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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Terry Pratchett
    Ruhig Blut
    23. Roman von der bizarren Scheibenwelt
Ins Deutsche übertragen von Andreas Brandhorst
    GOLDMANN
    Die englische Originalausgabe erschien 1998 unter dem Titel »Carpe Jugulum« bei Doubleday,
a division of Transworld Publishers Ltd. London
    Der Goldmann Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann
    Deutsche Erstveröffentlichung 2/2000 Copyright © Terry and Lyn Pratchett 1998 First published by Doubleday, a division of
    Transworld Publishers Ltd. London Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2000 by Wilhelm Goldmann Verlag, München Umschlaggestaltung: Design Team München Umschlagillustration: Agt. Schlück / Josh Kirby Satz: deutsch-türkischer fotosatz, Berlin Druck: Graphischer Großbetrieb Pößneck GmbH Verlagsnummer: 41652
VB – Redaktion: Michael Ballauff Herstellung: Peter Papenbrok
Made in Germany
ebook by Monty P.
    ISBN 3-442-41652-3
Wie ein sterbender Stern glitt ein Feuer durch die schwarzen Wolkenfetzen und fiel der Erde entgegen…
… das heißt, der Erde der Scheibenwelt…
    Doch im Gegensatz zu einem Stern konnte dieses Licht seinen Fall steuern. Manchmal gewann es ein wenig an Höhe und neigte sich zur einen Seite oder zur anderen, aber insgesamt bewegte es sich nach unten.
    Schnee glitzerte an den Berghängen, als das Feuer weiter oben knisterte und knackte. Das Land fiel allmählich ab. Blaues Eis spiegelte das feurige Schimmern wider, als es eine Schlucht erreichte und ihrem kurvenreichen Verlauf folgte.
    Plötzlich verblaßte das Licht. Etwas flog weiter durch das vom Mondschein erhellte Band zwischen den Bergen.
    Über den Rand einer hohen Klippe hinweg sauste es an einer Stelle, wo das Schmelzwasser eines Gletschers in die Tiefe stürzte, aus der Schlucht.
    Entgegen aller Vernunft gab es dort ein Tal, oder vielmehr ein Netzwerk aus Tälern, das sich vor dem langen Fall zur Ebene an den Rand der Berge schmiegte. Ein kleiner See glänzte in der wärmeren Luft. Kleine Felder waren aneinandergereiht wie eine Flickendecke, die jemand auf der Landschaft ausgebreitet hatte.
    Es wehte kein Wind mehr. Die Luft wurde wärmer.
Der Schatten begann zu kreisen.
Weit unten, unbeachtet und unachtsam, erreichte etwas anderes die
    kleine Ansammlung aus Tälern. Man konnte kaum erkennen, um was es sich handelte: Ginster und Heidekraut bewegten sich so, als strebte eine sehr große Streitmacht aus sehr kleinen Geschöpfen einem ganz bestimmten Ziel entgegen.
    Der Schatten erreichte einen flachen Felsen, der einen weiten Blick über die Felder und den Wald darunter bot. Und dann kam die Streitmacht zwischen den Wurzeln hervor. Sie bestand aus kleinen blauen Männern: Einige von ihnen trugen spitze blaue Mützen, doch bei den meisten war das rote Haar unbedeckt. Sie waren mit Schwertern bewaffnet. Keine Gestalt war größer als fünfzehn Zentimeter.
    Sie bezogen Aufstellung, blickten ins Tal, schwangen die Waffen und stießen einen Schlachtruf aus. Alles wäre viel eindrucksvoller gewesen, wenn sie sich zuvor auf einen gemeinsamen geeinigt hätten. Es klang, als sei jeder der kleinen Krieger bereit, gegen alle zu kämpfen, die ihm seinen ganz persönlichen Schlachtruf wegnehmen wollten.
    »Wir sind die Größten!«
»Hier geht’s lang, und dann geht’s rund!«
»Es gibt Hiebe und ab die Rübe!«
»Wir haun alle um!«
»Ich mach jeden platt!«
»Nix wie ran an die Buletten!«
    Die kleine Ansammlung von Tälern, die in den letzten Resten des abendlichen Sonnenscheins glühte, war das Königreich Lancre. Es hieß, daß man von den höchsten Stellen aus bis zum Rand der Welt sehen konnte.
    Bei anderen Leuten, die nicht in Lancre lebten, hieß es: Unter dem Rand, über den donnernd das Wasser der Meere hinwegstürzte, wurde die Scheibenwelt auf dem Rücken von vier riesengroßen Elefanten getragen, die ihrerseits auf dem Panzer einer noch größeren Schildkröte standen.
    Lancres Bewohner hatten davon gehört und meinten, daß es im großen und ganzen richtig klang. Die Welt war ganz offensichtlich flach, obgleich in Lancre nur Tische und die Köpfe mancher Leute flach waren. Außerdem konnten Schildkröten viel tragen. Auch an der Kraft von Elefanten bestand kein Zweifel, woraus folgte: Die These wies keine erkennbaren Lücken auf. Deshalb beließen es die Lancrestianer dabei.
    Sie begegneten der Welt um sie herum nicht etwa mit Gleichgültigkeit. Ganz im Gegenteil: Sie interessierten sich sehr dafür, sogar auf einer konkreten Ebene. Aber sie fragten nicht etwa

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