Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern

besteht aus maximal dreizehn Personen und setzt sich aus dem Vorstand der Mission und anderen Angehörigen der Gilde zusammen. Das Komitee für die Vermeidung der alten Bräuche nominiert zwei Mitglieder für das Generalkomitee. Entscheidungen werden per Abstimmung geschlossen und nicht per Biss.
Die Wirklich-Mensch-sein-Front – ein höfliches Dementi
    Um weitere kleine Missverständnisse zu vermeiden, möchten wir an dieser Stelle ganz offiziell auf Folgendes hinweisen: Die Liga für Enthaltsamkeit respektiert die Arbeit der Wirklich-Mensch-sein-Front, aber zwischen den beiden Organisationen gibt es keine Verbindung irgendeiner Art.
    Wir glauben, die Mitglieder der Front übertreiben ihr Bemühen, wie Menschen zu erscheinen. Bei dem Versuch, sich ein menschliches Wesen zuzulegen, werden sie so unelegant und langweilig, dass sie Gefahr laufen, unten oder hinten aus der Masse herauszuragen und dadurch aufzufallen.
    Wenn man die Menschen kennenlernt, ohne dass sie Heugabeln in der Hand halten, so stellt man schnell fest, dass es sehr flexible Geschöpfe sind. Es ist erstaunlich, was sie zu tolerieren bereit sind, wenn es sie nicht direkt betrifft. Ihr werdet angenehm überrascht sein. Dies gilt für Städter. Draußen auf dem Land gibt es immer jemanden, der alles beobachtet. In der Stadt sieht die Sache anders aus. Wenn man nicht zu laut ist, Tiere nicht zu sehr quält und den Nachbarn immer höflich zunickt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie einen in Ruhe lassen, bis Blut durch die Zwischenwand sickert. Und selbst dann werden sie ihren Bemerkungen ein höfliches »Entschuldige bitte« vorausschicken.
    Kurzum: Menschen in der Stadt bewahren sich davor, völlig den Verstand zu verlieren, indem sie nur einen kleinen Teil der Dinge wahrnehmen, die um sie herum geschehen. Wer unseren guten Rat beherzigt und sich anpasst, muss kaum damit rechnen, Aufsehen zu erregen.

Das Gelöbnis

Das Programm
    DER ERSTE SCHRITT
Vom langjährigen Mitglied Herrn Rupert Trostlos
    Der erste Schritt: Gib zu, dass du ein Vampir bist. Das ist nicht schwer und erfordert vor allem Beobachtung, zum Beispiel: lebt im Schloss, trinkt Blut, hat ausfahrbare Reißzähne, zerfällt zu Staub, wenn’s zu hell wird und so weiter.
    Der zweite Schritt: Werde dir darüber klar, dass du ein Problem damit hast. Für viele von uns ist das nach der dritten Enthauptung in diesem Jahr der Fall. Wenn du glaubst, damit fertigwerden zu können – die Liga wartet auf dich!
    Der dritte Schritt: Finde mit Hilfe der Liga zu einer neuen Vorstellung von dir selbst. Die Welt hat nichts dagegen, dass du einen Umhang trägst, in einem Schloss wohnst und in einem Sarg schläfst. Sie möchte nur nicht, dass du andere Leute umbringst. Viele Mitglieder sehen den einzigen Weg darin, allen Aspekten des Vampirismus abzuschwören, und das respektieren wir.
    DAS PROBLEM MIT DEM COOLSEIN
    Dies betrifft alle Neuankömmlinge in der Stadt. Ein Vampir ist von Natur aus cool, unerschütterlich und beherrscht. Wir haben ein unfehlbares Gespür für gute Kleidung, vor allem für die Abendgarderobe, und natürlich kennen wir uns bestens mit Nachthemden aus. Seidene Damenwesten und lange Abendhandschuhe bergen kaum Geheimnisse für uns. Unser Wissen über erlesene Weine und kulinarische Delikatessen stammt zwar aus zweiter Hand, ist aber trotzdem umfassend.
    Solche Dinge können Menschen in Aufregung versetzen, und wir alle wissen, was geschieht, wenn sich Menschen aufregen. Die meisten von uns haben es am eigenen Leib zu spüren bekommen, viele auch mehrmals, mit Äxten und zugespitzten Pflöcken. Um normal zu wirken, müssen wir den Eindruck erwecken, uns nicht besonders gut auszukennen.
    Deshalb freut es die Liga, für den August einige besondere Vorträge und Vorführungen ankündigen zu können. Sie dürften für alte und neue Mitglieder interessant sein. Folgende Themen kommen dabei nicht nur zur Sprache:
    Essbesteck
    (Anfänger) Wozu es dient
    (Fortgeschrittene) Wie man es richtig verwendet
    Interessierte sollten folgende Objekte mitbringen: ein Messer (leicht zu identifizieren), eine Gabel (das Ding mit den Zinken; es erinnert vielleicht an die Heugabeln, mit denen ihr es in eurem alten Leben zu tun bekommen habt) und einen Löffel (der Gegenstand, der jetzt noch übrig ist).

    Uncoole Kleidung
    Flaumige Pantoffeln, geschmacklose Strickjacken und einfache Wollpullover. Frauen sei der gesteppte Morgenmantel empfohlen. Die Wirklich-Mensch-sein-Front schlägt zerknitterte