweihen.» Laura fand, dass ihre Worte nicht besonders freundlich klangen. Aber so war ihr eben zumute.
    Die Frau stand ebenfalls auf. Diesmal war sie es, die das Kinn reckte und Laura kühl musterte – nicht anders als zuvor im Fahrstuhl.
    «Ich nenne meinen Namen, wenn Sie auf meinen Vorschlag eingehen!»
    «Vorschlag? Ich dachte, Sie wollten einen Rat von mir.»
    «Ja, ganz richtig. Einen Rat in Bezug auf meinen Vorschlag.»
    «Ach so.» Die Selbstsicherheit der Unbekannten irritierte Laura. «Und wie sieht Ihr Vorschlag aus?»
    «Ich werde wie bei den ersten Übergaben einen Koffer – allerdings ohne Geld –

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