Nasenduscher: Roman (German Edition)
hatte, die Pille zu nehmen.«
Der Schock legt sich mit der zarten Hand eines Bulldozers über mich. Ich denke an Augenringe, vollgeschissene Windeln bis unter die speckigen Achseln, aber auch an Eddy, die kleine, holländische Disneywerbetrommel. In Gedanken sehe ich meine weißhaarige Rentnerbande, die vor mir tobt und ruft: »Catman, catman!« Dann gesellt sich auch noch Melinda van Carlson dazu und intoniert ein kräftiges: »I am what I am«.
»Robert? Hallo! Träumst du?«
»Was?«
»Na, sag was dazu. Was machen wir nun?«
»Was ich dazu sage?«
»Ja, ich weiß doch, dass du keine Kinder willst.«
»Hm.«
»Du weißt, dass ich nichts machen würde, was du nicht willst.«
»Ich habe eigentlich nur eine einzige große Bitte an dich.«
»Ich weiß, du willst, dass ich …«
Bevor Jana den Satz beenden kann, lege ich ihr meinen Finger auf den Mund.
»Also pass auf: Zwei Namen fallen raus. Wir nennen unser Kind weder Romeo noch Bridget-Mathilda.«
Jana mustert mich aus ihren großen, wunderschönen Augen. »Scheiße, du meinst das wirklich ernst? Aber du wolltest doch nie Kinder.«
»Tja, wie soll ich dir das erklären? Ich sage es mal mit biblischen Worten: Ich war blind, jetzt bin ich sehend.«
Anstatt einer ellenlangen Danksagung möchte ich allen Lesern meine ganz persönliche »Top acht« der denkwürdigsten Fragen von Gästen auf Kreuzfahrtschiffen vorstellen, von denen mir der Guest Relation Manager auf meiner Recherche-Kreuzfahrt zu diesem Buch aus erster Hand berichtete:
Platz 8: »Wie hoch sind wir hier ungefähr über dem Meeresspiegel?«
Platz 7: »Wo finde ich denn bitte das McDonald’s an Bord?«
Platz 6: »Kann man vom Oberdeck aus den Äquator sehen?«
Platz 5: »Schläft die Crew eigentlich auch an Bord?«
Platz 4: »Fährt dieser Aufzug auch in den vorderen Teil des Schiffs?«
Platz 3: »Wann beginnt das Mitternachtsbuffet im Hauptrestaurant?«
Platz 2: »Was ist Kaviar?«, fragte ein Passagier auf die Menükarte deutend. »Fischeier«, antwortete der Kellner. Darauf wiederum der Gast: »Dann hätte ich gerne zwei, beidseitig gebraten, bitte!«
Platz 1: »Wir müssen uns leider beschweren. Wir hatten ausdrücklich eine Balkonkabine mit Meerblick gebucht, aber wir schauen die ganze Zeit nur genau auf die Stadt.«
(Ein entrüstetes Ehepaar aus Texas/USA an der Rezeption. Allerdings lag das Schiff noch vertäut im Hafen von Miami.)
Ich danke allen Mitreisenden an Bord, der unglaublich höflichen Crew, dem Evangelischen Blinden- und Sehbehindertendienst, Frankfurt, meiner Dermatologin, dem Erfinder der Nasendusche, dem Goldmann Verlag, meiner Lektorin und meinen geschundenen Nasenschleimhäuten.
Ich bedanke micht nicht bei dem Pflanzer der Birken vor meinem Haus, den Bienen und ihrem unbändigen Bestäubungswahn und schon gar nicht bei Ambrosia (der neuesten Ergänzung meiner Allergiepalette) …
Tim Boltz
(im Februar 2012)
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