Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern

verschränken, die Füße vorzugsweise auf einen Stuhl legen und mit der Meditation über das Wesen des Seins beginnen, bis jemand Bescheid sagt, dass der Tee fertig ist.
    Fasten
    Eine gelegentliche Fastenzeit gehört zu jedem spirituellen Weg, der etwas auf sich hält, aber Lu-Tzes umfangreiche Erfahrung mit der menschlichen Natur hat ihn dazu bewogen, folgende Regeln aufzustellen:
    Wenn du dich zum Fasten entscheidest, iss vorher, so viel du kannst. Das ist von lebenswichtiger Bedeutung für erfolgreiches Fasten.
    Falls du Hunger verspürst, gelten folgende Dinge nicht als Verletzung der Fastenregel:
    Alles, was du eigentlich gar nicht essen wolltest.
    Essen, das du während der Essenszubereitung probierst.
    Alles, was dir gar nicht schmeckt.
    Reiskuchen.
    Schlankmachende Mahlzeiten. (Je mehr du davon isst, desto schlanker wirst du, und desto weniger hast du unter dem Strich gegessen. Mit homöopathischer Nahrung ist es genau andersherum.)
    Alles, was du während sportlicher Tätigkeiten isst.
    Regeln des Weges
    Trag eine wollene Weste, im Sommer wie im Winter.
    Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.
    Sprich, wenn dir danach ist.
    Rede keinen Unsinn.
    Trag ständig saubere Unterwäsche. Die klassische Begründung für diese Regel lautet: »Falls du von einer Kutsche mit durchgehenden Pferden überfahren wirst.« Diese Begründung ist etwas verwirrend, weil die Verschmutzung der Unterwäsche eines Menschen, der von einem Pferd niedergetrampelt und von einer Kutsche überrollt wurde, in dieser Situation erstens eher als selbstverständlich und zweitens kaum als ein derzeit akutes Problem betrachtet wird.
    Transsubstantielle Weisheit
    Der Suchende kommt zu Frau Kosmopilit und fragt: »Welches ist der Zweck der Weisheit?«
    Ihre Antwort lautet: »Woher soll ich das wissen? Verschwinde!«
    Der Suchende geht und fragt sich: Woher soll sie das wissen?
    Und damit erkennt er die Wahrheit.
    Ein Suchender fragt: »Wie klingt es, wenn nur eine Hand klatscht?«
    Frau Kosmopilit versetzt ihm einen Schlag mit ihrem Besen, und er gelangt zur Erleuchtung.
    Ein Suchender kommt zu Frau Kosmopilit und fragt sie, wie man Weltvergessenheit erreicht.
    Sie antwortet: »Wenn du hier schon rumhängst, könntest du wenigstens meine kaputten Schuhe zum Schuster bringen!«
    Als der Suchende die Schusterwerkstatt erreicht, findet er die Weisheit.
    Eines Tages fegt Frau Kosmopilit ihre Türschwelle, als ein Suchender eintrifft. Sie ruft: »Geh von der Schwelle runter!«
    Er erkennt die Wahrheit, dass wir nicht auf der Schwelle verharren können. Eine Seele kann nur ins Haus eintreten oder auf der Straße bleiben. Es gibt nur Innen-Sein und Außen-Sein. Es gibt keine Schwelle. Der Suchende hat die Wahrheit gefunden.
    Frau Kosmopilit sagt zum Suchenden: »Geh mir aus dem Weg! Was willst du damit erreichen, wenn du hier nur herumstehst?«
    Er geht fort und denkt ausführlich darüber nach. Er verzichtet auf Essen und Trinken, während er nach der Antwort sucht, bis er schließlich triumphierend zu Frau Kosmopilit zurückkehrt und sagt: »Was erreiche ich damit, wenn ich nur herumlaufe?«
    Frau Kosmopilit versetzt ihm geschickt einen Schlag mit dem Besen.
    Daraufhin hat der Suchende die Gewissheit und eine leichte Gehirnerschütterung.

    1 Die Anhänger des Schwarzen Kults von Frau Lisa Leichtfuß interpretieren dieses Gebot so, dass man nach einer Stunde baden soll , aber diese Leute kommen ständig auf solche Ideen.

Frau Leichtfuss, die Herrscherin der Finsternis
    Frau Lisa Leichtfuß, die Nachbarin von Frau Kosmopilit, stellt die leibhaftige Finsternis und die Verkörperung alles Bösen dar. Ihre Sünden sind zahlreicher als die Sterne am Himmel, doch sie bestehen hauptsächlich aus den folgenden Taten:
    Sie lässt ihre Katze in Frau Kosmopilits Blumenbeet scharren.
    Sie erlaubt ihrem dämonischen Spießgesellen und UntermieterAlfred, Tauben zu halten, die auf Frau Kosmopilits Wäsche kacken.
    Sie ist nicht besser, als sie sein sollte.
    Sie trägt einen Pelzmantel, weil völlig klar ist, was das bedeutet.
    Sie kleidet sich viel jünger, als sie ist.
    Sie ist etepetete.
    Im kleinen Bergkönigreich Mutaran, das den Weg als Staatsreligion angenommen hat, gab es ausgiebige Diskussionen über das Wesen des »Etepetete-Seins«. Beim jährlichen Festumzug tanzen verschiedene Gruppen ihre jeweilige Interpretation von »Etepetete-Sein«, ein Anblick, den man sein Leben lang nicht mehr vergisst.
    In Mutaran ist auch der Schwarze Kult beheimatet,