Nathan der Weise
Braunschweig und auf das Lesepublikum zur Zeit Lessings gewirkt haben könnte. Wer könnte sich heutzutage angesprochen oder herausgefordert fühlen?
8. Indem Lessing sein Stück als »dramatisches Gedicht« vorstellt, weicht er einer eindeutigen Terminologie aus. Tatsächlich mischen sich in
Nathan dem Weisen
unterschiedliche Arten des Dramas.
a) Arbeiten Sie komische und tragische Züge heraus und belegen Sie Ihre Behauptungen durch Verweis auf einzelne Personen und Textstellen.
b) Erklären Sie, inwiefern man das Stück als historisches Drama, als religiöses Tendenzstück oder als Lehrstück der Aufklärung ansehen könnte. Ist es Ihrer Ansicht nach eher Familienstück, weltanschauliches Lehrstück oder politisches Drama?
9. Vergleichen Sie Lessings Ring-Parabel mit der Vorlage bei Boccaccio und stellen Sie dar, wie weit Lessing über seine Vorlage hinausgeht. Welche Intention verfolgt Boccaccio, welche verfolgt Lessing?
10. Besorgen Sie sich den Abschnitt aus Immanuel Kants Werk
Kritik der praktischen Vernunft
, in dem er den »kategorischen Imperativ« formuliert und begründet. Vergleichen Sie den kategorischen Imperativ mit der Textstelle »Es eifre jeder ...« (2041 ff.).
11. Erklären Sie den Begriff der »Theodizee«. Erläutern Sie, wie sich nach der Vorstellung Lessings göttliche Vorsehung und menschliches Handeln ergänzen. Welche Rolle spielt dabei die »Vernunft« des Menschen?
12. Erklären Sie die Begriffe »orthodox« und »tolerant«; »Deist«, »Fundamentalist« und »Fanatiker«. Setzen Sie diese in Beziehung zu den Anschauungen der Personen im Drama. Nehmen Sie Stellung zu den Auswirkungen, die diese Anschauungen auf das Leben in einer Gesellschaft haben.
13. Arbeiten Sie anhand des Abschnitts »Autor und Werk« heraus, wo überall sich Lessing mit theologischen Fragen konfrontiert sah und wie er sich als Dramatiker entwickelt hat.
14. Erörtern Sie die allgemeinen Rezeptionsbedingungen für das Theaterstück von »Nathan dem Weisen«.
a) Wer hat ein Interesse, das Stück zu unterdrücken?
b) Wer hat ein Interesse, das Stück zur Diskussion zu stellen?
c) Wem fehlt jegliches Interesse an dem Stück?
10. Lektüretipps
Textausgaben
Im Laufe der Zeit hat es mehrere Gesamtausgaben der Werke Lessings gegeben. Zur Lektüre bietet sich folgende neuere Edition an:
Gotthold Ephraim Lessing: Werke in acht Bänden. Hrsg. von Herbert G. Göpfert. München: Hanser, 1970 ff.
Viele Einzelausgaben des
Nathan
stehen zur Verfügung – zum Teil mit Kommentar und mit Materialien im Anhang. Der vorliegende
Lektüreschlüssel
bezieht sich auf:
Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen. Anm. von Peter von Düffel. Stuttgart: Reclam, 2000. Durchges. Ausg. (UB 3.) / 2012 (E-Book. 978-3-15-960003-1. Vorliegende Ausgabe. 978-3-15-960161-8.)
– Reformierte Rechtschreibung
.
Peter Demetz: Gotthold Ephraim Lessing:
Nathan der Weise
. Dichtung und Wirklichkeit. Vollständiger Text und Dokumentation. Frankfurt a. M. / Berlin: Ullstein, 1966. (Ullstein Buch. 5025.)
Biographien
Zur genaueren Vergegenwärtigung von Lessings Lebenslauf empfehlen sich:
Gotthold Ephraim Lessing in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Dargest, von Wolfgang Drews. Reinbek bei Hamburg 1962. (rowohlts monographien. 75.)
Lessings Leben und Werk in Daten und Bildern. Hrsg. von Kurt Wölfel. Frankfurt a. M. 1967.
Gotthold Ephraim Lessing. Hrsg. von Gerhard und Sibylle Bauer. Darmstadt 1968. (Wege der Forschung. CCXI.)
Albrecht, Wolfgang: Gotthold Ephraim Lessing. Stuttgart 1997. (Sammlung Metzler. 297.)
Hildebrandt, Dieter: Lessing. Biographie einer Emanzipation. Frankfurt/Berlin/Wien 1982. (Ullstein Buch. 27513.)
Literaturgeschichtliche Einordnung
Lessing gilt als der wichtigste und bedeutendste Literat der deutschen Aufklärung. Es ist nahe liegend, die entsprechenden Kapitel in einer Literaturgeschichte nachzulesen. Einige Literaturgeschichten unterschiedlicher Konzeption werden hier genannt:
Aufklärung. Erläuterungen zur deutschen Literatur. Hrsg. vom Kollektiv für Literaturgeschichte im volkseigenen Verlag »Volk und Wissen«. Berlin 1974.
Merker, Nicoiao: Die Aufklärung in Deutschland. München 1982. (Beck’sche Elementarbücher.)
Pelster, Theodor: Literaturepochen: Aufklärung. Arbeitsbuch Deutsch. München 1985.
Pütz, Peter: Die deutsche Aufklärung. Darmstadt 1978. (Erträge der Forschung.)
Wessels, Hans-Friedrich (Hrsg.): Aufklärung. Ein
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