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Nachtprinzessin

Nachtprinzessin

Titel: Nachtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Festnahme keineswegs erschüttert zu sein, er wirkte weder ängstlich noch verstört, sondern eher neugierig auf das, was ihn nun erwartete.
    So ein Verhalten hatte Susanne in all ihren Berufsjahren noch nicht erlebt. Er war freundlich und kooperativ, gab hinlänglich und äußerst bereitwillig Auskunft, und das Gespräch mit der Polizei war für ihn eher ein Plausch als ein Verhör.
    Er antwortete völlig unverkrampft und locker, legte nicht – wie andere – verunsichert jedes Wort auf die Goldwaage, er war charmant und redete, als befände er sich in einem Dauerflirt.
    Man konnte fast denken, er hätte überhaupt noch nicht begriffen, dass sich sein luxuriöses Leben, sollte er schuldig gesprochen werden, von nun an grundlegend ändern würde.
    »Herr von Steinfeld«, begann Susanne, als sie Matthias zusammen mit Ben und einem weiteren Kollegen um zwölf Uhr dreißig im Verhörraum gegenübersaß, »Ihnen wird zur Last gelegt, Jochen Umlauf in seiner Wohnung, Manfred Steesen am See im Volkspark Jungfernheide und Bastian Hersfeld in der Wannseevilla seiner Eltern jeweils mit einem Seidenschal ermordet zu haben.«
    »Das ist richtig«, sagte Matthias schlicht.
    »Außerdem sollen Sie im Juli auf der italienischen Mittelmeerinsel Giglio die beiden jungen Männer Adriano und Fabrizio von den Klippen ins Meer gestoßen haben.«
    »Es war Notwehr«, antwortete Matthias mit leiser Stimme. »Die beiden hatten mich überfallen und wollten mich töten. Es kam in diesem Moment nur darauf an, wer schneller und als Erster am Zug war. Aber ansonsten ist auch dies zutreffend.«
    Susanne schluckte. Noch nie hatte ein Gefangener in dieser Art und in diesem Ton geantwortet.
    »Des Weiteren haben Sie den Italiener Gianni Neri in Ihrer toskanischen Ferienwohnung missbraucht, ebenfalls gedrosselt und beinah getötet.«
    »Ja. Ich dachte, er ist tot. Es tut mir leid, dass er so lange dort liegen musste, bis er gefunden wurde.«
    »Sie gestehen diese Taten?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind auch bereit, dieses Geständnis zu unterschreiben?«
    »Aber selbstverständlich. Obwohl Sie noch einiges vergessen haben.«
    Susanne traute ihren Ohren nicht. »Und zwar?«
    »Ich habe auf der MS Deutschland mitten im Atlantik einen Mann über Bord geworfen. Völlig unmöglich, dass er überlebt hat. Ich glaube, er war Arzt, aber seinen Namen weiß ich nicht.«
    »Warum haben Sie das getan?«
    »Einfach so. Er hat mich gestört.«
    Susanne war über diese Kaltschnäuzigkeit fassungslos.
    »Möchten Sie Ihren Anwalt hinzuziehen?«
    Matthias lächelte. »Später. Jetzt ist das noch nicht nötig.«
    Susanne hatte das Gefühl, irgendetwas falsch gemacht zu haben. Keine fünf Minuten waren vergangen, und das Gespräch, für das sie zwei Stunden angesetzt hatte, war bereits beendet. Sie sah ihre beiden Kollegen an, aber die waren keineswegs irritiert, sondern grinsten nur triumphierend.
    »Dann werden wir jetzt das Protokoll ausdrucken und Ihnen zur Unterschrift vorlegen.«
    »Entschuldigen Sie, aber das ist immer noch nicht alles.«
    Susanne wurde flammend rot. »Ich höre!«
    »Ich habe noch einen Mord begangen, den Sie auf Ihrer Liste nicht aufgeführt haben, was ich schade finde. Aber vielleicht liegt es daran, dass er – was meine individuelle Handschrift betrifft – so atypisch ist.«
    Susanne wurde immer heißer. Jetzt führte er sie vor.
    »Und zwar?«
    »Ich habe den Küchenchef aus dem Rautmann’s, Herrn Clemens Majewski, mit einer eisernen Pfanne bewusstlos geschlagen und anschließend im Konvektomaten gebraten.«
    Allen drei Kriminalbeamten verschlug es die Sprache. Natürlich hatte Susanne von dem außergewöhnlich widerlichen Mord in der Berliner Restaurantküche gehört, aber niemand hatte ihn mit den Schwulenmorden in Verbindung gebracht.
    »Ich habe mich an dem fraglichen Abend ausführlich mit Majewski unterhalten. Wir tranken jeder ein Bier und hatten eine heftige Meinungsverschiedenheit. Die Gläser müsste die Spurensicherung bemerkt und untersucht haben. Auf einem ist meine – Ihnen ja mittlerweile hinlänglich bekannte – DNA . Ich war zusammen mit Majewski in der Küche der Letzte. Alle Köche waren schon gegangen.«
    Die drei Kommissare schwiegen.
    Matthias tat, als überlegte er. »Ja, ich glaube, das ist jetzt alles«, sagte er langsam. »Falls mir noch etwas einfällt, gebe ich Ihnen natürlich Bescheid.«
    Wenig später war er wieder in seiner Zelle, entspannte sich und dachte über all das nach, was geschehen war.
    Seine

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