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Narzissen und Chilipralinen - Roman

Narzissen und Chilipralinen - Roman

Titel: Narzissen und Chilipralinen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Dalinger
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sehen, aber Bastian versicherte, dass sie ihn immer noch im Blick hatten. »Er will hier raus ... da drüben ist schon die Brücke über den Aubach, und da geht’s in Richtung Wald.«
    »Was will er denn im Wald?«, fragte Michael.
    Sie wurden langsamer, um den Verfolgten nicht auf sich aufmerksam zu machen. Die Fahrt ging von der Landstraße ab, zu einem holprigen Waldweg. Schließlich blieb Tom vor ihnen stehen, und Alf hielt ebenfalls an.
    Daniel öffnete das Fenster. »Was ist?«
    »Von hier aus sollten wir zu Fuß weitergehen«, sagte Tom. »Sonst bemerkt er, dass wir hinter ihm sind. Falls er ausgestiegen ist, könnte er uns auf dem Schotterweg hören. Knallt nicht mit den Türen!«
    Sie bemühten sich, möglichst leise zu schleichen. Außer Alf und den beiden Nicks waren auch Jackson und Philipp mit von der Partie.
    »Hast du dein Messer?«, fragte Daniel leise.
    Philipp warf Michael einen Blick zu. »Natürlich nicht.«
    »Schade, das könnte heute nützlich sein.«
    »Na ja, vielleicht habe ich’s doch.«
    »Spinnt ihr?«, fragte Michael entsetzt.
    »Ich hoffe wie du, dass wir es nicht brauchen. Aber vielleicht ist es besser, du wartest erst mal hier, Philipp. Falls er zu fliehen versucht.«
    »Ich passe mit ihm zusammen auf«, bot Tom an. »Ich bin ein schneller Läufer. Der kommt nicht an uns vorbei.«
    Daniel nickte. »Ruf die Polizei an und erwartet sie dort vorne an der Kreuzung. Sie sollen ohne Blaulicht anrücken.«
    Philipp und Tom blieben bei den Autos zurück, die anderen folgten ihnen durch den Wald. Sie kamen langsam voran, auf möglichst wenig Lärm bedacht. Niemand scherzte mehr, als sie an Finns Wagen vorbeikamen.
    »Verteilt euch«, flüsterte Daniel. »Wir kreisen ihn ein.«
    »Wo ist er denn abgeblieben?«, fragte Jackson.
    Auch Daniel hatte damit gerechnet, eine Hütte vorzufinden, irgendeine Art von Haus, aber da war nichts, und seine Hoffnung schwand. »Hier ist nichts. Absolut nichts.«
    »Er ist hier«, widersprach Alf. »Ich kenne diesen Wald. Bunker. Unterirdische Bunker aus dem zweiten Weltkrieg. Sie sind überall. Hier haben wir früher Gotcha gespielt, aber einmal ist einer in ein Loch gestürzt und hat sich beide Beine gebrochen. Alles ist voller Löcher. Passt auf, wo ihr hintretet.«
    »Okay, dann müssen wir das Gelände umstellen, damit wir den richtigen Bunker finden«, sagte Daniel. »Seid vorsichtig.«
    Sie schlichen weiter durch den Wald. Daniel stolperte fast über einen Betonpfeiler. Moos und Brombeerranken überwucherten den Eingang zu einem unterirdischen Versteck. Es sah nicht aus, als sei unlängst jemand hier gewesen.
    Der Wald war hier licht und grün. Die hellen Blätter der Buchen beschatteten den Boden, auf dem Waldmeister wuchs. Es duftete süß nach Blüten und Holz. Daniels Herz schlug heftig, denn er fühlte, dass er sich der Wahrheit näherte. Einer Wahrheit, die er vielleicht gar nicht wissen wollte. Die ihm eine solche Angst machte, dass ihm schlecht war.
    Auf einmal hörte er einen dumpfen Schlag. Er wirbelte herum und sah gerade noch, wie Jackson zu Boden stürzte und ein Schatten zwischen den Bäumen verschwand.
    »Er hat uns gesehen!«, rief er. Jetzt hatte es keinen Sinn mehr, sich lautlos anzuschleichen. »Passt auf!«
    Licht und Schatten verschwammen vor seinen Augen, während er angestrengt versuchte, etwas zu erkennen. Das Sonnenlicht und die Blätter tanzten, sein hämmerndes Herz gab den Takt. Ihm war schwindlig vor Aufregung, während er vorsichtig weiterging. Immer wieder blieb er stehen und lauschte. Zu seiner Rechten kämpfte Michael sich durch ein Gestrüpp hindurch.
    »Da!«, schrie Bastian.
    Daniel spürte einen Stoß in den Rücken und fiel nach vorne. Er versuchte noch, nach Finn zu greifen, doch dieser machte einen Satz und sprang über einen dunklen Schacht. Gerade noch rechtzeitig warf Daniel sich zurück, er schwankte. Vor ihm gähnte das schwarze Loch. Dann riss ihn etwas zurück.
    »Hey, ich hab dich.« Michael hielt ihn fest, bis er wieder gerade stehen konnte.
    Daniel brauchte eine Weile, bis er wieder normal atmen konnte.
    Finn war weitergelaufen und richtete sich nun auf, er stand inmitten eines Disteldickichts.
    »Verschwindet!«, schrie er. »Ihr habt hier nichts zu suchen!«
    »Du hättest mich fast da reingeschubst!«, rief Daniel. »Sag mal, spinnst du?«
    »Haut ab!« Finn klang verzweifelt, nicht bedrohlich, deshalb wagte Daniel es, um das Loch herumzugehen und sich weiter vorzuarbeiten.
    »Mann, mach kein

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