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Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Titel: Nachts, wenn der Feuerteufel kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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— selbst wenn wir überzeugt davon sind!“
    „Beweisen können wir nur, daß
die Scheune brennt!“ Klößchen gähnte. „Mann!“ sagte er. „Freue ich mich auf
mein Bett!“

4. Der Bastler der
Höllenmaschine
     
    Die Nacht war dunkel. Der Mond
hatte einen senfgelben Schimmer. Sterne glitzerten, waren aber — als
Lichtquelle — nur kümmerlicher Ersatz für eine leuchtstarke Taschenlampe. Die
aber fehlte den Jungs.
    Sie marschierten über Felder,
durch Wälder und orientierten sich an der Lichtglocke, die über der fernen
Großstadt hing. Am hellichten Tag hatten sie sich schon mal beinahe verlaufen;
jetzt, in suppendicker Finsternis, fanden sie den Weg, als hätten sie Augen wie
Katze und Eule.
    Klößchen jammerte zwar wegen
der Blasen an seinen Füßen, und die zweite Tafel Schokolade war auch schon
verbraucht — trotzdem hielt er durch. Denn im ADLERNEST wartete sein
behagliches Bett — und im Schrank sein umfangreicher Vorrat köstlicher
Schokoladen.
    Endlich nahm der Weg ein Ende.
Im Gänsemarsch und recht spät für zwei Neuntklässler näherten sie sich der
Rückseite des großen Internatsgeländes.
    Die Schule lag außerhalb der
Stadt, inmitten prächtiger Natur. Es war eine Internatsschule für Jungen, zwar
nahmen auch Mädchen am Unterricht teil, aber nur als externe Schülerinnen. Das
heißt, sie kamen allmorgendlich aus der Stadt und fuhren mittags wieder zurück.
    Zur Schule gehörten zahlreiche
Gebäude, Grünanlagen, Parks, Turnhalle, Schwimmbad, Sportplatz und
Dienstwohnungen für Lehrer und Erzieher. Eine Landstraße, die bei der Schule endete,
führte zur Stadt. Die Strecke war leicht zu bewältigen, besonders mit dem Rad,
dem beliebtesten Verkehrsmittel der Kinder. Zu Fuß benötigte Tarzan etwa 20
Minuten — Trablauf. Das war sein übliches Tempo. Zu langsamerer, Gangart ließ
er sich nur in Gegenwart anderer bewegen.
    Daß Klößchen im Internat
wohnte, war eigentlich ein Witz. Denn sein Elternhaus stand im nobelsten
Villenviertel der nahen Großstadt. Wie Gaby und Karl hätte er jeden Morgen zur
Schule kommen können, doch er zog das Internatsleben vor. Sicherlich — mit
seinen Eltern verstand er sich gut. Ein schlechtes Familienklima war also nicht
der Grund, sondern — Langeweile. Zu Hause, wo man ihm alles im Überfluß bot, wo
aber wenig passierte, hatte Willi immer Däumchen gedreht. Im Internat dagegen
war immer was los — besonders, wenn man zu Tarzans Freunden zählte. Da verging
kaum ein Tag und bestimmt keine Woche ohne haarsträubende Abenteuer. Das lag an
Tarzans Temperament und Einsatzfreudigkeit. Er war nun mal ein Draufgänger, der
nicht stillhalten konnte.
    „Wir kriegen bestimmt einen
Anschiß“, meinte Klößchen besorgt, während sie über die Mauer stiegen. „Wir
haben nicht nur das Abendessen verpaßt — ohne Abmeldung sondern auch das
Zähneputzen. Es ist verdammt spät. Die Kleinen pennen sicherlich schon.“
    Mit den ,Kleinen’ meinte er die
Zwölfjährigen. Denn er war ja schon 13 vorbei.
    „Vergiß nicht, wir sind die
Helden des Tages... naja, der ist vorbei... aber wenigstens die Helden der
Abendstunde.“
    Sie trotteten durch den Park,
am Sportplatz vorbei, an zwei Gebäuden bis zum Hauptgebäude. Dort im zweiten
Stock wohnten die 12-14jährigen.
    Klößchen hatte übertrieben.
Zapfenstreich war noch nicht. Unangefochten gelangten sie ins ADLERNEST. Aber kaum
hatte Klößchen sich wie eine Flunder aufs Bett geworfen, wurde die Tür
aufgerissen.
    „Wo kommt ihr jetzt her?“
    Studien-Assessor Guntram
bemühte sich um ein strenges Gesicht.

    Er war beliebt bei den
Schülern, hielt das aber für einen Mangel an Autorität ( Ansehen ).
Deshalb glaubte er, bisweilen auftrumpfen zu müssen.
    Tarzan lächelte. „Wir sind
erschöpft von einer langen Wanderung, Herr Guntram. Für das Zuspätkommen
möchten wir uns entschuldigen. Indes — höhere Gewalt hielt uns ab von
rechtzeitiger Rückkehr und...“
    „Red nicht so kariert!“ Der
Lehrer unterdrückte ein Grinsen. „Was war los? Du bist doch sonst zuverlässig?“
    „Wir haben in Dengenbach den
berüchtigten Feuerteufel erwischt.“
    „Was du nicht sagst“, staunte
Guntram. „Du hast ihn vermutlich mit zwei, drei Judotricks zu einem handlichen
Paket zusammengefaltet und der Polizei übergeben.“
    „Letzteres ja, ersteres nein.
Gabys Vater war rechtzeitig da. Bei dem Brandstifter handelt es sich um einen
Bauern. Im Augenblick wird er sicherlich verhört.“
    Er berichtete, und Guntram

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