NaziparadiseWP
nimmer, ich bin am Arsch . Wenn jetzt das Flittchen zurü ckkommt, ist alles gelaufen.
Ein Einstiegspasswort ist die abgefuckteste und sicherste Sache der Welt: Der PC funktioniert nicht, die Harddisks funktionieren nicht, die peripheren Geräte nicht, rein gar nichts geht, solange du dieses verdammte Passwort nicht eingibst. Gottverdammt, wenn ich wenigstens das Motherboard demontieren könnte! Mir bleibt nur noch wenig Zeit, um ein paar letzte Versuche zu starten, dann wandere ich direkt nach Poggioreale. Ich höre vereinzelte Stimmen von unten, die lachen und den Namen des Flittchens rufen. Michelle ist also im Anmarsch. Ein letzter Versuch, verdammt, nur noch ein allerletzter Versuch. Seit einer Woche warte ich auf diesen Moment und jetzt bin ich hier und weiß nicht, was ich tun soll. Ich fühle mich total blockiert. » Verdammtes Kommunistenpack!«, schreie ich. Keine Ahnung, wieso, aber ich stehe auf und fange an, mit allem um mich zu werfen, was mir in die Finger gerät. Manchmal kommen einem die besten Ideen, wenn man eine Stinkwut im Bauch und nichts mehr zu verlieren hat. Ich schleudere alle Bücher im Bücherregal zu Boden, haue mit der Faust auf die Maschine und bearbeite den Stapel Zeitschriften neben dem Bett mit Fußtritten. Als ich gerade den Monitor vom Schreibtisch stoßen will, fällt mein Auge auf eine der Zeitschriften. Sie heißt »Astrology«, irgend so ein esoterischer Schrott. Ich halte instinktiv inne. Der Nano-Gnom hat einen Fimmel für solches Zeug. Auf dem Rücken trägt er eine Tätowierung, die der seiner Exfreundin fast aufs Haar gleicht. »Das ist mein Mond ... Manuel sagt, seiner Ansicht nach ist der Mond noch wichtiger als die Sonne.« Der rote Mond. Auch der Nano-Gnom hat so einen Mond tätowiert. Der Mond unter der Wellenzeichnung. Sternzeichen. Wellen. Wassermann. Aquarius. A-Q - UA-R-I-U-S. Acht Buchstaben.
Ich tippe das Wort Aquarius und drücke die Eingabetaste.
Die Harddisk beginnt zu summen und der PC fährt hoch.
Skin Heil!
Großartig! Ich bin ein Genie. Der Nano-Gnom hat den Nonsens aus seinem Astralbild oder wie man den Scheiß nennt als Passwort verwendet. Wie kann man nur so dämlich sein. Ich denke an das Gesicht, das der Idiot machen wird, wenn er seinen PC gecrackt vorfindet. Das Summen der Harddisk wird intensiver. Ich schließe meinen USB-Stick an der Schnittstelle der Maschine an. Als Betriebssystem ist - typisch für linksalternative Freaks - die freie Distribution Debian für Linux installiert. Die Archive sind alle fein säuberlich geordnet. Ich schaue mich mal ein bisschen um und finde eine ganze Reihe interessanter Files sowie Programme, die der Nano-Gnom geschrie ben hat, außerdem Codes von ge klonten Mobiltelefonen, Passwörter von gecrackten Servern und sonstiges Zeug, um gratis im Internet zu surfen. Da sind sogar ganze Chatroom - Konversationen aufgezeichnet und ein Haufen Pornos gespeichert. Der Bastard hat hackertechnisch ganz schön was auf dem Kasten. Es gibt nicht einen Telefonanschluss in diesem Zimmer, es muss also noch ein weiterer PC in der Villa vorhanden sein, über den er Zugang zum Internet hat. Ich durchsuche ganz schnell die Harddisk und finde endlich, was das Arschloch Montale haben will: das Archiv mit den Zugangsdaten der Banken und die entsprechenden Passwörter. Ich transferiere alles auf den USB-Stick und checke noch kurz die Directory durch. Dabei bemerke ich, dass einige Files keine Benennung haben. Ich öffne sie und beginne langsam zu verstehen. Da sind eine ganze Menge Personendateien von Bullen mit Foto, Lebenslauf und dem ganzen Zipp und Zapp, einschließlich einiger kursiv geschriebener Notizen mit Texten wie »vertrauliche Information« und Ähnlichem. Ich könnte wetten, das sind die unsauberen Machenschaften der Bullerei. Ich sehe mich noch ein wenig auf der Harddisk um und begreife langsam, dass der Hurensohn ein ganzes Archiv gecrackter Ware besitzt, ich meine, Zeugs, an dem man sich die Finger verbrennt, wie Adressen, Telefonnummern, abgehörte Telefongespräche, Kreditkarten-Codes und so weiter. Ich kopiere auch dieses ganze Zeug auf meinen USB - Stick und mir kommt langsam der Verdacht, dass mich die Bullen nicht nur hergeschickt haben, um ein paar beschissene Files zu klauen. Sie haben mich hergeschickt, damit ich ihnen ein ganz großes Tier ans Messer liefere. Und dann stoße ich plötzlich auf ein enormes Archiv mit dem Namen »Nazi Paradise«. Scheiße. »Operation Paradise«? Von wegen! Verdammte
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