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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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Majestät.«
    Froh über diese Ablenkung, wandte Emma sich um. Sie sah, dass der Haushofmeister sich zurückzog, nachdem er sie angekündigt hatte. Doch augenblicklich wünschte sie, sie hätte nicht hingesehen. Dies war ihr erster Besuch bei Hofe und daher war sie in den meisten Dingen ahnungslos, was die Etikette anging. Deshalb hatte sie sich bisher ein Beispiel an den anderen genommen und einfach nachgeahmt, was diese taten. Und jetzt sah Emma, dass der Haushofmeister rückwärts gehend und sich dabei verbeugend das Zimmer verließ. Vermutlich würde man von ihr das Gleiche erwarten, nur dass sie sich beim Rückwärtsgehen nicht verbeugen, sondern knicksen müsste. Sollte dies wirklich der Fall sein, dann stand es zu befürchten, dass sie eine jämmerliche Figur dabei machen würde.
    »Lady Emmalene?«
    Schuldbewusst zuckte Emma zusammen, wandte sich rasch den drei Männern zu und versank in einem Knicks. Sie verharrte in dieser Pose, bis der König sie aufforderte, sich zu erheben. »Ihr seid Rolfes Cousine?« Die Frage des Königs klang freundlich und enthielt eine Spur von Neugier, als er Emma von Kopf bis Fuß betrachtete.
    »J-ja, Eure Majestät.« Nervös trat Emma von einem Bein auf das andere und schluckte das beklemmende Gefühl herunter, das ihr wie ein Knoten die Kehle zuzuschnüren schien. Sekundenlang erwog sie, ihr Vorhaben aufzugeben und mit einer Entschuldigung wieder zu gehen, doch sie hatte Angst, ein solches Benehmen könnte zur Folge haben, dass man sie ergreifen und aus dem Saal schleifen würde. So wie es vorhin diesem unglücklichen Mann widerfahren war. Eine höchst bedrückende Vorstellung. Und für Rolfe wäre dies ebenfalls äußerst blamabel.
    »Lord Rolfe hat darum gebeten, Euch eine Audienz zu gewähren.«
    Emma presste die Lippen zusammen und nickte.
    Der König wartete einen Augenblick lang geduldig, dann zog er kaum merklich die Augenbrauen hoch. »Was wünscht Ihr, wessen ich mich annehmen soll, Mylady?«
    Eine leichte Röte überzog Emmas Wangen, als sie den Blick über die beiden Männer gleiten ließ, die neben dem König standen. Nicht einmal war es ihr in den Sinn gekommen, dass während der Audienz noch weitere Personen anwesend sein könnten. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, so hatte sie eigentlich gar nicht darüber nachgedacht, wie die Audienz ablaufen würde. Ohne langes Federlesen hatte sie beschlossen, Rolfe zu überreden, für sie beim König eine Unterredung zu erbitten. Und jetzt stand sie vor Richard und diesen beiden anderen Männern und spürte nichts außer dem Erschrecken darüber, in welche Lage sie sich gebracht hatte. Natürlich war sie nervös und natürlich hatte sie absolut kein Problem damit zu entscheiden, wem sie die Schuld für ihre missliche Lage zuschieben konnte.
    Der Erzbischof hat Schuld, dachte Emma und bedachte den Mann jetzt mit einem entschlossenen Blick. Denn während der König sie lediglich mit freundlichem Interesse anschaute und der Geistliche einfach nur neugierig wirkte, wurde Erzbischof
    Arundels Miene mit jeder Sekunde, die Emma zögernd verstreichen ließ, ätzender. Und genau das machte sie so nervös.
    »Mylady?«
    Emmas Blick glitt sofort wieder zum König. Richard entsprach ganz und gar nicht dem Bild, das sie sich von ihm gemacht hatte. Sie hatte gewusst, dass er noch nicht sehr alt war - er war vielleicht vier Jahre älter sie -, und obwohl sie so weit ab vom Hof und dessen Tratsch und Klatsch lebte, hatte sie von der Traurigkeit und Schwermut erzählen hören, unter der der König seit dem Verlust seiner Frau im vergangenen Jahr litt. Man sagte, dass er Königin Anne zutiefst geliebt hatte. Eine Seltenheit bei arrangierten Ehen. Aber wie auch immer, Emma hatte erwartet, er würde ... Furcht einflößender wirken. Wenn sie ehrlich war, so fand Emma den Erzbischof weitaus beängstigender. Im Augenblick genügte allein der Gesichtsausdruck dieses Gentleman, um sie einzuschüchtern.
    Eine kleine Bewegung des Königs veranlasste Emma, ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn zu richten. Er klopfte ungeduldig mit den Fingern auf die Armlehne seines Stuhls. Emma nahm sich zusammen. »Verzeiht mir, Majestät, aber ich wünsche Euch in einer Angelegenheit zu sprechen, die ...« Sie verstummte und errötete, ein schmerzlicher Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Es handelt sich um eine sehr ... delikate Angelegenheit, Eure Majestät«, fügte sie unglücklich hinzu.
    Die Miene des Königs spiegelte sofort Mitgefühl wider. »Bitte,

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