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Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Titel: Nachts, wenn der Feuerteufel kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Versehen zwischen seine Finger geriet, entsetzt quietschte. Er
brummelte eine Entschuldigung. Mit zusammengebissenen Zähnen dachte er dann an
diese blöde, nach Honig duftende Weihnachtskerze, an deren Docht ganz bestimmt
keine Glut mehr gewesen war. Aber wie, zum Kuckuck! sollte er das beweisen?
    Sie näherten sich dem
Brandherd.
    Ein gespenstisches Schauspiel
bot sich ihren Blicken.
    Die Scheune brannte wie ein
Scheiterhaufen. Funken stoben zum Himmel. Flammen prasselten. Das Holz krachte
und knackte. Zwei, drei Dutzend Leute umstanden die Brandstelle in gebührendem Abstand.
Einige Uniformierte von der Dorffeuerwehr waren dabei, aber niemand löschte.
Wasser gab es hier nicht. Das Löschfahrzeug hatte den Weg noch nicht geschafft.
Zu retten war ohnehin nichts mehr. Jetzt galt es, den Brand zu beobachten, und
dafür zu sorgen, daß die Flammen nicht übersprangen. Aber wohin sollten sie?
Ringsum war nur fettes, saftiges Gras. Das brannte bestimmt nicht.
    Tarzan deutete auf eine
Gestalt, die etwas abgesondert stand und mit rotem Gesicht in das Feuer
starrte.
    „Das ist Fanhauser, Herr
Glockner.“
    Der Kommissar nickte. Er und
Lettenbeck gingen zum Feuerteufel.
    Das Feuer lärmte jetzt, als
fühlte es sich seinem Publikum verpflichtet.
    Die Kinder, die sich ein paar
Schritt zurückhielten, verstanden nicht, was gesprochen wurde. Aber sie sahen,
wie Fanhauser reagierte. Kaum hatte der gehört, worum es ging, sprang er
erschrocken zurück — in Richtung Scheune, als wollte er sich das Hinterteil
wärmen.
    Sein Gesicht blähte sich auf
wie ein Ballon kurz vor dem Platzen. Sein Mund wurde zu einem schwarzen Loch,
aus dem Flüche und Protest quollen. Offensichtlich bestritt er alles. Mehr noch
— er hielt Unflätigkeit für die beste Verteidigung.
    Tarzan trat näher.
    „...unerhörte Beschuldigung!
Eine Verleumdung! Diesen Verbrecher, der das behauptet, werde ich verklagen!
Ich und Brandstiftung? Das ist ja zum... Hahahah! Ich...“
    Jetzt reicht’s! dachte Tarzan.
Der zündelt nicht nur — der lügt auch, als hätte er’s im Abendkurs gelernt.
Richtet unermeßlichen Schaden an und wird auch noch frech!
    Mit einem schnellen Schritt
drängte er sich zwischen Lettenbeck und Kommissar Glockner.
    „Das Hahahah wird Ihnen gleich
vergehen“, sagte er dem Kerl ins Gesicht. „Wir sind nämlich vier Zeugen. Wir
lagen im Heu — keine zwei Meter von Ihnen entfernt. Jeden Ihrer Handgriffe haben
wir beobachtet. Wie Sie die Honigkerze auf den Pappdeckel klebten, wie Sie das
Heu verteilten, wie Sie die Kerze anzündeten und sich dann absetzten. Mit einem
blauen VW sind Sie zur Scheune gekommen. Kerze und Pappdeckel brachten Sie in
einer alten, abgeschabten Einkaufstasche mit. Die liegt jetzt sicherlich in
Ihrem Wagen. Aber woher sollten wir das wissen, heh?“

    Das saß. Die gespielte Empörung
verschwand aus Fanhausers Gesicht. Eben noch prall, schien es sich
zusammenzufalten wie ein Regenschirm. Freilich — von Gutwetter konnte für ihn
keine Rede sein. Er ließ den Kiefer hängen, dann auch die Schultern.
    „Sie sind festgenommen“, erklärte
Kommissar Glockner. „Ich muß Sie bitten, uns zum Polizei-Präsidium zu
begleiten.“
    Fanhauser machte eine müde
Bewegung. Dann stampfte er mit seinen schweren Arbeitsstiefeln in das
unschuldige Gras.
    „Verdammter Mist! Da hat man
nun einmal... Nur um dieses Ding abzureißen... Weil die paar Mark
Versicherung... Aber so geht’s mir seit Jahren: Ich bin vom Unglück verfolgt.“
    Anklagend sah er zum
Nachthimmel empor, als läge dort die Verantwortung.
    Den Umstehenden war nicht
verborgen geblieben, was sich hier abspielte. Anfängliche Verblüffung wurde
bald von drohender Haltung abgelöst, die die Leute einnahmen. Das Wort
FEUERTEUFEL schwirrte in der Luft. Einige stießen Verwünschungen aus -
sicherlich Dorfbewohner, denen der Brandstifter schweren Schaden zugefügt
hatte.
    Kommissar Glockner und
Lettenbeck beeilten sich, den Brandstifter in den Streifenwagen zu stopfen,
bevor die aufgebrachten Leute handgreiflich wurden.
    Da sie zur Stadt zurückfuhren,
bot es sich an, Karl und Gaby gleich mitzunehmen. Eine willkommene
Erleichterung.
    Gaby freilich weigerte sich
erfolgreich, hinten einzusteigen. So viel Nähe zum Feuerteufel war ihr
unheimlich.
    Auch Karl, der sich neben ihn
setzte, verzog das Gesicht.
    Gaby stieg vorn ein und setzte
sich ihrem Vater auf den Schoß.
    Klößchen seufzte schwer. „Die
haben es gut. Aber wir müssen laufen. Warum wird der Feuerteufel

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