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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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wusste, dass Anyan Recht hatte. Jason hätte gewollt, dass ich weiterlebe, weil er eben Jason war.
    Ich hatte wieder angefangen zu weinen, aber diesmal mit einem vagen Gefühl der Erleichterung. Ich gestand mir endlich ein, dass es in Rockabill zwar Menschen gab, die es mir nicht leichtmachten, aber dass nicht sie es waren, die mich an meine Trauer fesselten und mich in meiner Vergangenheit gefangen hielten, sondern ich selbst.
    Ich würde nie aufhören, Jason zu lieben, und ich würde nie vergessen, welche Rolle ich ungewollt bei seinem Tod gespielt hatte. Doch in diesem Moment, als ich meine Hände im Sand unserer Bucht vergrub, in der wir uns mit solcher Leidenschaft geliebt hatten, und ich das beruhigende Rauschen des Meeres hörte, das mir flüsternd von Vergebung erzählte, verstand ich endlich die tiefere Bedeutung unserer großen Liebe.
    »Finde Frieden, mein Geliebter. Es ist Zeit für uns, die Dinge ruhen zu lassen...«
    Anyan neigte den Kopf neben mir, und seine weiche Zunge streifte meine Fingerknöchel. Es gelang mir, ihm in sein großes Hundegesicht zu lächeln. Plötzlich wollte ich
meine Arme um seinen Hals schlingen. Ich vergrub meine Nase in seinem dichten Fell. Er roch nach warmem, sauberem Hund mit einem Hauch Zimt. Gutmütig duldete er, dass ich mich eine Minute lang an ihn klammerte, bevor er sich langsam aus meiner Umarmung löste und mir die letzten, langsam versiegenden Tränen von den Wangen leckte.
    Unsere Blicke trafen sich, und zum ersten Mal seit langer Zeit lächelte ich aus vollem Herzen.
    »Geh schwimmen, Jane«, sagte er und stupste mich mit seiner Schnauze in Richtung Wasser. »Nell will morgen mit deinem Training beginnen. Dafür brauchst du so viel Energie wie möglich.«
    Aufgeregte Vorfreude überkam mich bei dieser überraschenden Ankündigung. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sich die Dinge so schnell entwickeln würden. »Mein Training...«, dachte ich. »Morgen fange ich mit dem Training an.« Was genau ich dabei lernen würde, war mir zwar ein Rätsel, aber allein der Gedanke, bald die Kraft nutzen zu können, die ich jetzt schon unter meiner Haut pulsieren spüren konnte, verschlug mir die Sprache.
    Ich musste an die Tricks denken, die ich bei Ryu und all den anderen gesehen hatte: die Magielichter, die Sache mit der Aura, die Lichtschwerter, mit denen man Tiger zweiteilen konnte. Nicht, dass ich den Wunsch hegte, Tiger zu zerlegen, aber trotzdem. Die Vorstellung, dass ich eines Tages vielleicht nur ein Viertel von alldem beherrschen würde, faszinierte mich. Ich konnte es kaum erwarten, herauszufinden, welche Fähigkeiten ich hatte.
    »Wow«, hauchte ich und träumte bereits davon, dass beim nächsten Mal, wenn Ryu mich an den Strand mitnehmen
würde, um mich mit Picknick und Nacktbaden zu verführen, ich diejenige sein würde, die die Magielichter entzündete. Wer weiß, vielleicht bekam ich ja sogar eine Diskokugel hin.
    Boom tschaka boom boom , schaltete sich meine Libido mit ihrer besten Imitation eines Siebzigerjahre-Porno-Soundtracks ein.
    »Und das nächste Mal, wenn dich ein fieser Elb am Hals packt, kannst du dir selbst den Arsch retten«, dachte ich, um mich auf andere Gedanken zu bringen.
    Ich zog meine Chucks und die Socken aus und machte mich daran, meine Hose auszuziehen. Erst als ich sie schon fast bis zu den Knien heruntergezogen hatte, fiel mir etwas ein.
    Anyan sah mich mit seinen sturmgrauen Augen unschuldig an.
    »Böser Hund«, schimpfte ich, »kusch!«
    Er stieß ein knurriges Lachen aus, das wenig mit dem vollen Gelächter, an das ich mich von ihm in Menschenform erinnerte und das mir einen wohligen Schauder durch den Körper gejagt hatte, zu tun hatte. Er erhob sich und schüttelte sich den Sand aus dem Fell.
    »Wir sehen uns, Jane. Arbeite hart und tu, was Nell dir sagt.« Er sah mich lang und eindringlich an, und plötzlich fühlte ich mich verunsichert.
    »Ja, Boss«, sagte ich scherzend, um die angespannte Stimmung zu vertreiben. Darauf lachte er wieder und verschwand durch die Felsspalte, die in die Bucht führte.
    Ich streifte rasch die restlichen Sachen ab und rannte in den Atlantik. Er bäumte sich zu meiner Begrüßung auf, zog
mich an sich und erfüllte mich mit seiner kühlen Kraft. Ich ging in seinen Wogen auf, tanzte in seinen Strömungen und sog seine Energie in mich auf.
    »Sollen sie doch kommen«, dachte ich über Jarl und Nyx und alle anderen, die wie sie annahmen, ich sei schwach. »Denn das nächste Mal bin ich

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