Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern

Abteilung, in der man all jene Informationsbrocken auswertet, die bei den Streifen in der Stadt gesammelt werden. Gelegentlich rekrutiert die Wache spezielle Fachleute für den Dienst in Zivil. Solche Spezialeinheiten sind bekannt unter dem Namen »Sondergruppe Ankertaugasse« oder »Die Unaussprechlichen«, doch in der Wache hält man nichts davon, sich zu sehr auf Aktivitäten in Zivil zu verlassen. Dies könnte sich ändern, wenn die Stadtwache mehr in internationale Angelegenheiten verwickelt wird.
    Schließlich gibt es noch die vor kurzer Zeit eingerichtete Abteilung Verkehrskontrolle, deren Zentrale sich ebenfalls am Pseudopolisplatz befindet und die von Feldwebel Colon geleitet wird. Das entsprechende Ausbildungszentrum wurde in der alten Limonadenfabrik beim Hachsenweg eingerichtet und wird vorübergehend von Kommandeur Mumm geleitet, doch das Lehrpersonal besteht aus aktiven Angehörigen der Wache.
    Neue Rekruten werden ermutigt, in allen Abteilungen und Niederlassungen der Wache Erfahrungen zu sammeln. Allerdings könnte ihnen die Wachstation in der Kröselstraße mehr Erfahrungen ermöglichen, als ihnen lieb ist – immerhin befinden sich sowohl die berüchtigten Schatten als auch die Docks in der Nähe. Die Wache in der Kröselstraße ist angeblich ein guter Posten für einen jungen Wächter, der sich Beförderung erhofft, wahrscheinlich zu einem besseren Leben im Jenseits.
    Und nun zur Sitte. In Ankh-Morpork gibt es keine Sittenpolizei. Die Gilde der Näherinnen hat darauf hingewiesen, in dieser Hinsicht bestens gerüstet zu sein und keine Hilfe zu benötigen. Die Stadtwache geht davon aus, dass diese Gilde ein ehrliches Unternehmen ist und die Interessen ihrer Mitglieder besser wahrnimmt als die meisten anderen Gilden. Deshalb werden die Wächter bei ihr nur aktiv, wenn man sie ausdrücklich dazu auffordert oder wenn es Hinweise auf ein ernstes Verbrechen gibt.
    Die tägliche Kontrolle der Salons, Häuser käuflicher Zuneigung, Massageinstitute, Bäder, Klubs und exklusiver Treffpunkte aller Art, die zur umsatzstärksten Branche der Schatten gehören, liegt in den zuverlässigen Händen von Dutzie und Putzie, auch »Schmerzliche Schwestern« genannt. Man könnte sie als hochspezialisierte Polizistinnen bezeichnen, die Gildenmitglieder vor zu enthusiastischen Kunden schützen. Man sollte sich vor ihnen hüten, insbesondere vor Dutzie, wenn ihr linkes Auge zu rollen beginnt.

    Kommandeur Mumm hat inoffiziell wissen lassen, dass Beschwerden über die Schmerzlichen Schwestern nachgegangen wird, wenn der Beschwerdeführer noch aus eigener Kraft bis zum nächsten Wachhaus gehen und sprechen kann, wenn er dort eintrifft. Die betreffenden Ermittlungen beginnen mit einer gründlichen Untersuchung aller Ereignisse, die zu dem Zwischenfall geführt haben. Die Gilde kennt sehr großzügige Definitionen des Begriffs »akzeptables Verhalten«, und in den meisten Fällen geht die Wache von folgender Annahme aus: Wer diese großzügigen Grenzen verletzt, ist selbst dran schuld und sehr verdächtig.
    Ihr werdet feststellen, dass Kommandeur Mumm nicht an Verbrechen glaubt, die ohne Opfer bleiben. Von der anderen Sorte gibt es in Ankh-Morpork massenhaft Beispiele.

Der Eid des Wächters
    A m ersten Tag der Wache teilt man euch vermutlich mit, der Eid bestünde aus den Lauten, die ihr von euch gebt, während ein ehrlicher, aber missverstandener Bürger euren Kopf auf das Pflaster stößt. Hier ist der offizielle Wortlaut:
    Ich, (Name des Rekruten), schwöre feierlich bei (Gottheit des Rekruten), die Gesetze und Verordnungen der Stadt Ankh-Morpork zu wahren, dem öffentlichen Vertrauen zu dienen und die Untertanen Seiner/Ihrer (Unzureffendes streichen) Majestät (Name des regierenden Monarchen) ohne Furcht, Begünstigungen und Rücksicht auf die persönliche Sicherheit zu verteidigen. Ich schwöre weiterhin, Übeltäter zu verfolgen, die Unschuldigen zu schützen und, falls notwendig, mein Leben für die oben genannten Pflichten zu geben, so wahr mir (zuvor erwähnte Gottheit) helfe. Den Segen der Götter für den König/die Königin (Unzutreffendes streichen).
    DaAnkh-Morpork schon seit Jahrhunderten keinen regierenden Monarchen mehr hat, sollte der Rekrut den gesamten Text vorlesen, so wie er geschrieben steht.
    Ein neuer Rekrut wird auch aufgefordert, des Königs Schilling zu nehmen. Die Ursprünge dieser Tradition reichen bis in graue Vorzeit zurück. Wie dem auch sei: Im Hauptquartier der Wache wird ein Schilling