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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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rührte das Essen mit einem Holzlöffel um. Sie öffnete die Ofenklappe, warf einen prüfenden Blick auf das Brot und stellte den Grill an, damit die Kruste braun wurde.
    „Pass auf, dass ich nicht vergesse, es rechtzeitig rauszuholen.“ Sie schloss die Ofentür, drehte sich um und holte Teller aus einem Wandschrank. In diesem Moment erinnerte sie Trevor an ihre Mutter. Wehmütig dachte er an die besseren Zeiten, als ihre Mom noch nicht getrunken hatte.
    Annabelle lehnte sich an die Küchentheke, als sie wieder sprach. „Du bist überrascht, dass ich immer noch hier wohne, nicht wahr?“
    „Ja, ich glaube schon.“
    „Es gibt hier auch ein paar schöne Erinnerungen. Es hat mich viel Zeit gekostet, mir das klarzumachen. Aber du, Brian und ich sind schließlich immer noch eine Familie.“ Annabelle ging mit den Tellern und einem Stapel Papierservietten zum Tisch. Trevor stand auf, nahm ihr die Teller ab und deckte ein, während sie das Besteck aus einer Schublade neben der Spüle holte. Als sie zurückkam, sagte sie: „Als Scott und ich uns trennten, gab es, um ehrlich zu sein, keinen anderen Ort, wo ich hätte hingehen können. Haley und ich brauchten ein Zuhause, und Mom hat dieses Haus uns allen vererbt.“
    „Du hast ein richtiges Schmuckstück daraus gemacht.“
    „Brian und Alex waren mir eine große Hilfe. Sie haben dasHaus gestrichen, den neuen Küchenboden verlegt und die Veranda repariert.“
    „Anna, das Brot.“
    Mit einem Geschirrtuch als Topflappenersatz nahm sie das Brot aus dem Ofen und legte es auf die Herdplatte. „Ein Drittel des Hauses gehört dir, das weißt du. Bei den Preisen, die sie heutzutage hier in Marigny erzielen …“
    „Ich möchte nichts. Es reicht mir, wenn du und Haley hier glücklich seid. Ich werde dir meinen Anteil am Haus überschreiben, wenn du willst.“
    „Brian hat dasselbe gesagt, doch ich finde es schöner, wenn wir alle weiterhin ein Stück vom Haus besitzen.“ Sie schwieg und fuhr mit den Händen über ihre Jeans. „Du musst mir übrigens keine Schecks mehr schicken, Trevor. Ich stehe wieder auf eigenen Füßen und arbeite jetzt vier Tage die Woche in Alex’ Galerie. Ich mache die Buchführung. Sobald ich kann, zahle ich dir das Geld zurück.“
    Er zuckte mit den Schultern. Es waren bloß ein paar Hundert Dollar im Monat gewesen, aber er dachte, seine Schwester könnte das Geld für Haley gebrauchen. Die Unterhaltszahlungen von Scott kamen eher unregelmäßig. „Du musst mir das Geld nicht zurückgeben. Zahl es einfach in Haleys Ausbildungsfonds, okay?“
    Annabelle sah Trevor tief bewegt an. Dann ging sie zu ihm und umarmte ihn.
    „Es ist schön, dass du da bist“, flüsterte sie. Für einen Moment hielt er seine Schwester in den Armen. Als sie sich voneinander lösten, bemühte sie sich, die Tränen zu verbergen, die in ihren Augen schimmerten. „Das Essen ist fertig. Ich hole Haley. Sie wäscht sich nicht die Hände, wenn man nicht neben ihr steht.“
    Trevor betrachtete den Tisch. Ihm war schon aufgefallen, dass nur für drei gedeckt worden war.
    „Brian fliegt mit Alex’ Cessna runter nach Naples“, erklärte sie. „Irgendein nerviger Kunde ändert ständig seine Meinung über die Kunstwerke für sein Strandhaus, und darum konnteAlex nicht selbst fliegen. Ich soll dir ausrichten, es täte ihm leid und er würde dich morgen anrufen.“
    „Hoffentlich führen sie heutzutage auch bei Privatpiloten Drogentests durch.“
    Annabelle sah ihn an. „Er ist seit fast zwei Jahren clean. Und er möchte dich wirklich gern wiedersehen.“
    Trevor nickte stumm und blickte seiner Schwester hinterher, als sie die Küche verließ. Er dachte an das letzte Treffen mit Brian und die schmerzlichen Dinge, die sie einander an den Kopf geworfen hatten. Trevor hatte nicht ein Wort davon ernst gemeint, doch er war unglaublich enttäuscht und wütend gewesen. Außerdem hatte er gefürchtet, der Grund für Brians Probleme zu sein.
    Er ist seit fast zwei Jahren clean.
    In diesem Augenblick wurde Trevor klar, dass er sich nichts mehr wünschte, als dass Annabelles Worte wahr wären.

2. KAPITEL
    Trotz Annabelles Drängen blieb Trevor nicht. Er wollte an einem Ort schlafen, an dem seine Vergangenheit ihn nicht verfolgte. Auf der Esplanade Avenue, an der Ecke, wo das Marigny-Viertel ins French Quarter überging, gab es ein Hotel. Dort nahm er sich ein Zimmer.
    Annabelle hat recht, gestand er sich ein, als er seine Sachen aus der Reisetasche packte. Wenn er nicht wegen

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