Namibia
des großen Temperaturunterschiedes zwischen Wasser- und Lufttemperatur findet keine Wolkenbildung statt, es tritt aber oft Morgennebel auf.
Die Regenwolken, die Namibia erreichen, kommen vom Indischen Ozean aus dem Nordosten quer über den ganzen Kontinent. Nur wenige Wolken schaffen es bis nach Namibia. Der Caprivi bekommt noch einiges an Regen ab, je weiter es jedoch nach Südwesten geht, desto geringer ist die durchschnittliche Niederschlagsmenge (mit sinkendem Niederschlag sinkt auch das Malaria-Risiko, s. S. 63 und S. 534 ).
Die kalte Benguela-Strömung bewahrt Namibia vor einem Massentourismus wie beispielsweise in Kenya. Der über 1000 km lange Sandstrand ist öde und unwirtlich: keine Palmen, kein Grün und eiskaltes Wasser. Ein klassischer Badeurlaub ist also nicht möglich. An rund 250 Tagen im Jahr ist es an der Küste vormittags neblig und nasskalt. Camping kann daher unangenehm werden. Die Temperaturen sind moderat, sinken nie unter 0 °C und steigen selten über 25 °C.
Namibia liegt südlich des Äquators am Wendekreis des Steinbocks. Damit sind die Jahreszeiten denen in Europa entgegengesetzt. Allerdings spricht man in Namibia nicht von Sommer und Winter, sondern von Trocken- und Regenzeit bzw. Heißer und Kalter Zeit. Beide überlappen sich, sind aber nicht identisch.
Je nach Interessenlage kann es eine persönliche beste Reisezeit geben:
Die Trockenzeit von Mai bis November ist für Tierbeobachtungen am besten geeignet. Alle Tiere kommen in dieser Zeit regelmäßig zu den Wasserstellen.
Kalt kann es im Juni und Juli werden; wem also Hitze zu schaffen macht, reist am besten in dieser Zeit nach Namibia. Die Differenz zwischen Tages- und Nachttemperaturen kann erheblich sein. Tagsüber klettert das Thermometer auf 20 °C; unterwegs, im Auto und in der Sonne, ist es angenehm warm; abends wird es jedoch richtig frisch, und nachts sinken die Temperaturen zum Teil deutlich unter 0 °C. Regen ist in dieser Zeit äußerst selten. Fällt er dennoch, spricht man vom so genannten Winterregen, der vom Kap hochzieht. Im Süden Namibias kann es dann sogar zu Graupelschauern und Schneefällen kommen.
Ab Mitte August bis September wird es tagsüber allmählich wieder wärmer, nachts ist es jedoch noch kalt. Wegen der großen Temperaturunterschiede entstehen thermische Strömungen. Starke Winde bis hin zu heftigen Stürmen sind dann keine Seltenheit. Der Staub wird durch die Luft gewirbelt, was zumindest in den Städten etwas ungemütlich sein kann. Dies ist auch die Zeit der Buschbrände – das ausgedorrte Gras bietet den Trockengewittern eine ideale Angriffsfläche, schnell ist ein Feuer entfacht, das durch den Wind vorangepeitscht wird. Die Gefahr der Buschbrände ist erst mit dem Regen gebannt.
Im Oktober und November ist es meist trocken und heiß. Die Tagestemperaturen erreichen Werte von durchschnittlich 30–35 °C. Sollte es in diesen Monaten regnen, wird das in Namibia als kleine Regenzeit bezeichnet.
Besonderen Reiz hat die Regenzeit von Ende Dezember bis April. Die Landschaft wirkt weicher und lieblicher. Nach starken Niederschlägen schimmert selbst die Wüste grünlich. Zahlreiche Pflanzen blühen, und die Tiere sind viel aktiver. Eine riesige Herde Springböcke auf einer grünen, freien Ebene herumtollen zu sehen, ist ein einmaliges Erlebnis. Die Vögel schmücken sich mit buntem Gefieder. Generell ist für Tierbeobachtungen allerdings etwas mehr Glück nötig. Die Tiere finden auch im Busch genug Wasser und bewegen sich vereinzelt sehr weit von den Wasserstellen fort.
Regen ist in Namibia ein ganz besonderes Naturschauspiel – nicht zu vergleichen mit dem Nieselregen in Mitteleuropa, der die Landschaft tagelang grau färbt. Wenn sich am namibischen Himmel riesige, schwarze Kumuluswolken zusammenbrauen, hat das fast etwas Unheimliches an sich. Alles scheint stillzustehen und zu warten. Eben waren die Wolken noch weit entfernt, dann plötzlich beginnt ein richtiger Wolkenbruch. Das Prasseln der Regentropfen auf den landesweit üblichen Wellblechdächern verstärkt diesen Eindruck noch. Der Regen dauert meist zwischen zehn Minuten und zwei Stunden. Da der Boden knochentrocken und in vielen Gebieten stark erodiert ist, kann er das Wasser nicht schnell genug aufnehmen. Rinnsale entstehen, die sich zu regelrechten Sturzbächen ausweiten können. Zum Teil werden Schotterstraßen verspült, so dass manche Gegenden kurzfristig nicht mehr mit dem Fahrzeug erreichbar sind. 83 % des Niederschlages
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