Naechte der Leidenschaft
hat?«
»Ja«, sagte Emma.
Der König runzelte die Stirn, als er Emmas Gesichtsausdruck bemerkte. »Ihr scheint Euch dessen nicht ganz sicher zu sein, Mylady.«
Jetzt runzelte Emma die Stirn. Um bei der Wahrheit zu bleiben - sie war nicht sicher. Sie hatte wirklich keine Ahnung, was zum Vollzug der Ehe gehörte. Ihre Mutter war im Kindbett gestorben
- zusammen mit dem lang ersehnten Sohn, den sie versucht hatte auf die Welt zu bringen -, als Emma gerade sechs Jahre alt gewesen war. Ihr Vater hatte sie allein großgezogen, und wenn er auch ein exzellenter Vater gewesen war, eine Mutter war er nicht gewesen. Als es so weit war, Emma auf ihre Hochzeitsnacht und auf das vorzubereiten, was diese mit sich brachte, hatte er herumgedruckst. Mit rotem Kopf hatte er mürrisch gesagt: »Dein Ehemann wird von nun an dein Bett mit dir teilen, Mädchen.«
»Ja, Vater«, hatte Emma gemurmelt und auf weitere Einzelheiten gewartet. Doch ihr Vater hatte nur an seinem Kragen herumgezupft, ihr auf die Schulter geklopft und hatte sie dann allein gelassen.
»Wenn Ihre Ladyschaft die Hochzeitsnacht schildern könnte, vielleicht ... «, schlug der Erzbischof zögernd vor, als Emma in Gedanken versunken einfach nur dastand.
Sofort flog ihr Kopf hoch. »Sie schildern?«
»Nun, nicht alles davon.« Errötend und hilflos schaute er zum König.
Plötzlich ungeduldig werdend, murmelte Richard etwas vor sich hin und sah Emma dann eindringlich an. »Mylady, hat Euer Gemahl in Eurer Hochzeitsnacht das Bett mit Euch geteilt? «
»O ja.« Emma lächelte erleichtert. Also war die Ehe vollzogen worden. »Ja. Seine Männer entkleideten ihn und führten ihn dorthin, Mylord. Er hat ziemlich viel Lärm gemacht, das kann ich Euch sagen. Ich dachte, sein Schnarchen würde das Dach vom Turm heben.«
»Schön, aber hat er Euch berührt?«, warf der Erzbischof ungeduldig ein.
»Mich berührt?« Emma wirkte unschlüssig, als sie sich zu erinnern versuchte. Einen Augenblick war sie ganz betroffen, weil ihr nicht einfallen wollte, ob Fulk das getan hatte oder nicht, denn nach den Mienen der drei Männer zu urteilen, schien dies ziemlich wichtig zu sein. Emma lächelte erleichtert, als sie sich wieder erinnern konnte. »Ja, Mylord, er hat sich in der Nacht auf mich gerollt. Genau genommen hat er mich fast erstickt.« Sie senkte die Stimme, als sie einräumte: »Er war ziemlich betrunken, Mylord. Er ist nicht einmal aufgewacht, als ich ihn zurückgerollt habe.«
Alles andere als entzückt von diesen Neuigkeiten, richteten sich der Erzbischof und der König entrüstet auf. Einen kurzen Moment lang sahen sich die beiden an. Beide hatten sie das Gesicht verzogen, als litten sie Schmerzen. Dann fragte der Erzbischof matt: »Was geschah am Morgen, Mylady?«
»Am Morgen?« Emma dachte angestrengt nach. Schließlich waren seitdem zwei Jahre vergangen. »Nun, soweit ich mich erinnere, Mylord, wachte ich zuerst auf. Ja. Ja, richtig. Ich wachte auf und kleidete mich hinter dem Wandschirm an. Als ich dahinter hervorkam, hat mein Gatte ... Nun, wenn ich mich recht erinnere, hat er im Bett mit seinem Messer herumgespielt und sich dabei geschnitten«, berichtete Emma. Sie schien selbst verwundert über das, was sie gesagt hatte.
»Er hat sich dabei geschnitten?«, fragte der Erzbischof, die Augen argwöhnisch zusammengekniffen.
»Ja.« Emma nickte. »Vielleicht war er noch ein wenig beschwipst von der Nacht zuvor? Wie auch immer, er strich das Blut auf das Laken. Ich wollte ihm ein anderes Tuch bringen, denn mir war klar, dass das Blut ganz sicher das Laken ruinieren würde, aber dann klopfte es an der Tür.«
»Und wer war an der Tür?«, fragte der König mit verdrossener Stimme, die vermuten ließ, dass er die Antwort bereits kannte.
»Es waren mein Vater, Hochwürden Gumpter und Lord Fulks Cousin Bertrand.«
»Was taten sie?«
Emma zuckte die Schultern. »Sie wünschten uns lediglich einen guten Morgen. Oh - als mein Vater das Laken sah, hat er befohlen, es in der Halle aufzuhängen. Er dachte wohl, dass man die Blutflecken durch Auslüften herausbekäme, aber natürlich klappte das nicht. Mylord, warum schüttelt Ihr den Kopf? Habe ich Euch erzürnt?«
»Nein, Mylady«, entgegnete der König verdrossen, ehe er sich an den Geistlichen zu seiner Rechten wandte. Unglücklicherweise war dieser gerade damit beschäftigt, Emma schöne Augen zu machen. Sein viel sagender Blick und die Art, wie er ihr mit den Augenbrauen zuwackelte, schienen ihr sagen zu
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